Als Brüder und Schwestern heißen wir IHN willkommen und erkennen IHN an

Reflexion für die Mitglieder der pallottinischen Unio, über die Bedeutung der "Liebe unter den Mitgliedern der Gemeinschaft", von Schwester Izabella Świerad von den Missionspallottinerinnen in Laurel (USA)

Der Juni ist traditionell den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens gewidmet. Diese beiden Festtage, die nacheinander gefeiert werden, weisen auf ihre enge Verbindung und die untrennbare Einheit zwischen dem Herzen des göttlichen Sohnes und dem Herzen seiner Mutter hin. In ihnen ist das Geheimnis der unbegreiflichen und reinsten Liebe Gottes verborgen. Aus dieser Quelle der beiden liebenden Herzen – Jesus und Maria – lernen wir die wahre und reine Liebe zu allen Brüdern und Schwestern. Lasst uns innehalten und beten: Herr, mache unser Herz dem Deinen gleich. „Wo Liebe ist, da ist Leben – und wo Liebe ist, da ist Licht“. (Mahatma Gandhi)

In dieser Reflexion möchte ich meine Erfahrungen mit dem Leben einer Gemeinschaft teilen, zu der ich gegenwärtig gehöre: nicht nur in einer pallottinischen Ordensgemeinschaft, sondern als Teil der ineinandergreifenden Gemeinschaften der Stadt Laurel (USA), der katholischen Pfarrgemeinde und der katholischen Schulgemeinschaft.

„Suche Gott und du wirst Gott finden; Gott in allen Dingen und überall“

Obwohl unsere Schwestern in den Strukturen der Ordensgemeinschaft lebten, hatte ihr geistliches und apostolisches Leben eine viel größere Reichweite. Für sie beschränkte sich das Leben in Gemeinschaft nicht auf das Kloster, sondern umfasste die Gemeinschaft von Laurel einschließlich Kirche, Schule und Institutionen. Alle wurden zu ihren Brüdern und Schwestern – deren Leben sie teilten, berührten und veränderten. Zusammen mit den Pallottinern, die ebenfalls im US-Bundesstaat Maryland Niederlassungen haben, schufen die Schwestern ein pallottinisches Umfeld, in dem der heilige Vinzenz Pallotti zu einem Heiligen von Laurel wurde und seine Worte oft in aller Munde waren: „Suche Gott und du wirst Gott finden; Gott in allen Dingen und überall“.

Sonst wird unser Leben sinnlos, leer und leblos

Obwohl die Zahl der Schwestern heute abnimmt und ihre Kraft begrenzt ist, wird die Präsenz der Missionspallottinerinnen in Laurel sehr geschätzt und hochgehalten. Die Menschen sind offen, freundlich, respektvoll, großzügig und sehr dankbar für all die Bemühungen, die die Schwestern für sie und ihre Kinder getan haben.

Anlässlich der Verabschiedung von Schwester Karen Lester in den Ruhestand und ihres 65-jährigen Dienstes an der St. Vincent Pallotti High School, die wir Ende April feierten, schrieb der Bürgermeister von Laurel in seinem besonderen Proklamationsschreiben an Schwester Karen: „Sr. Karens Integrität, ihre besonderen Fähigkeiten und ihre Hingabe haben die Geschichte der Kirche, der St. Vincent Pallotti High School, der Stadt Laurel und des Staates Maryland tiefgreifend beeinflusst“. Sr. Karen verkörpert mit diesen Worten die Haltung aller Schwestern, die durch die Türen des Pallotti Konvents kamen und diese Gemeinschaft mit ihrem Glaubenszeugnis, ihren Opfern und ihrer Liebe geprägt haben. Wir müssen lieben und geliebt werden und uns gegenseitig unterstützen. Wenn wir das nicht tun, dann wird unser Leben sinnlos, leer und leblos.

