
Das Gesicht Hofstettens und das Herz der Unio
Nach 34 Jahren gibt Pater Norbert Lauinger die Leitung des Apostolatshauses ab
Es ist diese markante, werbende und immer jugendlich klingende Stimme, mit der Pater Norbert Lauinger das Haus Hofstetten als Rektor geprägt hat. Eine Stimme, die stets aus dem Herzen spricht, die um Jüngerschaft in der Nachfolge von Vinzenz Pallotti bittet und mit der er unermüdlich die Botschaft von der unendlichen Liebe Gottes verkündet. Die Leitung des Hauses, das er zu einem Haus der Unio gemacht hat, gibt er zum 29. Juni an seinen Mitbruder Pater Markus Reck ab.
34 Jahre lang war Pater Norbert Lauinger das Gesicht von Hofstetten. In dieser Zeit wollte er das Missionshaus zu einem Haus der Unio umgestalten. Nachdem er von 1980 bis 1990 das Noviziat in Untermerzbach geleitet hatte und dort mit Leidenschaft von der Ursprungsvision Pallottis, der Gründung der Vereinigung des Katholischen Apostolates, erfüllt wurde, sah er es für notwendig an, in der Provinz so etwas zu errichten wie ein „Noviziat für Unio-interessierte Frauen und Männer jeglichen Standes und Berufes“.
Ein Ort für die Vision Pallottis
„Ich war davon überzeugt, dass es so etwas braucht wie einen Ort, ein Haus, eine Gemeinschaft, wo Menschen die Unio und Pallottis Vision kennen und lieben lernen, sie erfahren im gemeinschaftlichen Leben und auch die notwendigen geschichtlichen und spirituellen Voraussetzungen erhalten, um apostolisch in ihrem Leben als Christen tätig sein zu können“, sagt Pater Lauinger im Rückblick. Dafür wurde das Haus Hofstetten mit allem, was dazu gehört, umgestaltet in ein geistliches Haus. Es wurde ein Apostolatskreis gegründet, der bis heute besteht und es wurden im Laufe der letzten Jahre viele Frauen und Männer aus der Umgebung und darüber hinaus begeistert für die Unio.
Beim 100-Jahr-Jubiläum des Hauses im Jahr 2022 wurde all dies noch einmal deutlich gemacht. Wie Gottes Wege zum Ziel führen, wenn Menschen mit festem Glauben und Vertrauen ihrer inneren Eingebung und Einsicht folgen, habe sich in der Geschichte von Hofstetten bei dem Gründerehepaar Josef und Maria Meindl gezeigt, die aus ihrem Hof einen geistlichen Ort machen wollten. Die Entscheidungen der Diözese Regensburg und die vielen Weichenstellungen der Verantwortlichen der pallottinischen Gemeinschaft in Deutschland seit dem Jahre 1919 ließen aus einem Bauernhof mit einem kleinen Kapellchen eine Ordensniederlassung der Pallottiner werden. Im neu errichteten Klostergebäude wurde eine Hauskapelle integriert.
Aus dem ursprünglichen Missionshaus mit dem landwirtschaftlichen Betrieb und den Werkstätten wurde im Laufe der Zeit ein Apostolatshaus, in dem ganz im Geist und Sinn Vinzenz Pallottis Menschen zum Glauben finden, ihren Glauben leben und vertiefen können und so zu Zeugen des Evangeliums in der Welt von heute geformt werden. „Das Spezifikum pallottinischen Lebens hat sich in auffallender Weise seit dem Jahr 1955 herauskristallisiert, als die Theresienschwestern nach Hofstetten kamen. Es besteht in einem bewussten und gewollten „miteinander Glauben leben und verbreiten“, sagt Pater Lauinger.



Ein Kreuzzeichen auf die Stirn
Und dieses „bewusst miteinander glauben“ verkörperte Pater Norbert Lauinger mit ganzen Herzen, wenn er seine Gäste persönlich begrüßte, beim Mittagessen das Gebet sprach und sich dabei auch immer Einzelnen mit guten Wünschen für den Tag zuwandte. Wenn er mit Leidenschaft die Gottesdienste hielt, auch wenn ihm sein Rücken Probleme machte, und sich bei der Vesper auch mal an die Orgel setzte, um die Psalmen zu begleiten. Und wenn er zum Abschied seinen Besuchern ein Kreuzzeichen auf die Stirn zeichnete, um sich um Gegenzug von ihr oder ihm ebenfalls segnen zu lassen, indem er bat: „Mach mir auch ein Kreuzerl!“
Pater Norbert, wie er im Haus genannt wurde, war nicht nur das Gesicht von Hofstetten, sondern auch das Herz der Unio. Daher gingen von Hofstetten aus wichtige Impulse in die Unio. Denn von 1993 bis 2002 war P. Norbert Lauinger Unio-Beauftragter der Süddeutschen Pallottiner-Provinz, von 2007 bis 2010 der vereinigten Deutsch-Österreichischen Provinz. Darüber hinaus war er von 1992 bis 2005 Mitglied im Apostolatssekretariat, einer dem Generalat der Pallottiner in Rom angegliederten Einrichtung. Seine Aufgabe: die Unio-Idee weltweit ins Bewusstsein der Pallottiner zu tragen.
So fanden in Hofstetten Regionaltreffen statt, es wurden Kurse für die Aufnahme von Einzelmitgliedern angeboten und beim Unio-Leitungstreffen in Hofstetten im Jahr 2000 wurde der Deutsche Koordinationsrat (DKR) der Unio gegründet, dessen Statut verabschiedet und das erste DKR-Präsidium gewählt. Diesem gehörte P. Norbert Lauinger SAC als Präsident, Sr. Adelheid Scheloske SAC als Vizepräsidentin und Beate Weis UAC vom „Apostolatskreis Reckendorf“ als Ökonomin an.
Wie es künftig mit dem Haus in Hofstetten weitergehen wird, ist offen, aber Pater Lauinger meint: „Es ist faszinierend, welche Wege Gott uns führt, wenn wir Menschen auf seine Stimme hören und aus dem Gehörten Taten werden lassen. Dabei wird deutlich, dass diese Wege oft Umwege sind, dass es da, wie in unseren Navigationsgeräten, Zwischen- und Fernziele gibt, Freud und Leid, Erfolg und Misserfolg.“

Bericht: Alexander Schweda
Bilder: Pallottiner Archiv
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