Beseelt von Vinzenz Pallotti
Pater Hans Buob will Menschen zu Gott führen
Hans Buob ist ein Mensch, der für eine Sache brennt. Bald 90 Jahre ist der Pallottinerpater alt. Und auch wenn er etwas gebückt am Stock geht, ist er immer noch begeistert von seinem Ordensgründer Vinzenz Pallotti, dem er mit dem dünnen Haarkranz fast ein bisschen ähnlichsieht. „Pallotti ist mir einfach wichtig“, sagt er und fügt etwas verschmitzt hinzu: „Ich bin richtig verliebt in ihn.“
Pater Hans Buob wohnt in einer Perle: die „Perle des Rieses“ heißt es nämlich auf dem Ortsschild von Hochaltingen am Rand des Nördlinger Rieses. Die Welt, so scheint es, ist dort noch in Ordnung. Herausgeputzte, ordentliche Häuser stehen da am Hang und am Ortsrand das Haus St. Ulrich, in dem Pater Buob seit 33 Jahren lebt und wirkt.
Als er das erste Mal in diese Gegend kam, versagte ihm der Kreislauf – später in seinem Leben folgten auch noch Herzprobleme, eine Krankheit, die ihn mit vielen Stents und Bypässen bis heute begleitet. Deshalb sagte er sich damals aufgrund dieses Kreislaufversagens: „Hier gehe ich niemals hin. Doch nun sind es Jahrzehnte geworden. Pater Buob sitzt im Speisesaal des klosterartigen Gebäudes, in dessen Eingangsbereich mit der Pforte ein überdimensionales Kruzifix hängt. „Ich kann nur staunen, dass ich noch lebe“, sagt der Pater. „Gott muss mit mir also etwas vorhaben.“
Das Haus ruht auf drei Säulen
Pater Buob ist beseelt von der Idee Vinzenz Pallottis. Sein Exerzitien- und Glaubenshaus in Hochaltingen hat er daher auf die drei Säulen gebaut, die Pallotti vorgibt: Mitarbeiter, Wohltäter und Beter. Und das Gebet ist das eigentliche Fundament, daher gibt es auch eine Gebetsschule für die Mitarbeitenden.
„Gebet ist Entwicklung“, sagt Pater Buob. Das müsse man wissen. Es gebe betrachtendes Gebet, inneres Gebet, Ruhegebet bis zur mystischen Vereinigung mit dem dreifaltigen Gott. Und es tauchen immer Gebetsschwierigkeiten auf. Das sei normal, aber man müsse wissen, was sie bedeuten.
Welche Rolle sieht Pater Buob dabei für sich als Priester? „Meine Aufgabe ist es, das göttliche Leben durch die Sakramente zu vermitteln“; sagt er. Vor allem die Gnade des Bußsakramentes liegt ihm dabei am Herzen. Aber der Pater weiß, dass er dabei Unterstützung braucht. „Die Menschen brauchen Begleiter auf ihrem Weg“, sagt Pater Buob. Auf Exerzitien nur Vorträge zu hören, das reiche nicht. Seine Mitarbeitenden begleiten daher die Teilnehmer und animieren sie, das Gehörte sakramental zu vertiefen. „Denn ohne den Empfang der Sakramente geschieht nichts“, ist Pater Buob überzeugt. Dann aber könne Gott wirken. „Denn dass wir selbst etwas machen können, ist eine Täuschung“, warnt Pater Buob.
Was Sünde und Heilung betrifft, denkt der Pallottinerpater ganz in der Tradition der katholischen Kirche: „Aus unbereuter Sünde entsteht ein Angriffsziel für die Mächte der Finsternis“, sagt er. Wenn ein Mensch dagegen bereue, fließe die Gnade der Vergebung, die Zerstörung von Beziehungen ende und alle Gnadengaben kommen durch die Auferstehung Christi zurück. „Christus ist der Handelnde“, betont Pater Buob. „Vor allem in der Eucharistie.“
Menschen zur Umkehr führen
Der Priester betont, dass die Christen ihren Taufbund durch eine Ganzhingabe an Gott erst noch schließen müssen, um so die Gabe des Heiligen Geistes zu empfangen. „Denn ohne Heiligen Geist läuft nichts“, sagt Pater Buob. Daher sei es für ihn eine Priorität als Priester in der Seelsorge, Menschen zu dieser Umkehr zu führen, und zwar konkret. „Das ist nicht nur eine Idee, sondern ein Tun, Menschen zu Christus zu führen“, betont er. „Das wird oft als Frömmelei abgetan, aber man muss die Menschen in eine Situation führen, wo sie handeln können.“ Für die Umkehr des Herzens gebe es dann aber keine Methode. Manchmal rate er einfach dazu, sich vor den Tabernakel zu setzen und mit Gott zu sprechen.
Am 1. Dezember 2024 wird Pater Buob 90 Jahre alt. Wie sieht er die Zukunft von Hochaltingen? Pater Buob verweist auf Pallotti: „Er nimmt immer den Augenblick. Die Zukunft kenne ich nicht.“ An dem Ort, wo man jetzt ist, müsse man schauen, was wichtig sei. Es gehe immer um: das Jetzt. „Was kann ich jetzt tun, damit Christus wachsen kann?“ Das sei die Frage. Pater Buob fragt zudem: Woraus wird das Apostolat, auch das Laienapostolat gelebt? Antwort: „Aus der unendlichen Liebe“. Daraus erwachse das universelle Apostolat. Deshalb machten Pallottiner überall etwas anderes. „Sie fragen, was ist an diesem Ort jetzt wichtig? Dann mache ich das.“
Pater Buob kritisiert, dass viele sich zu sehr an die Ideen an die Zukunft verlören. „Aber ich muss nicht wissen, was in zehn Jahren ist.“ Wichtig ist ihm die Liebe zu Pallotti. „Seine Ideen sind so brauchbar für heute“, findet er. Und der Kern laute immer: Gott ist die unendliche Liebe.
