Pater Wilhelm Krause - ein leidenschaftlicher Missionar

Ein Bauer schleuste ihn über die Zonengrenze in den Westen

Er ist ein Missionar mit Leib und Seele, der sein ganzes berufliches Dasein in Südamerika verbrachte und auf ein abenteuerliches Leben zurückblickt. Ende Juli feierte unser Mitbruder Pater Wilhelm Krause seinen 90. Geburtstag. Er stammt aus Zuckmantel im Sudentenland, dem heutigen Zlaté Hory in Tschechien, wo er am 30. Juli 1933 als viertes Kind in schwierigen familiären Verhältnissen zur Welt kam. In den Kriegsjahren und danach hatte er – wie er sagt – „die unbeschreibliche tschechische Rache an den Deutschen“ erlebt.

Geheime katholische Pfarrjugend Dessau

Das hatte seine Familie zum Umzug nach Dessau (Sachsen-Anhalt) veranlasst, wo Wilhelm am humanitären Gymnasium sein Abitur bestand. Auf der Flucht 1951 in den Westen war er aufgegriffen und inhaftiert worden. Seiner Auflage, sich zu Hause bei der Volkspolizei zu melden, sei er nicht nachgekommen, erinnert sich der Senior. Ein Bauer habe sich als Schleuser betätigt und ihn damals als Feldarbeiter über die Grenze gebracht. „Ich ging ins nächstgelegene Pfarrhaus, wollte zu den Pallottinern nach Olpe und bin dann mit dem Zug dorthin gefahren“, berichtet Krause.

In der DDR-Zeit gehörte er zur geheimen katholischen Pfarrjugend. Von einem Freund hatte er die Adresse von den Pallottinern in Limburg bekommen und konnte an der Hochschule in Vallendar studieren. Am 16. Juli 1957 empfing er die Priesterweihe. Als Papst Johannes XXIII. Freiwillige als Missionare für Südamerika suchte, habe er sich sofort gemeldet; denn es sei sein Herzenswunsch gewesen. „Ich wurde nach São Paulo (Brasilien) beordert, in eine ländliche Gegend der Armen“, sagt Krause, der dort zwölf Jahre mit zwei weiteren Priestern drei Seminare gebaut und die Grundlage für eine Vorzeigeprovinz geschaffen hatte.

Brasilien, Bolivien, Argentinien, Olpe, Limburg

1975 wurde er von seinen Oberen nach Argentinien geschickt. 25 Jahre war er dort, davon drei Jahre in Bolivien. „In Argentinien haben wir in einer Armensiedlung eine Pfarrschule aufgebaut“, berichtet er und dass er in Todesgefahr geriet, so dass er dort ausgerissen sei. Da war er 67 Jahre alt. 2000 ging er für drei Jahre zu den Pallottinern nach Olpe und lebt nun seit 20 Jahren im Limburger Missionshaus. Mit 80 reiste er noch einmal nach Zentralamerika; dieses Mal nach Guatemala, wohin er 1976 Mitten in der DDR-Zeit schon einmal ausreisen durfte, um dort lebende Verwandte kennenzulernen.

Mit ihnen feierte der Pater 2013 seinen 80. Geburtstag in einem Festhochamt unter dem Vorsitz des Diözesanbischofs von Santa Rosa de Lima, Bernabé de Jesús Sagastume Lemu. Seit einem Wirbelbruch, infolge eines Sturzes, ist er auf den Rollator angewiesen. Seitdem plagt ihn das Fernweh seines Arbeitslebens, dem er sich als leidenschaftlicher Missionar verpflichtet fühlte. Die große Blüte der Mission sei in Südamerika gewesen, sagt er rückblickend und fügt hinzu: „Ich habe mich getreu des Evangeliums als Saatkorn angeboten.“

Bericht & Archivfoto: Dieter Fluck

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