Den Horizont erweitert

Reisebruder Hans-Gerd Stüer betreute den großen Norden

Vom Ruhrgebietsrand bis zum Nord- und Ostseestrand: So weit ging das Gebiet, in dem Reisebruder Hans-Gerd Stüer die Förderer der Pallottinerzeitschriften betreute. Seine Aufgabe: Bei Fördererwechsel Nachfolger finden und den Menschen für ihre Arbeit danken.

Nachfolger finden, das ist gar nicht so einfach. Und früher ging es sehr unkonventionell zu: „Man sprach die Leute einfach an“, erzählt Bruder Stüer. Man ließ sich von Förderern sagen, wer die Zeitschrift abonnierte und vielleicht als Austräger in Frage kam. Manche hatten schon andere Aufgaben in der Pfarrei und waren von daher ansprechbar. „Ich wollte aber keinen abwerben“, fügt Bruder Stüer hinzu.

Förderer, die sich um die Verteilung der Zeitschriften „das zeichen“ und „Pallottis Werk“ kümmern, sind oft schon lange im Geschäft. 30 bis 50 Jahre sind manche dabei. „Und alle erzählen sie von ihren Kontakten mit den Pallottinern“, berichtet der 79-Jährige. Ein besonderes Erlebnis seien für diese immer die Einkehrtage gewesen, die er als Reisebruder für den jeweiligen Pater organisiert hat. In den Diözesen Münster, Osnabrück, Hamburg später noch Hildesheim, Aachen und Köln war der Reisebruder unterwegs. Seit 1967. Vor zwei Jahren hat er nun aufgehört. Als Erinnerung sind ihm auch viele Fotos geblieben, die ihn bei seiner Arbeit zeigen.

Gastfreundschaft anderer Orden

Bei seinen Reisen in den Norden hat Bruder Stüer viel Gastfreundschaft bei anderen Ordensgemeinschaften erlebt: Kapuziner, Franziskaner, Maristen und Benediktiner nahmen ihn auf. Er kam in Städte und aufs Land, suchte Bauernhöfe anhand ihres Hofnamens und lernte die unterschiedlichen Mentalitäten kennen, und betrat die unterschiedlichsten Wohnzimmer.

Egal, wohin er kam – es galt, das Eis zu brechen und Kontakt herzustellen. Umso schwieriger war dies, wenn er einfach unangemeldet zu Leuten fuhr, um sie als Nachfolger zu gewinnen. Am Anfang ging er auch in Schulen, um dort die Jugendlichen zu fragen. Später war dies untersagt. All diese Zeiten sind irgendwie vorbei. Damals hatte die Pallottinerzeitschrift einen großen Namen und musste sich gegen katholische Konkurrenten behaupten. Heute ist es Spezialinteresse, das zum Abonnement führt.

Dass es bei all dem aber immer um Beziehung ging, machten die Einkehrtage deutlich: Alle zwei Jahre kamen die Leute, wollten beichten, holten sich Impulse und wollten den Patres begegnen. Einmal im Monat ist Bruder Stüer daher auch wandern gegangen. „Da konnte man etwas vermitteln“, erzählt er. Aus Jugendfreizeiten sei damals auch das Pallottiner-Jugendwerk entstanden, das später durch das Haus Wasserburg ersetzt wurde.

Ein tiefgreifendes Erlebnis für ihn selbst sei das Zweite Vatikanische Konzil gewesen. Er habe dabei auch die Sehnsucht der Menschen gespürt, mit ihm über diese Neuerungen zu sprechen. So sei jeder Besuch ein doppelseitiges Geschenk gewesen: Er brachte den Leuten Informationen und er selbst erweiterte seinen Horizont.

Bericht & Bilder: Alexander Schweda

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