Fest der Begegnung der Pallottiner in Friedberg

Dem Himmelreich auf der Spur

Das Fest der Begegnung im Pallotti-Haus und im Park wird zum Fest des Glaubens

Es war mehr als ein Fest der Begegnung: Der Tag der offenen Tür in Pallotti-Haus, -Park und -Kirche brachte Hunderte von Menschen ins Gespräch untereinander und mit den Pallottinern. Und es wurde zugleich zum Aufruf, mit Glauben, Vertrauen und Einsatz, sich den Krisen unserer Zeit zu stellen und den Ruf Gottes dabei zu hören, wie Provinzial Pater Markus Hau in seiner Predigt betonte.

„Der Himmel beginnt, wenn Menschen sich einbringen und von Gott rufen lassen“, legte Provinzial Pater Markus Hau im Festgottesdienst das Sonntagsevangelium von den Arbeitern im Weinberg aus. Die Menschheit sei an einem Scheidepunkt angelangt, zitierte Pater Hau Papst Franziskus: Entweder erreichten wir mehr Geschwisterlichkeit oder wir gingen dem Untergang entgegen. Pandemie, Ukraine-Krieg und Klimakatastrophe, dies alles seien unsere Prüfungen, so der Provinzial und fügte hinzu: „Nehmen wir sie an.“ Denn es gehe um das Himmelreich.

Sich im Vertrauen auf den Ruf Gottes einzusetzen, bringe Lebendigkeit, Freude und Sinn, sagte Pater Hau und betonte: „Ich habe keine Angst vor der Klimakrise, aber ich habe Angst vor einer entseelten Gesellschaft.“ Wo sollen die Menschen ein Fundament und Sicherheit finden? Der Glaube und das Vertrauen, dass der Himmel da ist und dass wir nicht untergehen, das brauche jeder. Und deshalb sei auch in der Kirchenkrise jeder Christ und jede Christin, also alle Laien, eingeladen, nach Gott zu fragen und ihn zu finden. Dies wünsche er sich, dass dies an diesem Fest der Begegnung erlebbar werde.

Fest der Begegnung der Pallottiner in Friedberg

„Wir schmieden am Himmelreich“

Und in der Tat haben viele Menschen wie beseelt das Fest genossen. Die Pallottinische Familie kam zusammen, alte Bekannte trafen sich nach langer Zeit wieder, und viele ließen sich von Pater Alois Mäntele durch die Räume der Pallottiner führen. Die Kinder eroberten die Hüpfburg, ließen sich am Missionsstand schminken oder schmiedeten Armbänder mit dem Unendlichkeitszeichen, dem Symbol der Pallottiner. Und auch Väter und Mütter setzten sich bei Goldschmiedin Anita Lingens an den Tisch und bearbeiteten das Metall. „Wir schmieden hier am Himmelreich“, sagte ein Vater.

Wie Lebendigkeit botanisch aussehen kann, buchstabierte Pater Reinhold Maise, Missionssekretär und gelernter Gärtner, in seiner Parkführung durch. Er zeigte die Verbindungen zwischen unserem und dem organischen Leben auf, betonte, dass jede Pflanze zum Licht strebe und sich dabei nicht selbst behindere. „Die Lebensgesetze gelten für Menschen, Pflanzen und Tiere“, betonte Pater Maise.

Zur gleichen Zeit führte Rektor Pater Christoph Lentz durch die Pallotti-Kirche und hob hervor, dass hier, in der Kreisanordnung, Gemeinschaft erlebbar sein soll. „Pallotti wollte keine Hierarchie im Sinne von Höher- und Niedriger-Gestellten“, erklärte Pater Lentz. Daher habe man beim Kirchenumbau die Altarstufen abgeschafft und den ganzen Kirchenraum auf eine Ebene gesetzt. „Es soll ein großes Miteinander sein“, sagte er und bestätigte damit auch die einladenden Worte des Provinzials.