Die Flamme des Glaubens am Brennen halten

Die katholische Kirche und die Präsenz der Pallottinerinnen atmen Gott und leben Gott. Es ist die Pfarrei, die die Flamme des Glaubens unter den Gläubigen durch das Gebet, die Liturgie, die Sakramente und das Gemeinschaftsleben am Brennen hält. Die Pfarrei St. Mary’s of the Mills in Laurel ist eine gewöhnliche Pfarrei. Was sie besonders macht, ist, dass diese Kirche eine Kirche des lebendigen Glaubens ist, in der viele Menschen Jesus begegnen. Die tägliche Messe wird oft von über 65 Personen besucht, die alle Generationen umfassen. Am Sonntag besuchen sie nicht nur die hl. Messe, sondern verbringen Zeit mit Jesus in stiller Anbetung und nehmen aktiv am Leben der Gemeinde teil. Die Kirche ist vom frühen Morgen bis zum späten Abend geöffnet, und jeden Tag nimmt ein Priester die Beichte ab. Es ist inspirierend zu sehen, wie verschiedene Gruppen von kleinen Gemeinschaften innerhalb der Pfarrei aktiv reagieren und sich geistig und materiell engagieren.

Die St. Mary’s of the Mills Pfarrei hat zwei engagierte Priester, den Pfarrer und seinen Vikar, die der Pfarrgemeinde mit ihren 1270 Haushalten dienen, darunter eine große Anzahl von Familien mit Kindern und etwa 2860 einzelne Katholikinnen und Katholiken. Während wir in unserer Gesellschaft, in unserem Land und in der Welt schmerzhafte Veränderungen erleben, bei denen versucht wird, Gott aus unserem Leben zu verdrängen, lebt die Kirche in Laurel einen geregelten Lebensrhythmus, in dem jeder das tut, was von ihm als Mitglied der Pfarrei St. Mary’s erwartet wird. Die Hingabe und die Zusammenarbeit der Patres, Diakone und Schwestern sowie das große Engagement der Laien im Leben der Pfarrei, der Schulen und der Gesellschaft erinnern mich oft an Pallottis Vision des Zönakulums, an das Leben der Apostel oder an die in der Apostelgeschichte 2,42-47 beschriebene frühchristliche Urgemeinde. Wenn man das Leben der Pfarrei beobachtet, kann man sagen, dass dies genau das ist, was Pallotti über das universelle Apostolat sagt – alle einzuladen, Apostel Christi zu sein. Vinzenz Pallotti zufolge ist dies die Vereinigung des Katholischen Apostolats, die sich entwickelt und offiziell gegründet wird.

„An diesem Tag wurden ihrer Gemeinschaft etwa dreitausend Menschen hinzugefügt
42 Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten. 43 Alle wurden von Furcht ergriffen; und durch die Apostel geschahen viele Wunder und Zeichen. 44 Und alle, die glaubten, waren an demselben Ort und hatten alles gemeinsam. 45 Sie verkauften Hab und Gut und teilten davon allen zu, jedem so viel, wie er nötig hatte. 46 Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Lauterkeit des Herzens. 47 Sie lobten Gott und fanden Gunst beim ganzen Volk. Und der Herr fügte täglich ihrer Gemeinschaft die hinzu, die gerettet werden sollten.“
(Apostelgeschichte 2)

Am Beispiel unseres Lebens in Laurel können wir sagen, dass wir in verschiedenen Gemeinschaften leben. Durch sie und mit ihnen wachsen wir, entwickeln wir uns und arbeiten wir. Aber am wichtigsten ist, dass wir Pallottinerinnen eine Gemeinschaft bilden – ein Zuhause, eine Familie. So unterschiedlich und vielleicht manchmal auch schwierig das Gemeinschaftsleben auch sein mag, sind wir doch zur Liebe aufgerufen – nicht eine ohne die andere, sondern eine mit der anderen, für die andere und in der anderen, während wir Freuden und Leiden teilen und die Schönheit des Evangeliums und die Ermahnung von Papst Franziskus, uns um unsere Schafe zu kümmern, annehmen und bezeugen. Wir brauchen Gemeinschaft, um zu lieben, um uns durch unsere Berufung und Freundschaften zu erweitern. Die Essenz des Gemeinschaftslebens und der Beziehungen ist die Liebe – ohne sie kann niemand leben. Deshalb lasst uns beten:

Heiligstes Herz Jesu und Unbeflecktes Herz Mariens, lehret uns die Liebe und macht unsere Herzen wie eure Herzen.

Sr. Izabela Świerad SAC
Missionspallottinerinnen in Laurel (USA)

Quelle: Apostel heute, Monatliche Reflexion für die Mitglieder der UNIO im Juni 2024, Hrsg.: Union des Katholischen Apostolats (Pallottinische Unio), Rom. Übersetzung: Pater Wolfgang Weiss. Foto: Bijac (Sacred Heart of Jesus depicted in traditional Catholic art by AI).

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