Einzug in Herrgottsruh (Friedberg, Bayern)

„Willkommen auf der Kommandobrücke“

P. Hans-Joachim Winkens als Wallfahrtsdirektor in Herrgottsruh eingesetzt

Es war ein Tausch der Aufgabengebiete, hat sich aber eher durch Zufall so ergeben. Pater Sascha-Philipp Geißler verließ im September Herrgottsruh in Richtung Norden und der dortige Seelsorger der Großpfarrei Hamburg-Wandsbek Hans-Joachim Winkens kam nun als neuer Direktor der Wallfahrtskirche ins bayerische Friedberg. Am 8. November wurde er im Rahmen einer feierlichen Messe offiziell in Herrgottsruh begrüßt.

„Wir Pallottiner haben das punktgenau hingekriegt, dass beide Stellen auch in Zeiten des Priestermangels in Fortsetzung bleiben können“, freut sich der 64-jährige Winkens. Vier Wochen verbrachte er gemeinsam mit Pater Sascha-Philipp Geißler noch im hohen Norden, seit zwei Wochen ist er nun schon in Friedberg und feierte bereits zu Allerheiligen in Herrgottsruh einen Gottesdienst in ökumenischer Gemeinschaft mit Pfarrer Falko von Saldern. In den vergangenen 13 Jahren steckte der gebürtige Westerwälder viel Kraft und Herzblut in die Entwicklung eines großen pastoralen Raumes und dem Aufbau der neuen Pfarrei „Seliger Johannes Prassek“ mit rund 24.000 Katholiken.

Künftig will er im beschaulichen Friedberg Ansprechpartner für die Wallfahrer und die Gebetsgemeinschaft der Bruderschaft sein. Die Ernennungsurkunde des Bischofs für diese Aufgabe las Dekan Stefan Gast den mitfeiernden Kirchenbesuchern vor. Coronabedingt war nur ein kleiner Teil der Gemeinde anwesend, die Einführung des neuen Wallfahrtsdirektors wurde aber über einen youtube-Kanal im Internet übertragen. Zuhause am Bildschirm verfolgte auch Hans-Joachim Winkens‘ fast 90-jährige Mutter die Amtseinführung ihres Sohnes und der neue Wallfahrtsdirektor grüßte sie herzlich.

Bedeutung der Wallfahrt für die Region

Im Altarraum hatten sich zehn Mitzelebranten aus der pallottinischen Gemeinschaft, darunter auch Stadtpfarrer Pater Steffen Brühl, sowie der evangelische Pfarrer Falko von Saldern versammelt. „Vor einigen Wochen war ich hier zum Winken“, erzählte Dekan Gast vom Abschiedsgottesdienst für den scheidenden Pater Sascha-Philipp Geißler, „jetzt komme ich zur Begrüßung Winkens“. Ohne Corona wäre an diesem Tag der traditionelle Leonhardiritt in seiner Pfarrei Inchenhofen gewesen.

Die Bedeutung der Wallfahrtsorte für das Wittelsbacher Land hob auch Landratsstellvertreter Manfred Losinger in seiner Begrüßung hervor. „Wir von der Provinzleitung sind dankbar dafür, dass du so schnell ja gesagt hast zu diesem Amt“, betonte Pater Michael Pfenning, Vizeprovinzial der Pallottiner. Mit seiner vielfältigen Erfahrung in Leitung und Seelsorge sei er in jeder Hinsicht qualifiziert. „Wir sind froh darüber, weil wir den Ort und die Menschen hier sehr schätzen“.

Die Region lernte der Pallottinerpater, der als Zweitstudium Pädagogik studierte, bereits vor 40 Jahren in seinem Pastoraljahr in St. Georg in Augsburg kennen. Als Internatsleiter und Rektor des Vinzenz-Pallotti-Kollegs in Rheinbach war Pater Hans-Joachim Winkens in den Internatsverbänden der Orden und Bistümer in Deutschland leitend tätig. Als langjähriger Berater arbeitete er in den Kommissionen für Schule und Erziehung der Deutschen Bischofskonferenz und der Orden. Nach der pädagogischen Tätigkeit kam eine Phase der Verantwortung innerhalb der pallottinischen Gemeinschaft. Während Winkens‘ Zeit als letzter Provinzial der Norddeutschen Provinz der Pallottiner in Limburg war Friedbergs Stadtpfarrer Pater Steffen Brühl, ebenfalls ein Westerwälder, Provinzökonom.

Wallfahrtskirche als Refugium

„Ich freue mich, dass sich unsere Lebenslinien erneut kreuzen“, sagte Brühl. „Willkommen auf der Kommandobrücke“ hieß Kirchenpfleger Wolfgang Schuß als Zweiter Vorsitzender des Bruderschaftsrats den Amtsträger aus dem hohen Norden in Seemannssprache willkommen und wartete mit Zahlen rund um die Filialkirchenstiftung „Unseres Herrn Ruhe“ vor der Coronazeit auf. Rund 500 Gottesdienstbesucher an Sonntagen, jährlich 30 Wallfahrten sowie 36 Besuchergruppen aus Nah und Fern, dazu immer wieder Trauungen und Taufen. Ein herausfordernder und anspruchsvoller Dienst als Seelsorger, der ihm aber viel Spaß machen werde, ist sich Hans-Joachim Winkens sicher.

Für die Stadt und ihre Bürger sei die Wallfahrtskirche ein Refugium und man habe großes Interesse, dass es gut weitergehe, hob Friedbergs zweiter Bürgermeister Richard Scharold in seinen Grußworten hervor und gab den Rat: „Gehen Sie auf die Friedberger zu, sie erwarten und wollen das“. Diesen setzte der neue Wallfahrtsdirektor bereits nach der Einführungsgottesdienst um und begrüßt an der Kirchentür die Besucher. Großes Lob zollte er Organist Roland Plomer, der zusammen mit Solistin Alexandrina Simeon die musikalische Gestaltung der Messe übernahm: „Eine wunderbare Musik. Also wenn das so weitergeht!“, freute er sich. „Richard Scharold überreichte dem neuen Wallfahrtsdirektor Friedberger Spezialitäten als Geschenk und brachte „dem Nordlicht“ auch gleich den bayerischen Gruß „Habe die Ehre“ bei. Dieser sei besonders wichtig, wenn sich alle drei Jahre beim Stadtfest ein historischer Pilgerzug in Richtung Wallfahrtskirche in Bewegung setze. „Da freue ich mich schon drauf, denn ich will immer was loshaben. Ich bin so gepolt“, betonte der neue Wallfahrtsdirektor. Wenn alles gut laufe, wolle er gerne bis zur Rente mit 75 in Herrgottsruh bleiben, zeigte sich der 64-jährige Winkens bereits jetzt schon überzeugt.

Herrgottsruh hat einen neuen Seelsorger

Text und Fotos: Heike John

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