Coenaculum Konstanz
Eine Führung durch das "Haus der Stille und des Gebets"
Mitten in der turbulenten Konstanzer Altstadt, direkt beim Münsterplatz, führt eine unscheinbare rote Türe in einen grünen Innenhof. Die kleine Gartenwelt lädt zum Innehalten ein und hat 2024 den „Bodenseegärten-Preis“ gewonnen. Wenn die Kerze im Leuchter brennt, ist das Coenaculum geöffnet. Eine weitere rote Holztüre gibt den Weg zu einer Holztreppe frei, die in den zweiten Stock führt. Schon auf dem Weg nach oben wird spürbar, dass es sich um ein spirituelles Haus handelt.
Im Empfangsbereich hat der Künstler Peter Klein aus Stühlingen mit einem Triptychon das Programm des „Hauses der Stille und des Gebets“ angedeutet: Gott wird Mensch und alle sind gerufen ihm nachzufolgen; darin besteht das Apostolat aller, wie es die Pallottiner leben und verkünden.
Sammlung im Coenaculum
Und dann frontal, die Szene im Abendmahlsaal, wie angespültes Treibgut sind die Jüngerinnen und Jünger im Coenaculum versammelt, werden vom Geist Gottes erfüllt und brechen auf. Damit bricht tatsächlich in der Welt etwas auf . Die Jüngerinnen und Jünger verbreiten die frohe Botschaft, bis heute. Sie beten an. Sie werden sich Gottes Gegenwart bewusst in der Meditation, im Gebet. Sie gehen hinaus in alle Welt.
Fürchtet Euch nicht!
Das Coenaculum ist im Konstanzer Klaustralhof (Domherrenhof) beheimatet, einem Bau aus dem 13. Jahrhundert. Das Gebäude, das dem heiligen Josef geweiht ist, hat seit dem Mittelalter so manche Wendungen innerhalb der Gesellschaft und des Christentums erlebt. In jeder Epoche ging an die Christinnen und Christen der gleiche Ruf: „Fürchtet Euch nicht!“ – verbunden mit dem Angebot, von der Dunkelheit ins Licht zu wechseln und Jesus nachzufolgen. Das Josefs-Bild mit diesem Zitat hängt zur Begrüßung im Treppenaufgang.
Gefolgt von einem Auszug aus dem Hohelied der Liebe. Eigentlich zwei Zitate, eines aus Sicht des Mannes und eines aus Sicht der Frau.
Ich bin da!
Dann der brennende Dornbusch. Moses ist für sein hohes Alter ziemlich jung dargestellt. Gott gibt seinen Namen preis: JHWH – Ich bin der „Ich-bin-da“!
Und kurz vor dem letzten Treppenabsatz der Prophet Elija. Gott ist nicht im Sturm. Nicht im Erdbeben und nicht im Feuer, er kommt als sanftes, leises Säuseln.
Innen- und Außenwelt
Und dann wie ein Wegweiser zum Meditations- und Gebetsraum, ein Baum. Außen eine alte, wettergezeichnete Rinde, innen bunte Vielfalt. Und die Einladung zum Sitzen, zum Da-sein.
Rechts vor dem Gebetsraum sind die aktuellen Anliegen der kleinen Gebetsgemeinschaft und vieler Menschen aus dem ganzen deutschsprachigen Raum aufgeschrieben, sie liegen auch noch einmal in einer goldenen Schale vor dem Tabernakel, wie eine Mahnung, die Außenwelt, die Anliegen der Menschen außerhalb des Coenaculums nicht aus dem Blick zu verlieren.
Der Altar als Zentrum
Das Zentrum bildet der Altar, ein ehemaliger Mühlstein, um den sich Ruhe suchende Menschen auf Decken, Meditationshockern oder Stühlen versammeln. Interessierte kommen mit Socken oder in Hausschuhen, die im Erdgeschoss bereitgestellt werden. Vielleicht herrscht auch deshalb
hier im “Obergemach” eine familiäre Atmosphäre.
Möglicherweise liegt es auch daran, dass hier Pallottiner leben. Es ist ihr Haus. Sie laden die Mitmenschen zu sich nach Hause ein. Das spürt man. Die Gebetszeiten sind deswegen auch keine „Veranstaltungen“. Die Pallottiner sind zum Gebet anwesend und laden zum Mitbeten ein. Sie wären auch da, wenn niemand anderer kommen würde. Sie haben diese Lebensform für sich gewählt. Ein Leben im Wechsel von Kontemplation und Aktion, von kontemplativer Stille und engagiertem Tätigsein. Sie wollen sich in der Kontemplation von der Gegenwart Gottes bewegen lassen, in ihr leben, die Erfahrung, dass Gott mit mir ist, in den Alltag mitnehmen. Es geht um eine besondere Lebenshaltung. Darum, in der Gegenwart zu leben, im hier und jetzt, in der Gegenwart Gottes.