Fest der Begegnung der Pallottiner in Friedberg
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Abgerungen: Beeindruckendes Theaterstück

Wie zur weiteren Bestätigung sangen die Jakob-Singers mit allen sangesfreudigen im Park „Kommt und wandelt in Gottes Licht“. Und der Pizzawagen „Mannanu“ teilte dazu kostenlos Pizzen aus, weil auch die Liebe Gottes kostenlos sei, so die Philosophie. Dass auch sonst niemand hungern musste, dafür sorgte der Pallottiner-Koch Uli Schneider mit Bratwurst-Semmeln und Chili sin carne. Und ein Kuchenbuffet stand für den Nachmittagskaffee bereit. „Ich habe alles so genossen, das klingt jetzt alles nach“, sagte dann auch eine Besucherin beim Essen.

Ein Höhepunkt des Tages war auch die zweimalige Aufführung des Theaterstücks „Abgerungen“ über den Pallottinerpater Richard Henkes, der im KZ Dachau Typhuskranke gepflegt hatte und dabei selbst ums Leben kam. Wie als hätte der Schauspieler die Worte des Provinzials zu Beginn gehört, rief er ins Publikum: „Wollte ich mein Leben derart in den Dienst einer anderen Sache stellen?“

In einer fiktiven Predigt des Pallottinerpaters beklagte er die Machtbesessenheit der Menschen und der Herrenmenschen des Nationalsozialismus und fragte, die Euthanasie anklagend: „Wer ist denn gesund? Derjenige, der den Menschen die Menschenwürde lässt.“ Am Schluss des Stücks herrschte dann erst einmal Schweigen, Betroffenheit, Stille, bis begeisterter Applaus aufkam.

Fest der Begegnung der Pallottiner in Friedberg
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Fest der Begegnung
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Provinzial: „Diese Begegnung wird nachhallen“

Provinzial Pater Markus Hau war am Ende vom ganzen Fest beeindruckt, davon wie fast 800 Menschen miteinander in die Tiefe gingen, mit großem Interesse sich durch Kirche, Haus und auch durch das Archiv der Pallottiner führen ließen, in der Kapelle beteten, Kerzen anzündeten und Lieder sangen. Und auch davon, mit welcher Begeisterung die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Provinzialats das Fest mitgestalteten.

Dazu gehörte auch, dass der Blick auf den afrikanischen Kontinent geweitet wurde, indem afrikanische Mitbrüder im Gottesdienst sangen und der ehemalige Missionssekretär Bruder Bert Meyer einen Bildervortrag über die Geschichte und die Gegenwart dieses vielschichtigen Kontinents und speziell über Malawi hielt. Dabei beleuchtete er auch die Rolle der Pallottiner in Kamerun.

Die Erkenntnis des Provinzials lautete am Ende: „Wir müssen etwas als Gegenstück in die Gesellschaft geben, sonst halten wir die Krisen nicht aus.“ Pater Markus Hau ist sicher: Für die Erkenntnis Pallottis, dass alle Apostel und Apostelinnen seien, sei jetzt die Zeit reif. Er prophezeite: „Diese Begegnung wird nachhallen und sich multiplizieren.“

Das Fest der Begegnung im Pallotti-Haus und im Park wird zum Fest des Glaubens
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5000 Euro für den Bau von Brunnen

Ein tolles Ergebnis der Spendensammlung am Fest der Begegnung: Rund 5000 Euro kamen für das Projekt „Wasser ist Leben“ zusammen. Mit dem Geld möchten die Pallottiner den Menschen in Afrika, Indien und Brasilien den Zugang zu Trinkwasser erleichtern. Durch den Bau von Brunnen wird nicht nur der Zugang zu sauberem Trinkwasser garantiert, sondern auch die Bildung der Jüngeren, da sie, statt Wasser zu schleppen, die Schule besuchen können. Hygienische Bedingungen werden verbessert und somit der Ausbreitung verschiedenster Krankheiten vorgebeugt.

Die Pallottinischen Mitbrüder in Brasilien und Afrika haben in den vergangenen vier Jahren mehr als 20 Brunnen gebaut. Weitere Brunnen sind in Planung, der Bedarf steigt durch veränderte Klimabedingungen im globalen Süden.

Fest der Begegnung der Pallottiner in Friedberg

Bericht: Alex Schweda
Bilder: Josef Eberhard, Brigitte Kistler

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