Pater Markus Stecher SAC

Vom Weltenbummler zum Apostel

Sein Lebenslauf hat ihn zu dem werden lassen, der er heute ist: ein geerdeter Pallottiner mit Sendungsbewusstsein.

„Jeder Mensch soll glücklich sein!“ das war schon als Jugendlicher Anfang der 80er Jahre sein Lebensmotto. Deshalb engagierte er sich früh in der Friedensbewegung, ging auf Demonstrationen und trat den Grünen bei.

Als Achtzehnjähriger trat er aus der Evangelischen Kirche aus. Er war zwar getauft, aber in seinem Elternhaus wurde der Glaube wenig gelebt. Und für sein Lebensglück und das der anderen hatte Gott damals überhaupt keine Bedeutung.

Easy Living

Als Weltenbummler nach Asien

„Ich war ein bunter Vogel“ sagt Pater Stecher heute und lächelt. Nach dem Abitur kaufte er sich einen Bus, fuhr für vier Monate nach Marokko und wohnte danach während seines Ersatzdienstes im Bus. Ein einfaches Leben ohne Schnickschnack faszinierte ihn.

Deshalb zog es ihn im Anschluss an den Zivildienst nach Indien; nicht aus einem spirituellen Beweggrund, sondern wegen des ‚Easy Living‘, für das man nur wenig Geld benötigte. Von 1990–93 lebte er in Asien: Er reiste quer durch den indischen Subkontinent, treckte in Nepal, erkundete die thailändischen Inseln und kehrte schließlich wieder nach Indien zurück.

Gott existiert und er liebt mich

Aus purer Neugier nahm er dort teil an einen Meditationskurs in einem buddhistischen Aschram. Zuerst wollte er den Kurs gleich wieder abbrechen. Das lange stille Sitzen auf dem Boden, bei dem es nur darum ging, die Körperempfindungen und die Atmung zu beobachten, erschien ihm wie „Selbstfolter“.  Gleichzeitig wurde ihm in dieser Versenkung eine ganz neue Erfahrung geschenkt: „Zum ersten Mal spürte ich die Existenz eines personalen Gottes, der mich liebt und die Beziehung zu mir sucht.“ Sofort danach Kontrastprogramm. Aus der Stille in den Tumult: Beim weltgrößten Kamelmarkt in einer Oase inmitten der Wüste von Rajasthan sind die Erfahrungen der Stille gleich wieder verflogen.

Leben auf dem Mount Girnar

Leben auf dem heiligen Berg der Hindus

Der Mount Girnar, ein erloschener Vulkan, ist mit seinen rund 3000 Tempeln und Klöstern den Hindus heilig. Markus Stecher ist bei dieser Etappe seiner Reise mit einem deutschen Freund unterwegs. Müde vom Umherziehen möchten sie an diesem besonderen Ort eine Weile bleiben. Im benachbarten Aschram nimmt ein Hindu-Mönch sie wie zwei ältere Söhne auf und teilt sein einfaches Leben mit ihnen. In dem Tempel wird Markus Stecher nochmals eine Gotteserfahrung geschenkt. Er wird Schüler des Hindu-Mönches, lässt sich selbst als solcher einkleiden, lebt fortan selbst von den milden Gaben der Gläubigen und will für den Rest seines Lebens auf dem heiligen Berg bleiben.

Ein Hindu-Mönch entdeckt Jesus

Und jetzt sind Sie ein katholischer Priester und Pallottiner? „Es sollte eigentlich nur ein letzter Abschiedsbesuch sein, als ich 1993 barfuß, im Gewand eines Hindumönchs, auf dem Münchner Flughafen ankam. In Deutschland dachte ich dann, dass nach der Beschäftigung mit den fernöstlichen philosophisch-religiösen Schriften und auch mit dem muslimischen Koran jetzt das Christentum dran ist. Es war einfach Neugier, auch etwas über die christliche Tradition zu erfahren, aber ich habe nichts grundsätzlich Neues oder gar ein ‚Mehr‘ als im Hinduismus erwartet. So habe ich in kurzer Zeit die Bibel wie einen Roman gelesen. Im Alten Testament hat mich zuerst Vieles abgeschreckt; im Neuen Testament hat mich die Person Jesu gleich sehr angezogen.

