Alle sind berufen

Pallottifest in der Provinz

Überall in unserer Pallottiner-Provinz haben am Wochenende 22./23. Januar die pallottinischen Gemeinschaften ihres Gründers Vinzenz Pallotti gedacht. Seine wegweisende und visionäre Funktion für die Kirche waren dabei ebenso Thema wie die aktuellen Ereignisse in der katholischen Kirche.

Alle sind berufen, alle sind willkommen - Ansprache im Provinzialat in Friedberg

Aufrüttelnde Worte fand der Rektor des Pallotti-Hauses und Leiter des Pastoraltheologischen Instituts, Pater Christoph Lentz, in Friedberg. Aktueller Anlass war das kurz vorher erschienene Münchener Gutachten über den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen. Die Reaktion kirchlicher Würdenträger sei ein weiterer Tiefpunkt in der momentanen Krise der Kirche, so Lentz und fügte hinzu: „Mir ist den letzten Jahren immer bewusster geworden, wie tief das System Kirche einer Erneuerung bedarf und wie wenig diese Kirche noch Heimat für die Menschen ist.“

Umso bedeutender sei die Vision und der Anspruch Vinzenz Pallottis, der die Zusammenarbeit aller Katholikinnen und Katholiken in den Mittelpunkt gestellt hat und ihnen allen eine apostolische Berufung zugesprochen hat, als er sagte: „Alle können in irgendeiner Weise an den apostolischen Aufgaben Jesu Christi teilnehmen.“

„Frauen waren die ersten Zeuginnen der Auferstehung“

Kritisch stellte Lentz fest, wie wenig die Kirche sich daran orientiere: „Gott beruft und die Kirche sortiert aus. Gott will, dass sein Leib wächst und die Kirche beschneidet diesen Leib, indem sie kategorisch ausschließt“, sagte Pater Lentz und nahm auch die Situation der Frauen in den Blick. „Mich hat in den letzten Jahren wachgerüttelt, wie Frauen ihre Situation in und ihre Geschichte mit der Kirche beschrieben haben. Viel zu lange wurden ihre Talente und Fähigkeiten in der Kirche unterdrückt. Dabei waren sie die ersten Zeuginnen der Auferstehung.“

Überhaupt nicht verwunderlich sei daher auch die Nachricht, dass nur noch 12 Prozent der Menschen in Deutschland der Kirche vertrauen. „Wie will eine Kirche ernst genommen werden in Fragen des Menschseins, in der Verkündigung, im Auftrag der Vermenschlichung des Menschen, wenn sie sich nicht dem realen Leben stellt, wenn sie nicht lernfähig ist, wenn sie nur mit fest zementierten Sätzen daherkommt, wenn sie die Tradition höher einschätzt als exegetische Erkenntnisse, als medizinische und psychologische Erkenntnisse?“, fragte Pater Lentz.

Kirchen sind Orte der Offenheit

Die Pallottiner und ihre Kirchen sollten dagegen ein Ort der Begegnung und der Auseinandersetzung sein, sagte Christoph Lentz. „Egal wo Sie stehen und wozu Sie sich entscheiden, unsere Pallottikirche wird weiterhin ein Ort der Offenheit sein, für sie alle, besonders aber für jene die sich nach einer zukunftsorientierten und weltoffenen Kirche sehnen, weiterhin besonders für jene, die ihre Zweifel nicht beiseiteschieben wollen und für alle, die mit Brüchen und Verletzungen leben müssen.“

Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von der hauseigenen Gruppe „Cantare Pallotti“, die Taizé Lieder zu Gehör brachte und in welche die Gottesdienstbesucher kräftig einstimmten.

Pallottifest 2022 in Herrgottsruh im bayerischen Friedberg

Seelsorgedienst ist auch karitative Notfallhilfe - Ansprache in Friedberg Herrgottsruh

In der Wallfahrtskirche Herrgottsruh in Friedberg wurde das Fest des Heiligen Vinzenz Pallotti in beiden Sonntagsmessen gefeiert. Pater Hans-Joachim Winkens thematisierte das Leben und Wirken des Heiligen. Der Festgottesdienst um 10 Uhr wurde mit rhythmisch betonten Gesängen durch die Sängerin Alexandrina Simeon, den Drummer Markus Trinkl und Roland Plomer an der Orgel gestaltet.

In Bezug zur heutigen Coronapandemie gab Pater Winkens zu bedenken, dass Vinzenz Pallotti am Beginn des 19. Jahrhunderts in Rom durch die Choleraepedemie mit großen Herausforderungen bei der Krankenversorgung und bei der Unterstützung der vielen Waisenkinder konfrontiert war. Pallotti verstand schon in seiner Zeit den Seelsorgedienst der Kirche auch als karitative Notfallhilfe.

