In der Seelsorge ganz nahe bei den Menschen sein
Pater Bernhard Scheloske lebt seinen Traumberuf
„Ich wollte nie eine Pfarrei leiten, sondern Seelsorger in persönlichen Gesprächen sein. Das wurde mir in Wiesbaden in den Schoß gelegt“, sagt Pallottinerpater Bernhard Scheloske. Der 65-Jährige, der zur Limburger Hausgemeinschaft gehört, blickt seit seiner Priesterweihe am 26. Februar 1984 auf unterschiedliche berufliche Aufgaben zurück. Die Hälfte dieser 40 Jahre ist er zu festen Zeiten im Gesprächs- und Beichtzentrum in der Landeshauptstadt an der St. Bonifatiuskirche für alle Menschen da, die etwas auf dem Herzen haben. Daneben wirkt er in der Großpfarrei St. Peter und Paul mit.
Diese Funktion ist vergleichbar mit dem Dienst, den die Patres Ludger Zewe und Bernhard Küpper von montags bis samstags in der Limburger St. Annakirche verrichten. Die beiden Patres gehören ebenfalls zur Limburger Kommunität. „Früher waren wir auch in St. Bonifatius zu zweit, aber das ist personell heute nicht mehr möglich“, sagt Scheloske und verweist auf ein inzwischen verkauftes Haus der Pallottiner-Kommunität in Wiesbaden, wo es auch Übernachtungsplätze gab. Pater Bernhard sprüht geradezu vor ansteckender Freude, die ihm der Glaube schenkt.
Seine Wiege stand in Rees, einer Stadt am Niederrhein nahe der niederländischen Grenze. Die Eltern, die sich damals noch nicht kannten, wurden aus Schlesien vertrieben und fanden in der früheren Ostzone vorübergehende Bleiben, von wo aus sie noch in den fünfziger Jahren flüchteten. Bernhard wuchs als zweites von fünf Kindern in seiner katholisch geprägten Familie in Emmerich auf. Die Mutter hatte früher in einer Gärtnerei gearbeitet, der Vater war Schweizer, ein heute nicht mehr existierender Beruf. Schweizer waren Fachleute, die es verstanden, Viehzucht und Molkerei nach Schweizerart zu betreiben. Hirten und Stallknechte sowie Melker und Sennen nannte man Schweizer, auch wenn sie nicht aus der Schweiz stammten.
Bernhard war Messdiener und half in seiner Heimatgemeinde im Küsterdienst aus. Er wirkte in katholischen Jugendgruppen mit, leitete Jugendfreizeiten. „Der erste Pallottiner, den ich kennengelernt habe, war Bruder Hans-Gerd Stüer. Der heute 80-Jährige suchte damals einen Nachfolger, der das Pallotti-Magazin ‚Das Zeichen‘ austrägt“, erinnert Scheloske. „Darin war ein offenes Meditationsseminar über Pfingsten ausgeschrieben, das ich noch kurz vor dem Abitur belegte. Dann habe ich mich entschlossen, Bauingenieur zu studieren.“
„Ich dachte, du würdest Priester werden“
Eine Frau aus der Pfarrgemeinde hatte ihn zum Nachdenken gebracht. Als sie von seinem Studium erfuhr, sagte sie: „Und ich dachte, du würdest Priester werden.“ Das ging Bernhard nicht mehr aus dem Kopf, „zumal ich gerne etwas machen wollte, was mit Menschen zu tun hat“, sagt der Pater. Nach weiteren Seminaren und Exerzitien bei den Pallottinern in Olpe, reifte ihn ihm immer deutlicher der Wunsch: „Irgendwann machst du das. Und wenn du mal Priester werden sollte, dann wirst du Pallottiner.“ Nach einem Gespräch mit dem damaligen Provinzial Ludwig Münz war es dann soweit. Bernhard legte seine Erste Profess 1979 ab, studierte Theologie und empfing 1984 die Priesterweihe.
Scheloske wurde im Folgejahr Leiter von Schulendtagen im Jugendbildungshaus Wasserburg in Vallendar, dort 1991 Kaplan und zwei Jahre später bis 1997 Spiritual (geistlicher Begleiter) für die Novizen im fränkischen Untermerzbach, wo sich damals die gemeinsame Vorbereitungsstelle aller deutschsprachigen Pallottiner befand. Im Anschluss beauftragten seine Oberen den kommunikativen Pater im norddeutschen Raum mit der Betreuung der Förderer und Austräger der Zeitschrift „das zeichen“. Er warb für seine Einkehrtage und Exerzitien, kehrte 2002 als Spiritual an die Hochschule in Vallendar zurück, wo er einst studiert hatte, ehe er 2004 zu seiner neuen Aufgabe nach Wiesbaden wechselte. „In keinem Ort war ich so lange gewesen wie dort und habe meinen Entschluss, Priester bei den Pallottinern zu werden, nie bereut“, resümiert der 65-Jährige und lacht, der freilich noch nicht an den Ruhestand denkt.
Gerne arbeitet er auch am Computer, hat früher selbst programmiert. Von seinen vier Geschwistern lebt heute nur noch seine Schwester Adelheid, mit der er regelmäßig Kontakt pflegt. Sie wurde Pallottinerin und nimmt derzeit im Generalrat des Ordens in Rom die Aufgabe der Ökonomin wahr.
Pallottiner-Persönlichkeiten
Unsere „Köpfe“ erzählen ihre ganz persönlichen Geschichten, wohin ihr Weg sie über die Jahre geführt hat und wie sie ihre Berufung und ihren Glauben heute leben. In diesem Bereich werden regelmäßig neue „Köpfe“ erscheinen; sowohl Pallottiner als auch Menschen, die eng mit der Idee Pallottis verbunden waren und sind.
Bericht und Foto: Dieter Fluck
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