Exerzitien - mit Impulsen aus der Spiritualität Vinzenz Pallottis
Was sind Exerzitien?
Gott erfahren
Im religiösen Leben gibt es mehr Unsagbares als Sagbares. Deshalb tun wir gut daran, uns mit Bildern, Metaphern und Symbolen zu behelfen. Diese Platzhalter sollen auf eine erfahrbare, erspürbare Wahrheit hinweisen, die „dahinter liegt“. Wir gehen davon aus, dass jeder Mensch – bewusst oder unbewusst – „Gotteserfahrungen“ in seinem Leben macht. Dieser Gott der unendlichen Liebe möchte erfahren und erspürt werden.
Welche Wirkung haben Exerzitien? Warum Exerzitien?
Dass meditative Praxis sich positiv auf Körper und Geist auswirkt, ist mittlerweile wissenschaftlich vielfach belegt. Wie alle anderen Übungen können so auch die Pallottinischen Exerzitien einen heilsamen Einfluss auf uns und unser Leben haben. Viel zu oft verlieren wir uns in den alltäglichen Dingen des Lebens, in Stress und Hektik. Dabei bleibt jedoch oft das Wesentliche auf der Strecke: wir selbst, die Menschen um uns und die tägliche Erfahrung der Kostbarkeit des Lebens. Die Pallottinischen Exerzitien können dabei eine Antwort auf diese Verwirrungen sein, denn sie verhelfen uns zu einem erfüllten Leben:
Zweifel?
Zweifel ist der Bruder des Glaubens – so der bekannte Theologe Thomas Halik.
Wichtig zu wissen ist, dass Sie für eine Teilnahme nicht verfestigt im christlichen Glauben sein müssen. Denn unter den meisten Zweifeln liegt oft eine große Sehnsucht. Auch begeben Sie sich auf keine esoterischen Wege, sondern sind eigentlich nur ganz bei sich selbst. „Habitare secum“ – so lautet ein altes Prinzip des Mönchlebens, „bei sich wohnen“, „bei sich sein“. Die Suche nach sich selbst und die Suche nach Gott sind der selbe Weg.

Erfahrungsberichte
Einmal im Jahr nehme ich an den Pallottinischen Exerzitien teil. Diese Zeit ist für mich zu einer der wertvollsten im Jahr geworden. Dabei habe ich nicht nur zu meinem Glauben, sondern vor allem zu mir selbst gefunden. Durch die Praxis der Exerzitien konnte ich darüber hinaus erfahren, dass Gott nicht einfach eine transzendente, unnahbare Macht ist, sondern vor allem eine in uns selbst tief verankerte, heilsame Kraft. Auch wenn es mich am Anfang viel Mut gekostet hat, diesen Weg einzuschlagen, hat er mein Leben unbeschreiblich bereichert. Ich habe es geschafft, aus vielen Bereichen in meinem Leben entweder den Druck zu nehmen, oder gelernt, mit diesem besser umzugehen.
Sandra H., 39
Tolle Erfahrung, auch für „Exerzitien-Neulinge“. Man muss sich zwar erst an das Schweigen gewöhnen, aber nach und nach merkt man, wie gut es tut, einfach mal Stille zu erleben und zu sich zu kommen. Gerade für diejenigen, die zum ersten Mal meditieren sind die Anleitungen toll und helfen, mit etwas Übung dann auch zur Ruhe und zum Atem zu kommen.
Johannes W., 27
Ich bin Rentner und habe letztes Jahr endlich Zeit gefunden, an den Pallottinischen Exerzitien teilzunehmen. Diese knappe Woche war eine echte Bereicherung für mein Leben! Ich habe dort tolle geistliche Impulse erhalten und nette Menschen getroffen. Außerdem waren die langen Spaziergänge in der Umgebung von Friedberg ein echtes Erlebnis. Besonders gefallen hat mir aber auch die Meditation. Die Anleitung vorher war sehr hilfreich. Schon während meiner Berufstätigkeit habe ich immer wieder mal versucht zu meditieren, es ist mir aber leider nie gelungen, wirklich abzuschalten. Jetzt konnte ich diese Erfahrung machen und bin Gott im Gebet nähergekommen. Dafür möchte ich mich bedanken und werde sicher bald wieder an den Pallottinischen Exerzitien teilnehmen!
