„Hier wird Gott sichtbar: In Taten der Liebe“

Zentrale und Jugendzentrum der Delegatur Nigeria eingeweiht

In einem festlichen Akt ist die neue Zentrale der Pallottiner und das Jugendzentrum im nigerianischen Mbaukwu eingeweiht worden. Damit erhält die Delegatur in Nigeria die Möglichkeit, sich besser zu verwalten und die Jugend zu fördern. „Ich freue mich, dass wir damit nun die Verantwortung für die Delegatur verstärkt in nigerianische Hände legen können“, sagte Provinzial Pater Markus Hau bei der Eröffnungsfeier. Damit ist eine Vision wahr geworden, die bereits sein Vorgänger, Pater Helmut Scharler, vor Augen hatte.

Vor allem das Jugendzentrum liegt Provinzial Pater Hau besonders am Herzen und er sprach von dem neuen Leben, den Berufungen und davon, wieviel Hoffnung es dort für die Zukunft gebe. Der Delegat der Pallottiner in Nigeria, P. Cosmas Onwukwe betonte, dass die Einweihungsfeier für die Pallottiner in Nigeria viel bedeute. Die Einweihung des Mutterhauses festige den Standort Nigeria. „Es zeigt, dass wir hier sind und bleiben und mit der Diözese im Apostolat zusammenarbeiten. Es zeigt auch, dass es uns mit unserem Jugendapostolat ernst ist.“ Gerade das Jugendzentrum habe die Aufgabe, einem Neuheidentum in Nigeria entgegenzuwirken, aber auch Jugendkriminalität zu bekämpfen.

Das Jugendzentrum zielt laut Pater Cosmas auf die ganzheitliche Erziehung junger Menschen ab, das heißt auf die menschliche, psychologische und physische Entwicklung. Dort soll die persönliche Entwicklung von jungen Menschen gefördert, ihre Talente entdeckt und das soziale Miteinander eingeübt werden. Auch Musik, Spiritualität und Sprachen stehen auf dem Programm.

Unsere Mission: Miteinander teilen!
Adventsaktion: Für die Jugend in Nigeria 2018

Zu den Früchten des Christentums zurückführen

In Nigeria gebe es zudem einen wachsenden Trend zum Neuheidentum unter den jungen Menschen. Und die Arbeitslosigkeit treibe viele von ihnen in die Kriminalität. „Das Jugendzentrum soll sie zu den Früchten des Christentums zurückführen und sie für den Lebensweg befähigen“, sagt Pater Cosmas. Das Axiom sei: Handeln, um der Welt zu begegnen. Und Kraft, um allen Herausforderungen unserer heutigen Welt zu begegnen.

Der Grund und Boden, auf dem sowohl das Jugendzentrum als auch das Mutterhaus, die Zentrale der Pallottiner, nun stehen, wurde vom lokalen König Peter Anugwu gefördert. Es soll ein Ort des Jugend-Apostolats sein, ein Wohnort für die Mitbrüder, ein Platz des Lernens und der Evangelisation, des Gebets und spirituellen Handelns sein, in dessen Zentrum die Kapelle steht, die ebenfalls an diesem Tag eingeweiht worden ist.

Die feierliche Zeremonie der Einweihung von Gebäude, Kirche und Altar leitete der Bischof von Awka, Paulinus Ezeokafor. Er betonte, nun diesen permanenten Sitz für Nigeria errichtet zu haben, sei eine großartige Leistung der Pallottiner, und er identifiziere sich mit all dem, was hier geschehe in „diesen freudigen Feierlichkeiten“: „Diese Feiern sind die Frucht eures Engagements für eure Mission, Gott durch eure Taten der Liebe sichtbar zu machen.“

Der Bischof erinnerte auch an die guten Werke von Pater Peter Hillen, dem ersten pallottinischen Missionar in Nigeria, und an den „wunderbaren Beitrag von Martin Ezeokafor“. Die Pallottiner hätten so viel zum Leben der Diözese beigetragen, und das neue Haus gebe ihnen die Möglichkeit, noch mehr zu tun. Die Diözese werde im Apostolat mit den Pallottinern zusammenarbeiten.

Das Projekt in Nigeria zeigt laut Provinzial Pater Hau, wie aus einem Ende etwas Neues entstehen kann. Denn die Investitionen in Nigeria sind finanziert worden durch den Verkauf der Rheinbacher Niederlassung. Damit führen die Pallottiner vor allem die Jugendarbeit, der sie in Rheinbach verpflichtet waren, auch in Afrika fort.

