Sie knüpfen und pflegen Kontakte

Die Reisepatres betreuen die Wohltäter und Förderer

Immer wieder sind sie unterwegs zu den Förderern und Wohltätern. Meist schon seit über 30 Jahren: die Reisepatres Alois Mäntele, Gottfried Scheer und Konrad Vetter. Sie halten Einkehrtage, besuchen Jubilare und betreuen die Förderer, also die Zeitschriften-Austräger. Es ist ein Netz von Beziehungen, das so entstanden ist.

„Ich bin sozusagen ein bewegliches Mobiliar“, sagt Pater Alois Mäntele und lacht. Seit 30 Jahren ist er in Friedberg, war Rektor und Kanzlei-Leiter und immer war er neben solchen Aufgaben im Haus zusätzlich unterwegs. Denn schließlich hatte er ein großes Gebiet zu betreuen.

An der Wand in seinem Büro hängt eine Landkarte von Süddeutschland, auf dem mit rotem Wollfaden die Bezirke um die Niederlassungen aufgezeigt werden. Zunächst reicht das Friedberger Gebiet von der nördlichen Bistumsgrenze bis nach Füssen. Als Eichstätt aufgelöst wurde, übernahm Pater Mäntele dieses Gebiet. Dann kam aus demselben Grund der Bereich um Schwäbisch Gmünd und Stuttgart dazu.

Also hielt er von nun an Einkehrtage von Heilbronn bis Rottweil, von Weißenburg bis Ingolstadt und runter bis Füssen. Dazu kommen zu seiner Freude auch die Gebiete in Südtirol, wo die pallottinischen Bande in den 1980er und 1990er-Jahren durch Volksmission geknüpft wurden. Gegenden wie Bozen und der Kalterer See zählen daher zu seinen Fahrtzielen. 30.000 bis 35.000 Kilometer bringt Pater Mäntele somit im Laufe des Jahres auf den Tacho.

Beziehungen aufrechterhalten

In Spitzenzeiten hat er 30 bis 35 Einkehrtage gehalten. Jetzt, nach Corona, sind es noch rund 15 mit durchschnittlich 15 bis 20 Teilnehmern. Dabei spricht Pater Mäntele auch aktuelle Themen wie den Synodalen Weg und die Erneuerung der Kirche an. Die Menschen finden tatsächlich die Themen interessant, suchen aber auch den Kontakt, weiß Pater Mäntele. Er weiß aber auch, dass sein Publikum immer älter wird und „die nachwachsenden Rohstoffe fehlen“, wie er es launig formuliert.

Für die Zukunft fragt sich Pater Mäntele daher, wie Beziehungen aufrechterhalten werden können. Er beobachtet ja, dass „die Leute überall grasen, weil sie etwas suchen“. Also sollten die Niederlassungen, die noch da sind, „Punkte setzen und Pallottinisches am Leben erhalten“. So könnten Kontakte weiter entstehen, denkt der 81-jährige Pallottiner.

Wie sehr manche Familien den Pallottinern die Treue gehalten haben, erlebt Pater Gottfried Scheer. „Über Generationen hinweg“ hätten Männer und Frauen über die Einkehrtage Kontakt gehalten, erzählt Pater Scheer. Und der 78-Jährige war in vielen Gegenden unterwegs: Zunächst in der Kanzlei Untermerzbach hat Pater Scheer Unter- und Oberfranken betreut, später war er in Hofstetten und hat in Deggendorf und Regensburg Einkehrtage gehalten. Auch Eichstätt und Stuttgart zählten zu seinem Gäu. Als Untermerzbach aufgelöst wurde, begann er die Gegend von Würzburg bis Bamberg zu betreuen. Von 2013 bis 2020 war er in Maria Bildhausen tätig und machte von dort aus in der Gegend seine Angebote.

Pater Scheer sieht es als seine Aufgabe an, auch im Gebet verbunden zu bleiben. „Ich gebe jeden Tag, wenn ich aufstehe, euch und euren Familien den Segen“, versichert er bei Einkehrtagen seinen Teilnehmern. Er will Menschen zeigen, dass sie in ihren Lebensängsten nicht allein sind und dass Gott bei ihnen ist. Praktische, lebensnahe Themen stehen bei ihm daher im Vordergrund. „Egal, was man macht, die Person ist wichtig“, sagt er.

Pater Gottfried Scheer SAC
Pater Konrad Vetter SAC

„Liebesbriefchen“ im Briefkasten

Und weil die Person so wichtig ist, legt Pater Konrad Vetter, Kanzleileiter in Bruchsal, großen Wert auf Hausbesuche. Alle zwei Jahre versucht er die Förderer zu besuchen. Sein Gebiet reicht von seinem Stammplatz in Bruchsal nach Würzburg, Tauberbischofsheim bis zum Kaiserstuhl, von Baden-Württemberg in die Pfalz bis zum Rand des Saarlands. Er kommt unangekündigt und wenn er niemanden antrifft, steckt er ein „Liebesbriefchen“ in den Briefkasten. „Für mich ist es wichtig, Kontakt zu halten“, sagt Pater Vetter. Und dann entwickeln sich auch Freundschaften.

Irgendwann ging er auch dazu über, Blumenfotos, die er gemacht hat mit einem Text zu versehen und zu verschicken. Und weil es so gut ankam, machte er gleich noch Postkarten daraus und verkaufte sie auf Einkehrtagen für einen Euro. „Manche haben sich da für das ganze Jahr eingedeckt“, erzählt Pater Vetter.

„Ich brauche kein Navi“

Zu Jubiläen als Austräger für „das zeichen“ (25 Jahre bis 40 Jahre) gestaltete er eigens Urkunden, die er persönlich überreichte. Bei einer Frau stellte bei seinem Besuch fest, dass sie alle seine Blumenkarten an der Wand aufgehängt hatte. Pater Vetter hat akribisch die Adressen auf Karteikarten gesammelt. „Und zu jeder Adresse habe ich eine Person im Kopf“, sagt er. Fast 34 Jahre sei er nun in Bruchsal. Und er habe rund 100 Förderer zu betreuen. Auf seiner Karteikarte ist daher auch der Fahrtweg vermerkt. „Ich brauche kein Navi“, sagt der 78-Jährige.
Seit Corona sind aber auch seine Fahrten zu den Förderern weniger geworden und auch die Einkehrtage stehen still.

Alle drei Reisepatres wissen, dass eine neue Zeit anbricht. Aber eines wissen sie auch: Egal, was die Pallottiner tun, es kommt darauf an, mit Menschen in Beziehung zu treten.

Bericht & Bilder: Alexander Schweda

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