Helmut G., 65
Woher kommt die Idee für Exerzitien?
Zu allen Zeiten in der Geschichte des Christentums wusste man um die Notwendigkeit, sich immer wieder zum Gebet zurückzuziehen.
Schon von Jesus berichten die Evangelien, dass er in Einsamkeit und Stille zum Vater betete. Exerzitien sind Ausdruck einer solchen Suche nach Gott. Als eine Phase von „Übungen“(griechisch: „Askese“), sind sie der Versuch, das eigene Leben zu ordnen, sich zu orientieren und Haltungen einzuüben, von denen man ersehnt, sie mögen das Leben prägen und bestimmen. Exerzitien sind Tage, in denen man das bewusste Miteinander mit Gott und – gegebenenfalls, wo möglich – auch mit anderen Menschen – übt, lebt und zu vertiefen sucht. Man übt dabei, die Bewegungen des eigenen Herzens zu spüren und sie zu unterscheiden. Diese „Unterscheidung der Geister“ wird schon in den Briefen des Neuen Testaments empfohlen. Die frühchristlichen Schriften legen Zeugnis davon ab, wie sie von Anfang an praktiziert wurde.
In Exerzitien kann man das Beten als Gespräch mit Gott einüben, kann verschiedene Formen des Betens, Betrachtens, Meditierens kennen lernen, etwas über die Entwicklung des geistlichen Lebens erfahren oder kann sich in der Kenntnis des Lebens Jesu vertiefen. Man kann lernen, wie man mit Erfahrungen der dunklen Nacht oder der Trostlosigkeit umgehen kann, wie man Heilung und Versöhnung findet und sich selbst und andere besser annehmen kann. Exerzitien macht man nicht nur für sich, sondern für die Beziehungen, in denen man lebt und wirkt, für die Menschen, denen man in wachsender Aufmerksamkeit begegnen will.
Was bedeutet "kontemplative Exerzitien"?
Kontemplation bedeutet wörtlich „Schau“, gemeint ist damit letztlich die „Schau Gottes“. Das kontemplative Gebet wird als eine Frucht des geistlichen Lebens verstanden. Es wird als eine besondere Gebetsweise auf dem Weg des Betens von Gott geschenkt. Man kann es nicht „machen“, lediglich sich dafür vorbereiten. Kontemplation meint das stille Verweilen bei Gott, das keine Worte mehr benötigt. Was Teresa von Avila als „Gebet der liebenden Aufmerksamkeit“ bezeichnet, ist genauso „kontemplatives Gebet“ wie das „Jesusgebet“ der Ostkirche. In den Exerzitien des Ignatius von Loyola, die Pallotti so schätzte, betrachtet der Übende über einen gewissen Zeitraum hinweg das Leben Jesu und versucht gewissermaßen, mit Jesus ins Gespräch zu kommen bis sich dann im Lauf der Zeit ein mehr kontemplatives Gebet einstellt und Denken und Imagination zurücktreten. Kontemplatives Beten findet sich in den unterschiedlichen spirituellen Traditionen der Kirche, besonders in den kontemplativen Gemeinschaften wie jener des Karmel oder auch in modernen kontemplativen Gemeinschaften wie der Familie des Charles de Foucauld.
Vinzenz Pallottis Aufforderung zur Kontemplation zielt dahin zu lernen, Gott in allem und überall zu entdecken, ihn überall zu finden. Er greift damit eine alte jüdisch-christliche Überzeugung „von der Gegenwart Gottes in allem“ auf. So schreibt er in einem Brief:
Sucht Gott und ihr werdet ihn finden,
Sucht ihn in allem und ihr werdet ihn in allem finden,
Sucht ihn immer und ihr werdet ihn immer finden.
Kontemplative Gebetsweisen werden zunehmend als hilfreich erkannt. Geistliche Zentren bieten Hinführungen zu dieser Gebetsweise an. Die Pallottinischen Exerzitien wollen unter diesen Angeboten einen besonderen Akzent aus der Spiritualität Vinzenz Pallottis setzen.
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Vom 13. Oktober 2024 16:00 bis 19. Oktober 2024 11:00 im Montanahaus in Bamberg. Anmeldung bei den Dillinger Franziskanerinnen (Deutsche Provinz).
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