Zeichen der Zeit: Frauen als Priesterinnen
Zum Verwechseln ähnlich: Wie eine Priesterin ist diese Pastoralreferentin in Bonn gekleidet, wenn sie Gottesdienst hält.

Zeichen der Zeit: Frauen als Priesterinnen

Vizeprovinzial stößt Debatte um Zukunft der Kirche an

„Der Kirche gehen die Priester aus“, titelte unlängst die Augsburger Allgemeine und schob in einem Kommentar nach: „Wie wäre es mit nebenberuflichen Priestern? Wie mit Laien in Gemeindeleitungen allerorts? Was es braucht, ist: ein größeres Miteinander.“

Wie dieses Miteinander aussehen kann, das haben die Pallottiner immer wieder vorgelebt. Daher sind sie auch offen, über dieses Thema in die Diskussion zu gehen.

Vizeprovinzial Pater Michael Pfenning hat nun daran anknüpfend in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen seine Ansicht dargelegt. Er fordert darin das Priestertum für Frauen sowie nebenberufliche Priester, die von der Gemeinde ausgewählt und beauftragt werden.

„Man mogelt sich um die Zeichen der Zeit herum“

Pater Pfenning: „Ja ist denn das kein Zeichen der Zeit, dass Frauen in Scharen aus der katholischen Kirche austreten? Für mich ist es das: Es muss sich etwas ändern, man muss das Priesteramt für Frauen öffnen. Das ist schon eine Frage der Gleichberechtigung. Man kann es sich auch nicht so einfach machen und die Kirchenaustritte nur mit Gottlosigkeit oder Glaubensverlust erklären. Ich kann bei diesem Thema richtig ärgerlich werden.“ Und er fügt noch hinzu:

„Man mogelt sich um die Zeichen der Zeit herum! Gott will mit seiner Kirche einen neuen Weg gehen. Jede getaufte Frau und jeder getaufte Mann ist zum Dienst in der Kirche berufen. Sicher, der priesterliche Dienst ist ein besonderer, aber ich halte es nicht mehr für vertretbar, ihn in der bisherigen Weise herauszustellen.“

Das Interview in voller Länge: https://azol.de/57727326

Priesterliche Existenz und Frauen

Die Debatte um das Wesen des Priestertums ist nicht neu. Der synodale Weg beschäftigt sich im Forum „Priesterliche Existenz heute“ mit dem Thema. Auch Bischöfe und die wissenschaftliche Theologie äußern sich immer wieder.

Gerne verlinken wir beispielhaft zwei Beiträge mit interessanten Impulsen zur laufenden innerkirchlichen Debatte.

Der Synodale Weg - Gesellschaft und Kirche im Wandel

Was Bischöfe dazu sagen

Aus römischer Sicht ist die Weihe von Frauen zu Priesterinnen nach wie vor ausgeschlossen. Trotzdem trauen sich immer mehr Bischöfe und Würdenträger, dieses Thema zurück aufs Tapet zu bringen. Die Katholische Kirche im Kanton Zürich hat dazu wichtige Stimmen zur Debatte dokumentiert.

„Ich werfe unserer Zeit vor, dass sie starke und zu allem Guten begabte Geister zurückstösst, nur weil es sich um Frauen handelt.“
Teresa von Ávila
Kirchenlehrerin

Fazit von Georg Kraus: die Zeit drängt

In Stimmen der Zeit aus dem Jahr 2011 hat Georg Kraus, emeritierter Professor für Dogmatik an der Universität Bamberg, die Gründe pro und contra für das Frauenpriestertum untersucht, und er plädiert für eine Zulassung von Frauen zum Priesteramt. Sein Fazit damals: Die Zeit drängt.

Bischof Gerhard Feige Diözese Magdeburg

„Die Priesterweihe von Frauen rigoros abzulehnen und lediglich mit der Tradition zu argumentieren, überzeugt nicht mehr.“
Bischof Gerhard Feige
Bistum Magdeburg

Kardinal Schönborn Erzbistum Wien

„Die Weihefrage kann sicher nur von einem Konzil geklärt werden. Das ist eine zu große Frage, als dass sie vom Schreibtisch eines Papstes aus geklärt werden könnte.“
Kardinal Christoph Schönborn
Erzbistum Wien

„Eine geistliche Berufung kann jeder Mensch haben“

Dass Berufungen nicht gemacht werden können, sondern um sie gebetet werden muss, ist eines der Standardantworten der Kirche. Doch reicht sie aus? Berufungen könnten sich nach pallottinischer Lesart auch vielfältiger erkennen lassen.

„Eine geistliche Berufung kann jeder Mensch haben“, sagt zum Beispiel der Beauftragte der Pallottiner für die Berufungspastoral, Bruder Matthias Terhorst: In den vergangenen Jahrzehnten hätten die Menschen freiheitliche Aspekte im Leben errungen, die es ihnen ermöglichen, geistliche Berufungen in ihrem jeweiligen Lebensstand zu verwirklichen, als Vater, als Mutter, als Single. Er sieht daher Berufung auf drei Ebenen: als allgemeine geistliche Berufung, zu der er als Pallottiner jedem verhelfen will, als Berufung von jungen Menschen zu ihrem eigenen Leben, die er als Lehrer begleitet, und als Beauftragter für Berufungspastoral der Pallottiner. Und in diesem Zusammenhang begleitet er junge Männer, die das pallottinische Leben kennenlernen wollen und „den Gedankengang haben: Wäre das etwas für mich?!“

Mehr zu Berufungspastoral und Bruder Matthias Terhorst

Fotos:
Harald Oppitz/KNA (Pastoralreferentin & Bischof Feige)
Paolo Galosi/Romano Siciliani/KNA (Erzbischof Schönborn)

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