Glaube und Liebe: Das Wesentliche einer christlichen Familie
Reflexion für die Mitglieder der pallottinischen Unio - von Teresa Kattukaran UAC aus Bangalore
In der Bibel wird die Familie immer wieder als das Heiligtum des Lebens hervorgehoben, und die Heilige Familie von Nazareth ist das beste Beispiel dafür. Was machte sie so besonders? Christus stand in ihrer Mitte, und da Gott in ihr wohnte, war der Himmel mitten unter ihnen. Wie jemand weise sagte: „Eine glückliche Familie ist ein Vorgeschmack des Himmels“, und wie wahr das klingt.
Wie jede Familie erlebten Josef und Maria viel Freude und zugleich erlebten sie, wie ihr Glaube, ihr Gottvertrauen herausgefordert, auf die Probe gestellt wurde. Sie sahen sich mit einzigartigen Umständen konfrontiert: Maria war schwanger, bevor sie mit Josef zusammenlebte; sie musste auf Reisen gehen, als die Stunde immer näher rückte, ihren Sohn zu gebären; Armut, die Notwendigkeit, in ein fernes Land zu fliehen, und Momente, in denen sie nicht wussten, wo ihr Kind war. Maria hat all das Leid ertragen, den Simeon vorausgesagt hat, „dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen!“ Sie erlebte Begeisterung wie Ablehnung, sie hörte die „Hosanna-Rufe“ beim Einzug in Jerusalem und auch das erbarmungslose „Ans Kreuz mit ihm“. Die wenigen Worte des Evangeliums: „Bei dem Kreuze Jesu standen seine Mutter…“ sprechen von einer Treue und Liebe, die sich durch nichts irre machen lässt: Hier löste sie endgültig ihr Versprechen ein: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe nach deinem Wort!“
Auch für unsere Familien bleibt die Grundregel unverändert. Christus muss im Mittelpunkt stehen, das Evangelium sei die Grundregel unseres Lebens.
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich als Kind in der Morgendämmerung aufstand, um mit meinen Eltern und Geschwistern zur hl. Messe in die Kirche zu gehen. Ich bin dankbar, dass ich in eine gläubige katholische Familie hineingeboren wurde. Mein Vater, ein Vorbild, stellte Jesus und die Sakramente der Kirche in den Vordergrund und vermittelte uns, wie wichtig es ist, den Glauben zu praktizieren und die Tradition zu bewahren. Am Sonntag und am Herz-Jesu-Freitag gingen wir immer zu Beichte und empfingen die hl. Kommunion.
Meine Kindheit ist geschmückt mit vielen schönen Erinnerungen an fröhliche Familienmomente
Meine Kindheit ist geschmückt mit vielen schönen Erinnerungen an fröhliche Familienmomente mit meinen Eltern und meinen fünf Geschwistern. Unsere Liebe füreinander war ein enges Band: es war ganz selbstverständlich, dass sich die älteren Geschwister um die jüngeren sorgten. Gemeinsam beteten wir, erzählten von unseren täglichen Erfahrungen – sowohl die guten als auch die schwierigen – und boten Ermutigung und Unterstützung. Die Eltern lehrten uns, dass sich die Liebe zu Gott in der Liebe zum Nächsten offenbart. Mehr als Worte zeigte uns ihr Leben, wie wichtig und bedeutend das Gebet ist, dass Disziplin zum Leben gehört, dass man ein gegebenes Wort hält und die Wahrheit sagt.
Obwohl wir nicht alles hatten, was wir uns wünschten, waren wir mit dem zufrieden, was wir besaßen, und dankten dem Herrn stets für jeden Segen. Das Aufwachsen in einer fürsorglichen Familie formt Menschen, die als Erwachsene aufrecht stehen können. Wir sind unseren Eltern zutiefst zu Dank verpflichtet.
Als unsere Kinder heranwuchsen, brachten sie sowohl Freude als auch Herausforderungen in unser Leben.
Mit der Zeit war für mich der Moment gekommen, meine eigene Familie zu gründen. Die Werte, die meinen Eltern und den Eltern meines Mannes, wichtig waren, spielten eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung und dem Aufbau eines warmen Heims für unsere drei Kinder, die uns Gott geschenkt hat.
Als unsere Kinder heranwuchsen, brachten sie sowohl Freude als auch Herausforderungen in unser Leben. Wir gaben ihnen viel Liebe und Trost und vermittelten ihnen vor allem den Glauben, den wir von unseren eigenen Eltern geerbt hatten. Zusammen suchten wir auf Antworten auf ihre vielen Fragen. Gemeinsam besuchten wir die hl. Messe, beteten den Rosenkranz und vertieften uns in das Wort Gottes. Das Familiengebet stand im Mittelpunkt unserer Abende.