Angebote zum Mitbeten und Mitleben und für Geistliche Begleitung
Die drei Patres bieten „Geistliche Begleitung“ an. Daneben können Einzelne für eine kurze Zeit mit den drei „Aposteln“ mitleben und sich selbst für ein paar Tage auf diesen Weg begeben. Dafür steht ein Gästezimmer bereit. Hier fragen nicht nur die eigenen Mitbrüder an, sondern auch Schwestern und Brüder anderer Ordensgemeinschaften und „Menschen von nebenan.“
„Jeder und jede ist hier willkommen, wenn sie oder er sich für unsere Art zu leben und zu beten interessiert. Allerdings sind wir kein Hotel, jeder muss sein Bett selbst abziehen und sein Zimmer putzen. Dafür gibt es auch keine Übernachtungskosten, wobei Spenden gerne angenommen werden“, erklären die drei Patres die Philosophie des Coenaculums.
Einladung an Interessierte
Die drei Pallottiner arbeiten in den umliegenden Pfarreien, im Klinikum Konstanz, in mehreren Pflegeheimen und als Exerzitienbegleiter.
Wer Lust hat mitzubeten, kann ohne Anmeldung einfach zu den Gebetszeiten vorbeikommen. Sobald die Kerze brennt, ist der Raum offen.
Sicherer ist es allerdings, wenn man vor dem ersten Dabeisein mit einem der drei Patres Kontakt aufnimmt.
Wer mitleben möchte, sollte dies rechtzeitig vorher kundtun, allerdings wird für durchnässte Fußpilger auf dem Jakobsweg schon mal eine Ausnahme gemacht.
Aktuelle Information
Gebetszeiten im Haus St. Josef:
Montag, Dienstag, Samstag 7 – 10 Uhr;
Freitag nur von 19 – 20 Uhr Einführung in die Kontemplation.
Der Gottesdienst in meditativer Form mit Bibelteilen immer montags um 18.30 Uhr in der Domschule (Zugang über den Eingang in den Kreuzgang bei der Altkatholischen Kirche). Achten Sie auf die Fahne und die Laterne am Eingang.
Coenaculum Konstanz - Kontakt:
Coenaculum Konstanz
Haus der Stille und des Gebets
Theatergasse 3
78462 Konstanz
konstanz@pallottiner.org
www.pallottiner.org/konstanz
Telefon: 0049 7531 23816
Anfahrt / Zugang Coenaculum:
Zugang über die Pforte und den Innenhof
in der Gymnasiumsgasse / Münsterplatz
Anfahrt / Zugang Niederlassung der Pallottiner:
Achtung: Die Theatergasse ist eine Einbahnstraße und Sackgasse.
Navi: Gymnasiumsgasse eingeben und dann die erste rechts
und gleich wieder links in die Theatergasse (Sackgasse) abbiegen.
Pallottiner vor Ort:
Pater Fritz Kretz SAC
Pater Alois Hofmann SAC
Pater Thomas Lemp SAC
Weitere AndersOrte finden Sie hier
AndersOrte sind gastfreundliche Orte der katholischen Kirche am Bodensee und in Hohenzollern. Auf einer eigenen Webseite werden die Angebote vorgestellt, u.a. auch unser Schloss Hersberg in Immenstaad am Bodensee.
Weiterführende Hintergrundinformationen zum Coenaculum finden Sie hier
Aktuell: Unser Pallottinergarten hat einen Preis erhalten
Eine schöne Würdigung: Unser „Garten der stillen Begegnung“ hat bei der Verleihung des „Bodenseegärten-Preises“ den ersten Platz in der Kategorie 2 „Umweltbewusstes, nachhaltiges Gärtnern und herausragende Initiative rund ums Thema Gärten“ bekommen.
Wer den historischen Domherrenhof betrete, werde von einer faszinierenden kleinen Gartenwelt umfangen, so der Laudator Frank Mienhardt. „Auf recht kleiner Fläche gelang den Garten- und Landschaftsgestaltern Matthias Wagner und Eva Eisenbarth ein vielgestaltiges Pflanzenarrangement, welches durch ein enges Wegenetz aus verschiedenen Perspektiven erlebbar ist.“ So sei der kleine Hofgarten Teil eines Rückzugsortes, der zum Innehalten einlade – „inmitten des Treibens der quirligen Bodenseemetropole unserer Tage“.
Wir freuen uns sehr darüber und laden herzlich ein, unseren kleinen Garten zu besichtigen.
Weiterführende Hintergrundinformationen zum zu unserem Pallottinergarten finden Sie hier
Foto: Helmuth Scham
Impressionen
Rückmeldungen zum Coenaculum Konstanz ( > bitte blättern >> <)
Bericht, Fotos und Seitengestaltung: Josef Eberhard
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