Von Jugendgruppen bis zur Zukunftswerkstatt

Mit dieser Einweihung erreicht eine lange Geschichte von Fügungen und geistlichen Impulsen ihren Höhepunkt. Was mit der Initiative von Monsignore Pfarrer Dr. Martin Chukwubunna Ezeokoli begann, der 1998 eine Pallotti-Jugendgruppe der Unio gründete, setzte sich mit dem Engagement von Pater Peter Hillen fort, aus dessen Initiative die ersten Pallottiner hervorgingen.

Zunächst war Nigeria Teil der Regio Kamerun. Auf Initiative des Generalrates hat die Provinzversammlung der Herz-Jesu-Provinz 2017 beschlossen, die Verantwortung für diese Einheit zu übernehmen und der Provinz anzuschließen. Am 1. September 2019 wurde die Delegatur errichtet. 2023 konnte der erste Teil der neuen Zentrale in Mbaukwu bezogen werden. Außerdem ist in dem Ort das Jugendzentrum entstanden, das jungen Menschen Perspektive und Hoffnung vermitteln soll.

Inzwischen wurde in Nigeria eine Zukunftswerkstatt abgehalten, in der es um die künftige Entwicklung in dem Land gehen soll. Dabei zeichneten sich folgende so genannte „G3“-Projekte ab: Farm, Augenklinik und Schule. Der Zukunfts-Workshop wurde im März 2023 von Provinzial Pater Markus Hau und von Provinzrat Pater Alexander Diensberg geleitet. Ziel des Workshops war es, konkrete Felder für das pastorale Engagement und Möglichkeiten für die Generierung von Einnahmen zu entdecken. Nach dem Workshop erhielten die Mitbrüder den Auftrag, an den Projekten weiterzuarbeiten und sie mit Leben zu füllen.

Bericht: Alexander Schweda
Bilder: Patrizia Russo

Erfahren Sie, welche Bedeutung die Pallottinerin Clementia Burkhard hatte, weshalb die ersten UNIO-Gruppen in Nigeria nicht von einem Mitglied des Katholischen Apostolats gegründet wurden, was sich hinter dem Slogan „Pallotti for Action“ verbirgt oder weshalb ein „Tourist“ die Entwicklung in Nigeria maßgeblich beeinflusst hat…

Nigeria – Konflikte, Krisen und Perspektiven

Mit über 200 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern ist Nigeria der bevölkerungsreichste Staat Afrikas sowie die größte Volkswirtschaft des afrikanischen Kontinents. Das Land gehört zu den wichtigsten Erdölproduzenten weltweit.

Nirgendwo auf der Welt leben so viele Christen und Muslime in einem Staat vereinigt wie in der westafrikanischen Nation. Religion spielt für die Menschen in Nigeria eine übergeordnete Rolle. Schnell werden Konflikte und Krisen allein unter diesem Aspekt gedeutet. Dabei liegen die Ursachen oft woanders.

Die große Mehrheit der Nigerianer lebt in bitterer Armut. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, Korruption hat gravierende Züge angenommen. Verteilungskämpfe um Weideland und Zugang zu Wasser entladen sich schnell in gewaltsamen Konflikten und sind zunehmend ethnisch-religiös gefärbt. Islamistische Gruppen wie Boko Haram verbreiten Terror. Überfälle und Entführungen nehmen stark zu. Der Staat versagt dabei, die Ressourcen gerecht aufzuteilen und seine Bürger zu schützen.

Die britische Kolonie Nigeria erlangte 1960 die Unabhängigkeit. In der am kolonialen Reißbrett geschaffenen Nation leben rund 400 ethnische Gruppen. Die größten sind die Hausa Fulani im Norden, die Yoruba im Südwesten und die Igbo im Osten. Nach langen Phasen autoritärer Militärherrschaft kehrte Nigeria 1999 zur Demokratie mit defizitären Wahlprozessen zurück. Neben der weit verbreiteten Armut zählen Defizite in der Regierungsführung, Korruption, eine Wirtschaftskrise, die angespannte Sicherheitslage und terroristische Anschläge zu den großen Herausforderungen.

Quellen: missio, BwZ
Foto: natanaelginting (Flagge Nigerias)

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