Pater Winkens stellte vor allen Dingen die sozial karitative Arbeit des heiligen Vinzenz heraus und setzte sie in Bezug zur heutigen Zeit und dem Jesaja-Text, der regulär als Lesungstext für den Pallotti-Sonntag vorgesehen war. Für Pater Winkens geht es auch heute um die Sorge für die Armen, die Notleidenden, die Vernachlässigten: „Vinzenz Pallotti hat das exemplarisch vorgelebt und in seiner apostolischen Arbeit ganz konkret umgesetzt. Er war ein frommer Priester, aber auch ein glaubwürdiger Priester, der anerkannt war in der Stadt Rom, als „Apostel Roms“, oder auch als „der Heilige“.

Lichtplanung für St. Marien Limburg

„Laienapostolat ganz im Sinne Pallottis" - Ansprache im Missionshaus in Limburg

Zum zweiten Mal verlief das Pallotti-Fest in Limburg ohne den gewohnten Glanz: Kein Orchester, kein Kirchenchor am Morgen; die Vesper am Abend ohne Bischof Georg Bätzing und viele Gäste aus der Ökumene im Missionshaus. Immerhin, im Konventamt sang zur festlichen Orgel, die Frank Sittel spielte, Kantor Wolfgang Haberstock. Somit erlebte die Gemeinde doch eine gewisse Festlichkeit. In den beiden Pfarrgottesdiensten predigte der Pfarrer von St. Marien, Pater Toni Schröers, in den beiden Konventmessen der Rektor des Missionshauses, Pater Alexander Holzbach.

Pater Holzbach zitierte P. Heinrich Schulte aus dessen Buch „Vinzenz Pallotti: Priesterbildner und Künder des Laienapostolates“ (Lahn Verlag, Limburg 1967, Seite 90): „Pallotti lag es nicht, über Zeitfragen geistvoll zu reden oder zu schreiben. In jeder Situation überlegte er nur, was er tun könnte, und handelte danach, mochte es auch nur weniges sein, das ihm möglich war. Das Gebot der Stunde betrachtete er immer auch als das Gebot Gottes.“
Der Prediger fragte, was das für die je einzelnen, die jetzt den Gottesdienst mitfeierten, in ihrem Alltag bedeute. Er rief dazu auf, trotz der aktuellen Kirchen- und Glaubenskrise den täglich neu möglichen Einsatz für den Glauben nicht aus dem Auge zu verlieren. Der nach dem Konzil so häufig gebrauchte Begriff „Laienapostolat“ habe immer noch eine große Bedeutung und werde gerade heute gebraucht. Pater Holzbach verwies auf ein FAZ-Interview der Vorsitzenden des Rechtsausschusses im Deutschen Bundestags, Elisabeth Winkelmeier-Becker CDU, die sich mit sensiblen Argumenten gegen die geplante Abschaffung des Werbeverbotes für Abtreibung ausgesprochen habe. Er verwies auch auf den Protest des Katholischen Deutschen Frauenbundes gegen diese Pläne. Das sei „Laienapostolat“ ganz im Sinne Pallottis. Doch sei solcher „Einsatz aus Glauben in die Gesellschaft hinein“ gerade in den Tagen nach der Veröffentlichung des Münchner Missbrauchsgutachtens kaum noch möglich. Viele Christinnen und Christen müssten sich angesichts des ungeheuren Versagens von Priestern und Bischöfen in Familie und Beruf fragen lassen, wie sie „bei diesem Verein noch mitmachen“ könnten. Pater Holzbach ermutigte die Gemeinde bei aller angefochtenen Kirchlichkeit den Glauben zu bewahren und sich zu fragen „Wie kann ich in meinem oft so gewöhnlichen Alltag Glauben glaubhaft leben?“ Der Rektor schloss seine Predigt: „Wenn vielleicht mal über uns ein Buch geschrieben würde, wäre es doch schön, wenn es da hieße: Das Gebot der Stunde betrachtete sie/er immer als Gebot Gottes!“

Vinzenz Pallotti als Streetworker - Ansprache im Missionshaus Freising

In Freising wurde am Sonntag gefeiert. Das von Rektor Pater Christian Stumpf gestaltete Pallotti-Fest des Missionshauses begann mit einer Heiligen Messe. Daran schloss sich ein Sektempfang im Eingangshof an, der von den Gottesdienstbesuchern dankbar angenommen wurde.

Weihbischof Dr. Haßlberger leitete die Vesper und Bruder Klaus Schneider hielt die Ansprache. Bruder Schneider sprach über Pallotti als Streetworker und seinen eigenen Erfahrungen als Sozialarbeiter in München. Gleichzeitig spannte er einen Bogen zu den gegenwärtigen Krisen.

Zum abschließenden Abendessen fanden sich – coronabedingt begrenzt – alle geladenen Gäste ein, insgesamt 37 Personen. Großes Lob erhielt – wie immer – die Küche des Freisinger Hauses. „So geht dieser Tag als gelungen in die Annalen des Hauses ein“, resümierte Pater Jörg Müller.

Die Pallotti-Glocke vom Bodensee - Festakt auf dem Hersberg

Auf dem Hersberg wurde bereits am Samstag gefeiert. Dekan Peter Nicola konnte den neuen Glockenturm vor der Kirche im Freien einweihen; Dekan Nicola hatte der Gemeinschaft am Bodensee die Pallotti-Glocke gestiftet, die jetzt zusammen mit einer Marienglocke jeweils um 12.00 und 18.00 Uhr manuell vor dem jeweiligen Gottesdienst geläutet wird. Am Sonntag feierten die Pallottiner in Immenstaad den Fest-Gottesdienst mit der Gemeinde.

