Pilgerschaft wohin? – Unio auf dem Weg
Aus der Zukunftswerkstatt 2017
November 2017, Apostolatshaus der Pallottiner in Hofstetten: 38 Personen versammeln sich, Mitglieder und Freunde der Unio; Einzelmitglieder und Mitglieder von mehreren Gemeinschaften, Pallottiner und Pallottinerinnen, Theresien- und Hildegardisschwestern. Der Nationale Unio-Kongress findet jedes zweite Jahr statt, diesmal ausdrücklich mit der Frage nach der Zukunft: Wohin soll es gehen?
Offene Fragen und eine Sehnsucht
Anlässlich der im Juni 2018 bevorstehenden Wahl eines neuen Teams von Verantwortlichen (nach dem Statut „Präsidium“ genannt) standen unter vielen anderen auch Fragen nach dessen Aufgaben und neuen Gestaltungsmöglichkeiten im Raum, die allerdings in Hofstetten noch unbeantwortet blieben.

Die Sehnsucht vieler ging darüber hinaus und suchte nach neuen Inhalten und Möglichkeiten. So formten sich 5 Arbeitsgruppen als freie Thinktanks. Die Zeit des Austausches führte zur Einsicht, dass nächste Schritte auf dem Weg der Pilgerschaft, auch auf ungewohntem Terrain, zu setzen sind. Dass Unio in Bewegung ist und noch mehr sein soll, wurde dabei deutlich. Aus dem Erbe Pallottis wurde die Vision vom Grenzüberschreitenden spürbar und der starke Impuls, zu neuen Horizonten aufzubrechen.

Konkretisierung im Alltag
Die Anregung, das konkrete Miteinander dieses Wochenendes zu nützen, um sich anhand gemeinsamer Themen zu vernetzen, führte zur Bildung folgender Kontaktgruppen:
* Medien;
* Jugend;
* Gebet;
* Sinnstiftung;
* Heilungsdienst;
* Religionsverbindender Dialog – Interkulturalität;
* Austausch in Glaubensfragen – Spiritualität;
* Grenzüberschreitung – Menschen zusammenbringen;
* Unio-Strukturen.

Für jedes Netzwerk steht mindestens eine Kontaktperson, an die sich Unio-Mitglieder wie auch andere Interessierte wenden können. Die Themen sind das Verbindende, die Netzwerke für alle offen. Die Anwesenden waren sich einig, dass die spezielle „Weise des Kirche-seins“, um die es der Unio geht, in den Netzwerken deutlich werden sollen:
• Begegnung auf Augenhöhe
• Wertschätzung und gleiche Würde aller
• Zeitgemäße, verstehbare Sprache in Glaube und Verkündigung
• Großherzige Gastfreundschaft
Einsichten, Herausforderungen, Selbstverpflichtung
Wie zur Zeit Pallottis befinden sich Glaube und Kirche im Prozess einer Transformation, von der man nicht absehen kann, wohin sie führen wird. Aber gerade Vinzenz Pallotti hat um „Transformation“ immer und intensiv gebetet. Dass es nicht einfach ist, sich für solche Transformation zu öffnen, zeigte sich in den Plenumsgesprächen, in denen deutlich unterschiedliche Sichtweisen zutage traten… und dennoch geht es bei Pallotti vor allem um ein Miteinander, um Kooperation und er nennt die Bereitschaft dazu „die göttlichste aller Gaben“.

Unio als Netzwerk kann keine gemeinsamen apostolischen Unternehmungen haben und braucht solche auch nicht zu suchen, so die Einsicht im Plenum vom Samstag. Es ging um die Stärkung des Netzwerkes, darum, sich gegenseitig im Apostolat, im Dienst zu unterstützen. Insgesamt bewege sich das Netzwerk Unio innerhalb der Gesamtkirche in eine Richtung und diese müsse immer wieder überprüft und ausgerichtet werden. Entscheidender Wegweiser sei dabei das Zweite Vatikanische Konzil. Die konkreten Beispiele von Einsichten und Herausforderungen – die Suche nach dem Feuer des Glaubens, nach verständlicher Liturgie, nach Partizipation und Miteinander auf Augenhöhe, das gemeinsame pastorale Anliegen – all diese Punkte haben im Konzil ihr Fundament.
Dass sich die Unio als Ort persönlicher Glaubensvertiefung und Glaubensvermittlung versteht, war ein wichtiges Thema.

O-Ton
Auf die Frage, was an diesem Wochenende für sie persönlich wichtig war, antworteten einzelne von uns Befragte folgendes:
„Für mich war es die Erkenntnis, dass Vernetzung in Zukunft ganz neue Formen und ganz neue Medien braucht. Die neue Vernetzung nach Themen könnte für uns wirklich gewinnbringend sein, hier gibt es ein echtes Bedürfnis bei der jüngeren und mittleren Generation der UNIO-Mitglieder.“
P. Michael Pfenning SAC„Das Wichtigste an diesem Wochenende war für mich, dass wir es schafften, verschiedene Netzwerke ins Leben zu rufen. Aus diesen zarten Pflänzchen kann etwas Größeres wachsen, weil wir uns – von unserem eigenen Alltag ausgehend – in Interessensgruppen zusammenschließen konnten.“
Alexander Schweda„Pallotti strebt nach dem ‚Immer mehr’, dem sempre più. Das hat große Dynamik. Die braucht es auch, um die so unterschiedlichen Sichtweisen zusammenzuführen. Schon in unserer kleinen Gruppe von etwas über 30 Personen war das nicht leicht. Wie viel mehr ist das Miteinander von Christinnen und Christen auf der ganzen Welt eine Herausforderung – und doch geht es im gemeinsamen Glaubenszeugnis gerade darum. Diesen Weg der Öffnung für andere zu beschreiten ist die Faszination für mich, die ich im Erbe Pallottis sehe und deshalb auch in der Unio leben will. Das Wochenende war ein kleiner Baustein auf der Baustelle der ‚Zusammenarbeit’“.
Brigitte Proksch UAC„Für mich ist es wichtig, dass das Treffen stattfinden konnte und dass die Beteiligung so groß war. Der Kongress war zum einen der Abschluss eines Prozesses, der eineinhalb Jahre in den verantwortlichen Strukturen und in den Gemeinschaften vorbereitet wurde. Wichtiger aber ist, dass er zugleich der Startpunkt eines Prozesses ist, der weit in die Amtszeit des nächsten Präsidiums hineinwirken kann. Erste Schritte sind unternommen, und ich hoffe, dass gemeinsam ein guter Weg für die Unio beschritten wird.“
Alois Wittmann UAC, Präsident
Quellen:
„Zukunftswerkstatt – Nationaler Unio-Kongress 03.-05.11.2017 in Hofstetten“, in: Informationen Nr. 52 der Vereinigung des Katholischen Apostolates, von Alois und Roswitha Wittmann, Januar 2018
„Wie sich der christliche Glaube erneuern kann – Neun Reformthesen“, in: Christ in der Gegenwart vom 29.10.2017, Herder Verlag
Gruppenbild: Alois Wittmann
Bilder: istock & AdobeStock
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