Pater Richard Henkes SAC (1900-1945)

Unser Mitbruder wurde am 15. September 2019 seliggesprochen

Papst Franziskus gab am 21. Dezember 2018 in Rom bekannt, dass Pater Richard Henkes seliggesprochen wird. Die Feierlichkeiten fanden am 15. September 2019 in Limburg statt.

Nach vielen Bemühungen in Deutschland und Tschechien konnte der Limburger Bischof Dr. Franz Kamphaus im Jahr 2003 den Seligsprechungsprozess für P. Richard Henkes SAC feierlich eröffnen und 2007 abschließen. Die versiegelten Akten wurden nach Rom zu der Kongregation für die Heiligsprechungen gebracht und von ihr am 13. März 2009 als gültig anerkannt.

Richard Henkes wurde am 26. Mai 1900 in Ruppach/Westerwald geboren. Er besuchte das Studienheim der Pallottiner in Vallendar, um Priester und Missionar zu werden. 1918 wird er kurz zum Kriegsdienst einberufen und macht 1919 das Abitur. Danach trat er bei den Pallottinern in Limburg ein. 1921 legte er die Erste Profess ab, wurde 1925 zum Priester geweiht und war ab 1926 Lehrer in Schönstatt, in Alpen (Niederrhein), dann nach einem Jahr Unterbrechung durch eine schwere Lungen-Tbc wieder in Schönstatt. 1931 wurde er als Lehrer nach Katscher in Oberschlesien versetzt und wechselte 1937 nach Frankenstein/Schlesien. Mit viel Engagement und großer Freude war er in der Schule und auch in der Exerzitienarbeit tätig.

Kämpfer für Wahrheit und Wahrhaftigkeit

Nach der Machtergreifung Hitlers wurde die religiöse Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus seine zweite große Berufung. Pater Henkes vertrat mutig die Werte des Christentums in der Schule, in zahlreichen Exerzitienkursen für die Jugend und in seinen Predigten. Bereits 1937 wurde er wegen einer Predigt in seiner Heimat angezeigt; wegen einer angeblichen Verunglimpfung des Führers musste er sich 1937/38 einem Prozess am Sondergericht in Breslau stellen, der auf Grund des Amnestiegesetzes nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich ohne Urteil blieb. Die Oberen nahmen den gefährdeten Mitbruder 1938 aus dem Schuldienst. P. Henkes arbeitete jetzt als Jugendseelsorger, Exerzitienmeister – vor allem in Branitz – und als bekannter Prediger in ganz Oberschlesien, zuletzt als Pfarrvertreter in Strandorf (1941 bis 1943) im Hultschiner Ländchen. Durch diese Tätigkeiten und seine offene Sprache wurde er den staatlichen Machthabern ein Dorn im Auge. Mehrfach wurde er von der Gestapo vorgeladen und verwarnt.

Freiwillige Lebenshingabe im KZ Dachau

Am 8. April 1943 wurde Richard Henkes wegen einer Predigt in Branitz von der Gestapo in Ratibor/Oberschlesien verhaftet und in das KZ Dachau gebracht. Dort musste er wie alle anderen Zwangsarbeit leisten. Dabei blieb er im Glauben stark, teilte seine Lebensmittelpakete mit vielen anderen und ermutigte seine Mitgefangenen. Im KZ lernte er den späteren Prager Erzbischof und Kardinal Josef Beran kennen und schätzen. Trotz einer geringen Sprachbegabung führte er mit ihm seine schon in Strandorf begonnenen tschechischen Sprachstudien fort, weil er nach dem Krieg als Seelsorger im Osten bleiben wollte. Ab 1944 arbeitete er als Kantinenwirt und heimlicher Seelsorger auf Block 17, wo viele Tschechen untergebracht waren. Er selbst lebte auf dem Priesterblock 26. Ende 1944 brach im KZ Dachau die zweite große Typhusepidemie aus, auch auf Block 17. Im Wissen um die eigene tödliche Bedrohung ließ P. Henkes sich freiwillig bei den Typhuskranken einschließen. Nach ca. acht Wochen infizierte er sich und innerhalb von fünf Tagen raffte ihn der Tod am 22. Februar 1945 dahin.

Der selige Richard Henkes war ein mutiger Kämpfer und Zeuge für den christlichen Glauben und ein Märtyrer der Nächstenliebe. Er ist Brückenbauer der Versöhnung zwischen Tschechen, Deutschen und Polen, gehören doch die Wirkungsstätten von P. Richard Henkes heute zu Deutschland, Polen und Tschechien. Da Pater Henkes konsequent für die Würde jedes Menschen eintrat, hat sein Zeugnis gerade heute wieder eine aktuelle Bedeutung!

Mehr Informationen zu Pater Richard Henkes und den Seligsprechungsprozess finden Sie unter www.pater-richard-henkes.de.