Demaskieren und das Verbindende suchen - Ansprache in Hamburg

Pater Sascha-Philipp Geißler griff in seiner Predigt anhand der Totenmaske Vinzenz Pallottis, der pandemiebedingten „Maskenpflicht“ und der kirchlichen und gesellschaftlichen „Großwetterlage“ die Fragen auf: „Wo hindern Masken eher am Leben, als dass sie Leben fördern und heilig halten? Wo müssen wir uns in der Kirche „demaskieren“ (lassen), damit wir wesentlicher und wahrhaftiger, glaubwürdiger werden? Wo müssen Masken fallen, damit durch mich und Dich und uns wieder Gottes menschenfreundliches Gesicht zum Vorschein und zum Leuchten kommt?“

Wie der Apostel Paulus sah sich Pallotti von der Liebe Christi gedrängt, in den Verschiedenheiten der Menschen das Verbindende zu suchen und zu stärken. „Ohne sich zu verstellen oder zu verstecken gab er der Liebe Christi ein Gesicht, Hand und Fuß, eine Stimme, die wir noch heute hören. Das zu leben ist auch heute ein wesentlicher Beitrag glaubender Menschen mitten in den Herausforderungen unserer Zeit.“

Der Festgottesdienst in Mariä Himmelfahrt, in Hamburg-Rahlstedt, wurde musikalisch begleitet von Organistin Tatjana Tosch und einer kleinen Schola.

Pallottifest 2022 in Berlin

Das Leben Jesu ist unsere Grundregel - Pallottifest in Berlin

Movimento Pallotti in Berlin feierte schon am 22.1.22, dem 172. Todestag Vinzenz Pallottis. Die musikalische Gestaltung des Festgottesdienstes um 18 Uhr übernahmen Ronja (Geige), Lena (Cello), Lissy (Gitarre) und Hanno (Orgel) und die ganze Gottesdienstgemeinde sang: „I surrender“.

Mitglieder von Movimento Pallotti sprachen darüber, was ihnen Vinzenz Pallotti und die Unio persönlich und auch in dieser Kirchen- und Weltsituation bedeuten. Wie wichtig z.B. der Austausch untereinander ist, wie hilfreich das konkrete Gebet füreinander. Wie stärkend das gemeinsame Tun in einer sozialen Aktion, das Apostolat der Caritas. Und in der Kirchenkrise: Dass Vinzenz Pallotti betont, dass Jesus Christus unser Modell ist und nicht irgendein Bischof oder irgendeine Theorie. „Das Leben Jesu ist unsere Grundregel.“

Anschließend trafen sich noch 18 Personen auf dem Sportplatz der Gemeinde St. Chistophorus in Berlin-Neukölln und erfreuten sich einer kulinarischen Stärkung, ein Angebot, das es auch viermal pro Woche für Bedürftige gibt. Ein längeres Abschlussgebet um das Lagerfeuer „ließ Feuerzungen tanzen“, wie Pater Kalle Lenz mit einem Schmunzeln berichtete.

Pallottitag in Hofstetten im Vorderen Bayerischen Wald
Vinzenz Pallotti Gemälde im Apostolatshaus Hofstetten

Neuaufnahme in den Apostolatskreis - Festgottesdienst im Bayerischen Wald

Der 23. Januar war im Apostolatshaus der Pallottiner in Hofstetten ein großer Festtag: Am Sonntag fand ein Festgottesdienst zu Ehren Pallottis und zur Freude seiner heute anwesenden Anhängerinnen und Anhänger statt, die sich in Hofstetten (Falkenstein) in besonderer Weise im sogenannten „Apostolatskreis“ zusammengeschlossen haben.

Rektor Pater Norbert Lauinger stand der Eucharistiefeier vor und hielt die Festpredigt. Gerade in diesen für die katholische Kirche schweren Zeiten, in der sich viele Getaufte von ihr abwenden, ist es ein besonderes Zeugnis, wenn sich engagierte Christinnen und Christen in der Öffentlichkeit zu ihrem Glauben und ihrer bewussten Mitgliedschaft in einer kirchlichen Gemeinschaft bekennen. Ein erfreuliches Ereignis war die Neuaufnahme einer Frau, die seit Jahren dem Haus Hofstetten verbunden ist und sich nun für die verbindliche Mitgliedschaft im Apostolatskreis entschieden hat. Vor der versammelten Gottesdienstgemeinde legte sie ein Zeugnis ihres Glaubens- und Berufungsweges ab, der zu Vinzenz Pallotti und zu Hofstetten geführt hat. Anschließend gab sie im Kreis der anderen Mitglieder ihr Versprechen, im Sinne Pallottis ihr Apostolat zu leben.

Die Feier wurde von Herrn Höchbauer auf der Orgel feierlich umrahmt.

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