Von der Liebe zu Jesus entfacht

Bedingungslos geliebt, so wie ich bin

In Indien habe ich versucht, aus eigener Kraft, d.h. durch Meditation, Rituale und Askese Gotteserfahrungen quasi selbst zu erzeugen. Bei der Lektüre der Heiligen Schrift durfte ich erkennen, dass der Herr Jesus schon alles für mich getan hat. Ich brauche keine Leistung vor Gott zu bringen. Ich muss, ja kann mir Seine Liebe nicht verdienen, sondern bin bedingungslos und unendlich von Ihm geliebt, so wie ich bin. Er sehnt sich sogar danach, dass ich mich Ihm gerade mit meinen Fehlern, meiner Schwäche und sogar mit meiner Sünde schenke. Dann kann Er mich reinigen und immer mehr für die Einheit mit Sich selbst öffnen. Das ist einmalig! Das gibt es in keiner anderen Religion, dass ich mich Gott mit meiner Sünde, statt mit einer Leistung hingeben darf! Natürlich darf ich weiter meditativ beten und versuchen radikal aus dem Glauben zu leben, aber nie um etwas zu erzwingen, sondern aus Liebe.“

Die Begeisterung für Jesus mit allen teilen

Dieses Erkennen hat Markus Stecher zutiefst ergriffen. Er brannte in der Liebe Jesu und wollte mit allen teilen, was ihm geschenkt wurde. Er blieb in Deutschland, arbeitete als Krankenpfleger in einer Krebsklinik, lernte Maria als seine persönliche Himmelsmutter kennen, trat in die katholische Kirche ein und wurde schließlich Pallottiner und Priester.

Besonders wichtig ist ihm die Erfahrung, dass der Dreieinige Gott in den Herzen der Menschen wohnt und allezeit durch die Anrufung Seiner Heiligen Namen erreichbar ist. Insbesondere ist Er gegenwärtig in dem Heiligen Wort DEIN. Gott ist die unendliche Liebe. Er verschenkt Sich vollkommen an Seine Menschenkinder und sagt zu allen: ‚Ich bin ganz DEIN.‘ Diese Hingabe-Liebe Gottes, Sein DEIN, ist Sein Ur-Wesen, Sein Ur-Name. Gleichzeitig sind auch die Menschen gerufen zu lieben, zu Gott und zu Seiner ganzen Schöpfung immer wieder neu zu sagen: Ich bin ganz DEIN. Das Heilige Wort DEIN vereinigt also die Hingabe Gottes mit der antwortenden Hingabe des Menschen; es vereinigt Himmel und Erde, Licht und Materie. Das als Pallottinerpater zu leben und in allem seelsorgerlichen Wirken, insbesondere in der Begleitung von Exerzitien zu bezeugen, ist die Lebensaufgabe, d.h. das Apostolat von Pater Stecher.

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Welche Liebe möchte Er durch mich in die Welt bringen?

P. Markus Stecher ist heute geistlicher Begleiter der Ordensfrauen im Kloster Leiden Christi in Jakobsbad, in der Schweiz. Dieses Kloster mit seinen besonderen Nonnen und die besondere Art von Pater Stecher, entfalten eine Anziehungskraft für viele spirituell suchende Menschen. Ferment – die Zeitschrift der Schweizer Pallottiner – hat Pater Markus Stecher Anfang 2018 porträtiert. Der 22-minütige Video-Clip lässt aufhorchen. Lassen Sie sich berühren!

Mehr über das Kloster Leiden Christi in Jakobsbad
Video-Clip auf Youtube: Ferment/ Schweizer Pallottiner

Das Gespräch (im Dezember 2017) führte: Josef Eberhard
Der Text wurde 2018 durch den Video-Clip von Ferment ergänzt.
Foto von Pater Stecher: Fotostudio Karl/Limburg

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