Verändern, entwickeln und vernetzen
Pater Edward Fröhling ist der neue Präsident unserer pallottinischen Unio
Es ist die Ursprungsidee von Vinzenz Pallotti gewesen: Eine Gemeinschaft zu gründen, die den Glauben unter den Menschen neu verbreitet und die Liebe entzündet: die Vereinigung des Katholischen Apostolates, die so genannte Unio. Seit 2022 hat die Unio in Deutschland einen neuen Präsidenten: Pater Edward Fröhling SAC, der Flughafenseelsorger am Airport in Frankfurt ist. Er sieht die Vereinigung vor allem in einem Prozess der Veränderung und Entwicklung stehen.
Die Veränderung ist der Unio ins Stammbuch geschrieben.
Die Veränderung ist der Unio ins Stammbuch geschrieben. Kaum hatte Pallotti sie gegründet, musste er sie schon wieder auflösen. Seine alle einbeziehenden Vision war in der Kirche des 19. Jahrhunderts nicht zu verwirklichen. Lebendig blieben nur, getrennt voneinander, die Gemeinschaften der Schwestern sowie der Priester und Brüder, also die Gemeinschaften der Societas Apostolatus Catholici (SAC).
Doch die Idee der Unio lebte weiter, so dass nach langem Ringen und der Erarbeitung eines zeitgemäßen Status im Jahr 2003 die Unio Apostolatus Catholici (UAC) als Vereinigung päpstlichen Rechtes anerkannt und neu gegründet wurde. „Wir sind damit der Ursprungsvision Pallottis ein Stück weit nähergekommen“, sagt Pater Fröhling.
Suche nach dem gemeinsamen Selbstverständnis
Und wo steht die Unio heute? Fast zwanzig Jahre nach ihrer Neugründung? Derzeit nimmt in Deutschland die Zahl der Mitglieder stetig ab. Die „Kerngemeinschaften“ der Pallottiner und der Pallottinerinnen, der Hildegardis- und Theresienschwestern werden kleiner – manche werden wohl aussterben. Das Gleiche gilt für die „alten“ Laiengemeinschaften und den Kreis der Einzelmitglieder.
Die Veränderung fasst Pater Fröhling so in Worte: „Während sich früher viele von uns als Kreis von Freund*innen rund um die pallottinischen Kerngemeinschaften verstanden haben, suchen wir seit 2003 immer noch nach einem gemeinsamen Selbstverständnis, nach neuen Wegen, einzeln und gemeinsam Pallottis Vision mit Leben zu füllen.“
„Wie können wir uns so vernetzen, dass wir in Verbindung bleiben können?“
Das Problem: Während Pallottis Idee der Zusammenarbeit und der Erneuerung der Kirche viele begeistert, gelingt es schwer, dafür lebendige und lebensfördernde Strukturen zu entwickeln. Die Frage lautet: Wie können die Gemeinschaften, die Einzelmitglieder, Kleriker und Laien sich so vernetzen, dass sie in Verbindung bleiben können? Und wo können Menschen, die sich für die Unio interessieren, sich ihr anschließen? Gemeinschaft und Spiritualität zu leben werde immer schwieriger, je verstreuter die Mitglieder und Gruppen sich über die Republik verteilen, weiß Pater Fröhling.
MitMission als Vorbild für neue Austauschformen
„Eine Möglichkeit des Austausches, die wir verstärkt ausprobieren wollen, sind Online-Treffen, die trotz Entfernung ein gegenseitiges Kennenlernen und einen Austausch miteinander ermöglichen“, sagt der 48-jährige Seelsorger. „Hier konnten wir alle lernen von den Erfahrungen einer unserer „jüngsten“ Gruppen: „MitMission“, die sich aus jungen Leuten zusammensetzt, die bei den „Missionar*innen auf Zeit“ (Pallotti-MaZ) mitgemacht haben.“ Diese Gruppe hat sich als Kreis von Verbündeten gegründet, die sich gemeinsam „mit ihrer Mission in Kirche und Gesellschaft einmischen wollen“, die aber natürlich nicht alle am selben Ort leben.
„MitMission hat uns inspiriert, solche Formate auch für die Gesamtvereinigung auszuprobieren. Und das klappt erstaunlich gut und wird von allen als etwas Wunderbares erlebt“, erzählt Pater Fröhling. „Bei unseren letzten Treffen nahmen 35 bis 40 Mitglieder teil. Solche Initiativen ergänzen und verändern unsere Art, Unio zu leben.“
Mit Blick auf Interessierte, Begeisterte und potentielle neue Mitglieder sieht der Unio-Präsident vor allem zwei Aufgaben: „Zum einen müssen wir strukturelle Wege finden, den ganz unterschiedlichen Wünschen und Möglichkeiten von Verbindlichkeit und auch Gemeinschaftszugehörigkeit gerecht zu werden. Zum anderen wollen wir allen eine wirklich gute „Ausbildung“, gemeinschaftliche Formation ermöglichen.“
Die Entwicklung der Unio werde in Richtung Vernetzung gehen, glaubt Fröhling. Dem dient neben den online-Formaten auch die ebenfalls von MitMission entwickelte Idee der „Begleitungstandems“, bei denen sich in „Verbindungen auf Zeit“ zwei Personen zum Austausch und als verbindliche gegenseitige BegleiterInnen zusammenfinden. All das wird die Begegnung von Angesicht zu Angesicht nicht ersetzen. Aber: „Man kann die echte Begegnung dann richtig feiern, wenn sie zuvor medial vorbereitet wurde“, glaubt Pater Fröhling.
Information – die Unio heute
Wie setzt sich die Unio zusammen? Neben den Einzelmitgliedern und „Kerngemeinschaften“ gibt es nach wie vor größere Unio-Kreise, wie die Apostolatskreise in Hochaltingen und Hofstetten oder „Movimento Pallotti“ in Berlin. Daneben finden an verschiedenen Orten kleine Gruppen zu Gebet und Austausch zusammen. Diese sind, wie zum Beispiel an der Vinzenz-Pallotti-University in Vallendar, keine „offiziell errichteten“ Gruppen oder Gemeinschaften, sondern verdanken sich privaten Initiativen. In den letzten Jahren konnten an einer Mitgliedschaft Interessierte an einer Art „Fernkurs“ teilnehmen. Den soll es auch weiterhin geben. Aber es brauche darüber hinaus den Austausch miteinander, weiß Unio-Präsident Pater Fröhling. „Wir müssen miteinander neue Antworten finden auf die Frage: Wie machen wir Werbung, wie vermitteln wir Pallottis Ideale, welche Einführungs- und Aufnahmeprozesse gibt es in konkrete Gemeinschaften hinein, und wo finden die neuen Mitglieder Anschluss? Fröhling verspricht: „Gemeinsam mit einem noch zu ernennenden „Beauftragten für die Ausbildung“ werden wir uns diesen Fragen neu zuwenden.“
Text: Alexander Schweda
Foto: FRAPORT
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Aus der pallottinischen Unio
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