Sonderheft und Arbeitshilfe über Richard Henkes

Pallottier-Pater Richard Henkes

Mit allen Konsequenzen” lautet der Titel eines 64-seitigen Sonderheftes, mit dem Pater Richard Henkes vorgestellt wird.

Dazu gibt es eine „Arbeitshilfe“ für kirchliche Gruppen, die sich mit der Person und Berufung unseres Mitbruders näher beschäftigen wollen. Texte und Bilder geben Impulse für Predigt und Gruppengespräche. Die Auseinandersetzung mit Wahrheit, Menschenwürde, Versöhnung und Liebe ist heute so aktuell wie damals.

Bestellung und weitere Informationen bei https://glaube-hat-zukunft.de/pater-richard-henkes/

Seligsprechung am 15. September 2019 in Limburg

Bericht und Bilder von der Seligsprechung
von Pater Richard Henkes – Gedenktag ist am 21. Februar

Richard Henkes kann jetzt als Seliger angerufen und als Märtyrer verehrt werden: Kardinal Kurt Koch hat den Pallottinerpater aus Ruppach-Goldhausen am Sonntag, 15. September, im Hohen Dom zu Limburg für sein Lebenszeugnis seliggesprochen.

Der Kurienkardinal aus Rom verlas als Delegat des Papstes das entsprechende Schreiben von Franziskus, in dem Henkes als „heroischer Zeuge der christlichen Liebe“ und als „unerschrockener Verkünder des Evangeliums“ gewürdigt wird.

Sein Gedenktag ist auf den 21. Februar festgelegt worden.

Bericht und Impressionen von der Seligsprechung

Orte des Verehrens und Gedenkens

Orte des Verehrens und Gedenkens

Für die Seligsprechung am 15. September 2019 im Limburger Dom wurde eine Reliquie in einem Reliquiar aus dem 19. Jahrhundert gefasst und zur Verehrung im Dom aufgestellt.
Zwei Reliquien besitzt auch die Pallotti-Kirche in Friedberg, die Kirche des Provinzialates der deutsch-österreichischen Pallottiner-Provinz. In der Kirche gibt es drei Schiefertafeln, die an die Pallottiner erinnern, für die ein Seligsprechungsverfahren läuft oder bereits abgeschlossen ist.

Die Gedenkfeiern zu seinem Todes- bzw. Gedenktag finden nicht mehr am einstigen Pater-Henkes-Grab auf dem Friedhof der Gemeinschaft in Limburg statt. Seit der Seligsprechung hat die Urne einen neuen Standort in der Pietà-Kapelle der Pallottinerkirche St. Marien gefunden.

Bücher, Hefte, eBooks und Arbeitshilfen für die Schule

Seliger Pater Richard Henkes

Unterschiedliche Autoren ermöglichen dem interessierten Leser und der interessierten Leserin einen Zugang zu diesem beeindruckenden Seligen.
„Ich bin ein Opfer meines Berufes geworden“, schrieb er in einem seiner Briefe. Pater Henkes war mit Leib und Seele Priester, deshalb sprach er auch in seinen Predigten klar aus, dass er die Taten der Nationalsozialisten für unchristlich und unmenschlich hielt.

Verschiedene Zugänge zu Pater Richard Henkes

In zwei Biografien wird das Leben und Sterben des Pallottinerpaters Richard Henkes detailliert und aufschlussreich dargestellt. Pater Probst erzählt in „Glaubenszeuge im KZ Dachau“ von den Erlebnissen und Erfahrungen Richard Henkes, gestützt auf die heutigen Erkenntnisse und Zugänge der Forschung. Pater Holzbach beschreibt in bewusstem Unterschied zur wissenschaftlichen Edition seines Mitbruders in seinem Büchlein „Lebensbild eines Seligen“ in einfacher Sprache das Lebenszeugnis von Pater Henkes von seiner Kindheit im Westerwald, seinem Einsatz am Rhein und in Schlesien, seiner regimekritischen Verkündigung in der Nazizeit bis zu seinem Opfertod im KZ Dachau.

Impulse von damals geben Impulse für heute

In anderen Schriften finden sich Zitate aus seinen Briefen, Gebeten, die seine Spiritualität spiegeln, und Gedanken zu seinem Lebenszeugnis. Eindrücklich und lebendig erzählt beispielsweise Drushba Pankow den Lebensweg des Pallottiner-Paters Richard Henkes als Graphic Documentary. Auf der Grundlage historischer Geschehnisse und überlieferter Briefe von Richard Henkes schildern die Illustrationen beinahe filmisch seinen Weg zum Märtyrer der Nächstenliebe. Für die Arbeit mit Jugendlichen bieten das Lehrer- und das Schülerheft von Andreas Thelen-Eiselen abwechslungsreiche und kreative Unterrichtsvorschläge.

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