Pater Alfred Gruber SAC

Eine pallottinische Atmosphäre ist ihm ein Herzensanliegen

Wussten Sie, dass Wien nach dem gleichnamigen Flüsschen benannt ist? Die Wien fließt noch heute, unweit des Pallottihauses, durch die österreichische Hauptstadt. Pater Alfred Gruber weiß allerlei zu berichten, wenn er Gäste durch sein Refugium führt, das Gästehaus der Pallottiner, im 13. Wiener Bezirk, in der altehrwürdigen Auhofstraße, nahe dem kaiserlichen Schloss Schönbrunn.

Er kennt viele Anekdoten, nicht nur über die Kaiserstadt, auch über das Pallottihaus, seine Gäste und die Gemeinschaft der Pallottiner. Geboren wurde Alfred Gruber 1949 im Salzburger Land, in Tamsweg im Salzburger Lungau. Zu den Pallottinern kam er als Zehnjähriger. Da der Vater früh verstorben war, musste die Mutter auf das Familienbudget der Familie achtgeben. Deshalb suchte man in Salzburg das billigste Internat aus. Und das gehörte eben den Pallottinern auf dem Mönchsberg. Mit dem Abschluss des Gymnasiums 1967 ließ er sich überreden, es „höchstens für ein einziges Jahr“ einmal mit dem Noviziat in Untermerzbach im Unterfränkischen zu versuchen. Da es im Itzgrund aber gut „auszuhalten“ war, absolvierte er dort auch noch das zweijährige Studium der Philosophie. Danach ging es aber zum Theologie-Studium wieder zurück in die Mozartstadt. Und nach manchen Unsicherheiten und Aufschiebungen der ewigen Profess bis 1973 wurde es ihm zur Gewissheit: „Hier gehöre ich hin, hier bleibe ich.“ Im Hohen Dom zu Salzburg wurde er 1974 zum Priester geweiht.

Die Spiritualität Vinzenz Pallottis ausstrahlen
Nach dem Pastoraljahr in St. Thaddäus in Augsburg folgten die Kaplansjahre von 1975–1980 in der Pfarre St. Hubertus in Wien. Der für ihn zuständige Pfarrer, auch ein Pallottiner, kam aus Ostpreußen und war – ganz nach dem gängigen Klischee – „ein ziemlich harter Dienstherr“! Der junge Kaplan war Tag und Nacht bei den damals vielen pfarrlichen Gruppen und in der Schule etc. eingesetzt und bekam nur ausnahmsweise für ein paar Stunden frei. Pater Grubers Mutter rief daher nach Monaten bei seinem Chef an und beklagte sich, dass sie vom „Buben“ gar nichts mehr höre… Das einzige Telefon im Pfarrhaus durfte er nämlich nicht benutzen. Daraufhin bekam er dann tatsächlich zwei Tage frei.

Die Arbeit selbst machte ihm Spaß. Damals war in der Pfarrgemeinde allerhand los: Jugendgruppen, Ministranten, Familienrunden, Frauen- und Seniorenarbeit. Schon damals spürte er, dass er auf die Leute zugehen wollte. Nach seiner Erfahrung fühlen sich die Leute nur dann angesprochen und angenommen! Das galt für ihn damals als Kaplan, später wieder in Salzburg als Präfekt im Internat und ab 1988 als Leiter des Bildungs- und Gästehauses und als Seelsorger der Gemeinde „Zur Königin der Apostel“. Das moderne Gotteshaus aus dem Jahre 1960 ist direkt mit einer (ursprünglich eleganten Herrschaftsvilla) verbunden und dominiert mit seinem vorstehenden Glockenturm und die Pfingst-Darstellung die Fassade zur Auhofstraße hin. Die Pallottiner begannen 1950 mit ersten Einkehrtagen und Exerzitien, nach Erweiterungen und einer Generalsanierung können jetzt bis zu 60 Personen untergebracht werden.

Kirchenrechtlich ist die Pallottinerkirche eine Teilgemeinde der Pfarre in Hietzing und setzt sich in allen Sparten seelsorglicher Tätigkeit ein. Die Mitbrüder sind froh darüber, dass die Kirche am Wochenende gut gefüllt ist und dass die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher in Wien auch von weiter her anreisen, weil sie sich hier wohlfühlen. Die Gläubigen sollen in der Gemeinde Geborgenheit erfahren. Die in der Kirche der Pallottiner erlebbare Spiritualität soll Offenheit und Lebensnähe ausstrahlen. Die Menschen sollen für den Alltag Kraft tanken und neuen Lebenssinn mit nach Hause nehmen können. Das ist Pater Gruber ein Herzensanliegen.

Neben Pater Gruber leben und arbeiten noch zwei Pallottiner -sogar aus dem gleichen Weihekurs- im Haus: Pater Lorenz Lindner und Pater Bernhard Weis. Sie sind dem Dechanten des XIII. Bezirkes zugeteilt und arbeiten in Pfarren in der Umgebung. „In all diesen Stationen möchten wir in Offenheit auf die Menschen zugehen, sodass sich sowohl aktiv am Glaubensleben Interessierte als auch nicht kirchennahe Gäste angenommen und angesprochen wissen. Wir wollen für alle christlichen Konfessionen attraktiv sein und auch für Gruppen und Einzelreisende, ohne sie gleich religiös sozialisieren zu wollen. Dabei soll man dem Haus durchaus anmerken, dass in ihm ein zeitgemäßer ‚pallottinischer Geist‘ herrscht“, erklärt Pater Gruber die Philosophie der Wiener Kommunität.

Bitte Besteck selbst mitbringen!
Es gibt noch ein historisches Schriftstück aus dem Jahr 1950, dem Gründungsjahr des Exerzitien-Hauses: Damals wurde zum ersten Kurs eingeladen und aufgefordert, das Besteck und eine Wolldecke selbst mitzubringen und der größte Raum der ursprünglichen Villa diente als die Kirche. Es hat alles sehr bescheiden begonnen, aber seit der großen Sanierung 1993 verfügt das Haus über einen Hotelstandard und ist auch über die gängigen Hotelplattformen im Internet buchbar.

Wir sind eine Gemeinschaft
In der Stadt Wien und der Umgebung sind weitere (v.a. polnische) Mitbrüder tätig. Allen ist es ein großes Anliegen, sich monatlich verlässlich zu treffen. Schon am Beginn des Arbeitsjahres werden die Termine ausgemacht. Wenn sich die Gemeinschaft trifft, stehen persönliche Dinge im Vordergrund, aber auch der fachliche Austausch und neue Ideen, wie sich „die Liebe unter den Menschen“ in der Weltstadt Wien „neu entzünden und der Glaube neu beleben lässt“. Ganz im Sinne des Gründers, des heiligen Vinzenz Pallotti.

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