Pater Lothar Fox SAC

Ein guter Hirte mit einem besonderen Sinn für Humor

25 Jahre lang oblag Pallottinerpater Lothar Fox die Seelsorge in der Sankt Annakirche und war dort eine Institution, bis er vor zweieinhalb Jahren von seinem Amt entpflichtet wurde, um sich im Limburger Missionshaus in den Ruhestand zurückzuziehen. Aber auch dort macht er sich bei den Mitbrüdern noch mit verschiedenen Diensten nützlich.

Ungezählte Stunden hat Pater Fox im Herzen der Domstadt nicht nur regelmäßig Gottesdienste gefeiert, sondern auch zu Beichtgesprächen eingeladen. Er konnte zuhören, saß in einem kleinen Zimmer neben der Sakristei Menschen gegenüber, die ihm ihre Gedanken, zumeist Probleme und Sorgen vortrugen. Manche wollten nach vielen Jahren mit sich ins Reine kommen, andere plagte familiärer Kummer oder wurden von einer ärztlichen Diagnose aus der Bahn geworfen. Ihnen beizustehen, dafür ist der Theologe ausgebildet.

Er selbst versteht sich weder als Therapeut noch als Psychologe, sondern als ein Mensch, der selbst Entwicklungen durchgemacht hat und gereift ist. „Ich hole die Menschen dort ab, wo es ihnen weh tut und kann zurückmelden, wo sie sich selbst behindern, ihnen Mut machen, versuchen, Menschen aufzubauen, nicht fertigzumachen. Ich will ihren Blick weiten“, beschreibt er sein Verständnis vom seelsorgerischen Dienst. Dank seiner ostpreußischen Herkunft spricht er fließend Polnisch und wurde daher auch von polnischen Mitbürgern zu Beichtgesprächen aufgesucht.

Der Seelsorger erklärt, wie er in all den Jahren seine Aufgabe verstand und sie weiterhin sieht: „Es wird niemand zum Glauben gezwungen. Das ist freiwillig und eine Einladung Gottes“ und freut sich, wenn er sagt: „…und wir dürfen diese Einladung weitervermitteln.“ Der frühere Limburger Dekan Friedhelm Meudt verglich Fox einmal mit dem guten Hirten Jesu, von dem es im Evangelium heißt, dass er sich um jedes einzelne Schaf sorgt. Fox sei ein Priester, der nahe an den Menschen sei und ihnen Lebenshilfe leiste.

Seine Wiege stand im ostpreußischen Kreis Sensburg. Er war das jüngste von vier Kindern. Seine Eltern hatten dort bis 1945 einen Bäckereibetrieb als der Vater von den Russen verschleppt wurde und nie mehr wiederkam. „Ich habe bis 1958 komplett die polnische Volksschule besucht und bin zweisprachig aufgewachsen. Weil meine Mutter aus Hamburg stammte und kein polnisch sprechen konnte, wurde bei uns zu Hause nur Deutsch gesprochen“, blickt der 79-Jährige in seine Jugendzeit zurück.

Er wollte wie sein Vater das Bäckerhandwerk erlernen, musste die Lehre aber abbrechen; weil die Familie als Spätaussiedler ihre Heimat in den Westen verließ und im rheinland-pfälzischen Frankenthal Fuß fasste. „Eigentlich hatte ich immer vor, Priester zu werden, habe mich aber nicht getraut“, sagt Lothar Fox. Eine Hildegardis-Schwester habe ihn auf die Idee gebracht, das Bischof-Vieter-Kolleg der Limburger Pallottiner zu besuchen, dem ein Internat angegliedert war. „Im April 1959 wurde ich dort eingeschult und habe die beiden letzten Jahre die Tilemannschule besucht und dort das Abitur abgelegt.“

Von 1965 bis 1967 war er im Noviziat, wie die Zeit der Vorbereitung für den Eintritt in eine Ordensgemeinschaft bezeichnet wird. Er besuchte die Hochschule der Pallottiner in Vallendar und wurde dort am 4. Juli 1971 zum Priester geweiht, kann also 2021 sein Goldenes Priesterjubiläum feiern. Nach seinem Pastoraljahr in der Augsburger Pfarrei „St. Anton“ leitete Fox im Jugendteam der Pallottiner in Olpe mit drei weiteren Patres 16 Jahre lang Besinnungstage für Schulabgänger, auch Schulendtage genannt. 1988 kehrte er als Studentenseelsorger an die Hochschule Vallendar zurück bis er 1993 seinen Dienst in der Limburger St. Annakirche begann.

Der Nachname Fox ist ein häufiger englischer Familienname, analog dem deutschen Familiennamen Fuchs. So liegt die Vermutung nahe, dass die Vorfahren des Paters von der Insel stammen. An seiner Wohnungstür im Missionshaus fällt der Blick seiner Mitbrüder unwillkürlich auf ein Cartoon. Komische und satirische Bildgeschichten, die eine Pointe erzählen und Betrachter schmunzeln lassen, gehören zu den Vorlieben des Paters. Er möchte andere Menschen an seinem Humor teilhaben lassen, weshalb er ihnen nach Möglichkeit täglich einen neuen Bildwitz präsentiert.

Beim Besuch unseres Reporters war ein Mann abgebildet, der nach Weihnachten einen Tannenbaum aus dem Heckteil seines Pkw-Kombi zieht und dem Baum mit tröstenden Worten zuspricht: „Gleich bist du wieder frei.“ – „Ich höre am liebsten klassische Musik, sammele Spruchkarten und mach‘ gerne einmal Kurlaub“, verrät der rüstige Senior.

Pater Lothar Fox SAC
Pater Lothar Fox gehörte 25 Jahre zum Inventar der St. Annakirche in Limburg an der Lahn.

Bilder und Text: Dieter Fluck

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