Richard Henkes Mahnung ist heute wieder gefragt
Limburger begingen den 75. Todestag des Seligen
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. Am 22. Februar, mithin zweieinhalb Monate zuvor, starb der aus der Westerwaldgemeinde Ruppach stammende Pallottinerpater Richard Henkles im KZ Dachau. Er wurde am 15. September vorigen Jahres im Limburger Dom selig gesprochen. Der Todestag des wegen seiner geradlinigen Haltung gegen die Nazi-Ideologie standhaften Ordensmannes jährte sich am Samstag zum 75. Mal.
Das nahmen seine Mitbrüder unter Beteiligung von Mitgliedern der Gemeinde zum Anlass, dem „Martyrer der Menschlichkeit“ in einer festlichen Messe in der Pallottinerkirche St. Marien zu gedenken. Sie wurde von der gemischten Schola feierlich mitgestaltet und endete mit einer kleinen Prozession zur neuen Verehrungsstätte.
Für die Pallottiner war der 75. Todestag in mehrfacher Weise ein besonderes Ereignis; denn wie der Rektor des Missionshauses, Pater Leo Wiszniewsky, in seiner kurzen Ansprache mitteilte, handelte es sich erstmals in der langen Gedenkgeschichte um eine liturgische Feier, die er in Konzelebration mit sieben Amtsbrüdern leitete.
Auf die aktuelle gesellschaftliche und politische Situation von Hass und rechter Gewalt eingehend, sagte Wiszniewsky: „Wenn es heute heißt, wehret den Anfängen, wäre Richard Henkes in bester Gesellschaft des Widerstandes.“ Denn er habe frühzeitig Stellung bezogen, weil er die Ideologie der Nazis durchschaut und in seinen Predigten die Würde des Menschen verteidigt habe.
Pater Richard Henkes wurde wegen seines Kampfes gegen die Nazis nach entsprechenden Predigten am 8. April 1943 von der Gestapo im schlesischen Ratibor verhaftet und am 10. Juli ins KZ Dachau verbracht, wo er sich unter menschenunwürdigen Bedingungen bis zu seinem Tod infolge Ansteckung um Typhuskranke sorgte.
Da der Todestag des seligen Henkes (22. Februar) liturgisch und weltkirchlich durch das Fest der „Kathedra Petri“ schon „besetzt“ ist, waren die Pallottiner auf Vorschlag aus Rom mit ihrer Feier auf den Vortag (Freitag) ausgewichen.
Kathedra Petri, volkstümlich auch Petri Stuhlfeier genannt, ist ein Fest im Kirchenjahr der römisch-katholischen Kirche, das am 22. Februar gefeiert wird und seit dem vierten Jahrhundert bekannt ist. Es erinnert an die Berufung des Apostels Petrus zum Lehramt in der Kirche, seine Übernahme des römischen Bischofsstuhls (Kathedra).
Eine weitere Besonderheit bestand darin, dass der 75. zugleich der erste Todestag war, der nicht zu Henkes Grab auf den klostereigenen Friedhof führte. Seit der Seligsprechung hat die Urne einen neuen Standort in der Pieta-Kapelle unter dem Dach der Pallottinerkirche gefunden.
Bericht: Dieter Fluck
Bild: Pater Leo Wiszniewsky, Rektor des Limburger Missionshauses, segnete die Verehrungsstätte mit der Urne des seligen Paters Richard Henkes in der Pieta-Kapelle der Pallottinerkirche. Dabei assistierte ihm Bruder Hans-Gerd Stüer. Foto: Dieter Fluck
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