Und das ist auch sein persönliches Thema zurzeit. Die Schrift Pallottis „Gott, die unendliche Liebe“, die Pallotti am Ende seines Lebens schrieb, habe er für sich gerade ganz neu entdeckt. „Es ging mir jetzt erst auf, was da dahintersteckt.“ Die Erkenntnisse Pallottis in seiner Mystik seien eine Offenbarung, findet der Pallottiner, der 14 Jahre lang auch Novizenmeister war. „Wenn man das an sich heranlässt, wird sich das Apostolat von selbst ergeben“, sagt er.
Beitrag und Porträtfoto: Alexander Schweda
Fotos: Pallottiner Archiv; Passauer Bistumsblatt / Wolfgang Terhörst, Roswitha Dorfner
Zur Person - Pater Hans Buob SAC
Hans Buob wuchs in Zimmern ob Rottweil auf und trat 1955 in das Noviziat der Pallottiner in Untermerzbach ein. 1961 empfing er die Priesterweihe. Ab 1963 war er Kaplan in Augsburg in der Pfarrgemeinde Zwölf-Apostel. Anschließend wirkte er bis 1980 als Novizenmeister in Untermerzbach in der Nähe von Bamberg. Ab 1980 war er als Exerzitienleiter in Stuttgart und von 1984 bis 1990 im katholischen Evangelisationszentrum in Maihingen tätig.
Seit 1990 ist er der Leiter des Exerzitienhauses St. Ulrich Hochaltingen. Er leitete auch das ehemalige Jugendhaus St. Bernhard in Schwäbisch Gmünd.
Katechesen und Vorträge von Pater Buob werden häufig bei radio horeb und anderen christlichen Medien ausgestrahlt. Er hat zahlreiche Broschüren und Texte über christliche Themen verfasst, die teils auch in Buchform veröffentlicht werden.Hochaltingen ist ein Ortsteil von Fremdingen und ein Geheimtipp unter Menschen, die nach innerer Heilung suchen. 1970 kauften die Dillinger Franziskanerinnen das Haus St. Ulrich als Altenheim und Hauswirtschaftsschule. Als die Mädchen ausblieben, überließen sie es 1990 erst mietfrei Pater Buob und dem von ihm gegründeten Verein „Evangelii Nuntiandi“; einige Jahre später verkauften sie es. Pater Hans Buob baute das Geistliche Bildungshaus auf.
Jubiläumsfest 500 Jahre Hochaltingen
500 Jahre Spital zum Heiligen Geist und 33 Jahre Haus St. Ulrich, das wird in Hochaltingen vom 15. bis 18. August gefeiert. Dieses Fest des Dankes steht unter dem Motto: „Meine Aufgabe ist Platz zu schaffen, damit Gott kommen kann.“
Laut Stiftungsurkunde wurde Hochaltingen im Jahr 1523 vom Grafen von Hürnheim gegründet. Vor 33 Jahren wurde in dem Haus das Exerzitienhaus St. Ulrich auf der Spiritualität des Heiligen Vinzenz Pallotti und der Enzyklika Evangelii Nuntiandi begründet.
Seit der Gründung des Hauses St. Ulrich haben weit mehr als 20.000 Menschen Kurse belegt und erhielten dadurch die Möglichkeit, mit Gott in Beziehung zu kommen. Alle, die am Aufbau und Erhalt des Werkes St. Ulrich mitgewirkt haben, sind eingeladen, vom 15. bis 18. August 2024 mitzufeiern.
Das Programm
Am Donnerstag, 15.08.2024: am Feiertag Maria Himmelfahrt ist Tag der offenen Tür mit Führungen im Haus St. Ulrich, um 14.30 Uhr Heilige Messe mit Weihe der Friedensglocke durch Weihbischof Florian Wörner mit dem Bläserensemble Hochaltingen/Herblingen. Um 19 Uhr Vortrag „Fatima – Aufruf zum Gebet für den Frieden“, von Pfarrer Clemens M. Henkel, Lissabon, 20.00 Uhr Andacht mit Lichterprozession im Ort Hochaltingen mit dem Musikverein Fremdingen und dem Kirchenchor Hochaltingen/Herblingen
Am Freitag, 16.08.2024: 10 Uhr Vortrag „Vinzenz Pallotti und das Apostolat der Freundschaft“ mit Vizeprovinzial Pater Björn Schacknies SAC, 11.30 Uhr Heilige Messe
Um 15 Uhr Ein-Personen-Theater „Abgerungen“ zu Pater Richard Henkes SAC, der am 15.09.2019 seliggesprochen wurde, Wiederholung um 16.30 Uhr
Am Samstag, 17.08.2024: 10.00 Uhr Vortrag „Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht (Mt 6,32) – Die Vorsehung Gottes im Licht der Heiligen Schrift“, Dr. Nina-Sophie Heereman, USA, 15 Uhr Vortrag zu Pater Philipp Jeningen (Missionar des Rieses), 16.30 Uhr Heilige Messe mit Pfarrer Msgr. Franz Götz zum Gedenken an Erzbischof Dr. Josef Stimpfle und an die verstorbenen Gründungsmitglieder und Freunde des Hauses St. Ulrich,
Am Sonntag, 18.08.2024: 9 Uhr Vortrag „Evangelii Nuntiandi – Unser Auftrag“, Monsignore Dr. Daniel Pacho, Vatikan, 11.15 Uhr Heilige MesseIm Internet: www.haus-st-ulrich.org
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