Das Abendessen wurde zu einem geschätzten Moment des Austauschs, des Zuhörens und der geduldigen und liebevollen Zuwendung. Wir investierten viel Zeit und Mühe, um miteinander im Gespräch zu bleiben, die Fragen und Probleme unserer heranwachsenden Kinder zu verstehen und gemeinsam eine Antwort suchen, aus unserem eignen Leben zu erzählen.
Höhen und Tiefen gehören zu unserer irdischen Lebensweg. Gerade als das Leben zu blühen schien, erkrankte mein Mann an Krebs. Unsere Kinder waren noch sehr jung. Gemeinsam haben wir diese schwierige Zeit durchgestanden. Trotz der Dunkelheit, die uns einhüllte, spürten wir, dass unser Glaube uns Kraft und Trost spendete. Unsere Großfamilie bot uns unerschütterliche Unterstützung. Schließlich verlor mein Mann seinen Kampf und erlag dem Krebs. Die Tage, Wochen, Monate und Jahre, die folgten, waren eine große Herausforderung, doch unser Glaube half uns. Geleitet von dem Herrn, der uns zur Seite stand, fanden wir die Kraft, durchzuhalten.
„Mein Rat ist, den Tag nicht zu beenden, ohne Frieden zu schließen, Frieden wird jeden Tag in der Familie geschlossen, und indem man sich entschuldigt“. Und sein dritter Rat: Dankbar sein, das Danken nicht vergessen!
Auch bei uns gibt und gab es, wie in jeder Familie, in jeder Gemeinschaft, Meinungsverschiedenheiten, Schwierigkeiten, ja. manchmal auch Streit. Eine Hilfe ist da der gute Rat, den Papst Franziskus schon vor vielen Jahren jungen Eheleuten auf den Weg gab: Gemeinsam überlegen, gemeinsam planen, gemeinsam entscheiden. Dann wies er darauf hin, dass wir alle Fehler machen, anderen wehtun und sagte: „Mein Rat ist, den Tag nicht zu beenden, ohne Frieden zu schließen, Frieden wird jeden Tag in der Familie geschlossen, und indem man sich entschuldigt“. Und sein dritter Rat: Dankbar sein, das Danken nicht vergessen!
Die die älteren Kinder, nun erwachsen, haben mit ihren Ehen unsere Familie vergrößert. Und mein erstes Enkelkind, Adam, ist die Freude der ganzen großen Familie. Die Heilige Schrift sagt uns: „Siehe, Kinder sind ein Geschenk des Herrn“ (Ps 127,3). Die Wahrheit dieser Worte spiegelt sich in der Freude wider, die ein Kind mit sich bringt. Mitzuerleben, wie es wächst, vor allem in der Liebe zum Herrn, ist ein kostbares Geschenk. Kürzlich erzählten mir die Eltern von Adam, dass er mit seinen neun Jahren jeden morgen früh zur Schule geht. Als man ihn fragte, warum, war seine Antwort wirklich bemerkenswert: „Ich gehe in die Schulkapelle und bete zu Jesus, bevor der Unterricht beginnt!“ Ist das nicht Grund zur Freude und Dankbarkeit?
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine gute christliche Familie ein Zeugnis für die Kraft der Liebe, für die Stärke des Glaubens und für die Werte des Evangeliums ist. Durch Prüfungen, durch Leid und Freud, wird das von den Eltern gelegte Fundament zu einer Richtschnur für Generationen. Es ist ein Bekenntnis, das Gott der Mittelpunkt unseres Lebens ist und dass das „Wir“ wichtiger ist als das „Ich“. Wir sind gerufen, weiterzugeben, was uns geschenkt ist, unsere Augen zu öffnen für die Not vieler Familien und bereit sein zu helfen.
Weihnachten, so sagt man, ist das Fest der Familie, wir alle gehören zur Familie Gottes, wir alle sind Geschwister. Dank sei Gott!
Mrs. Teresa Kattukaran UAC
Bangalore, Indien
Quelle: Apostel heute, Monatliche Reflexion für die Mitglieder der UNIO im Dezember 2023. Anmerkung: Im Dezember 2023 gibt es eine Besonderheit. Es gibt zwei Reflexionen, eine kommt aus Indien und eine aus Kamerun. Hrsg.: Union des Katholischen Apostolats (Pallottinische Unio), Rom. Foto: clu istock.
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