Pater Sagar Mennekanti SAC
Pater Sagar Mennekanti SAC
Pater Sagar Mennekanti auf der Treppe der Limburger Pallottinerkirche St. Marien mit der Skulptur des Heiligen Vinzenz Pallotti.

Pallottiner aus Indien auf deutscher Mission

Pater Sagar Mennekanti verstärkt das Pastorale Team in Limburg

Die Pallottiner-Pfarrei St. Marien in der Limburger Südstadt hat nach der Verabschiedung von Pater Toni Schröers seit 1. Februar keinen eigenen Pfarrer mehr. Die Provinzleitung im bayerischen Friedberg hat nun Pater Sagar Mennekanti nach Limburg entsandt. Der 33-jährige Pallottiner wird nach dem neuen Modell nicht als eigenständiger Pfarrer tätig, sondern als priesterlicher Mitarbeiter im neuen Team des Pastoralen Raums Limburg, wobei sein Einsatzgebiet hauptsächlich die St. Marien-Gemeinde sein wird.

Wer ist der Neue? Sagar war sechs Jahre alt als sein Vater starb. Er ist der Zweitjüngste von vier Buben, die in Hyderabad, der mit sieben Millionen Einwohnern viertgrößten Stadt Indiens, im Süden des Landes aufwuchs. Auf dem Sterbebett habe ihm sein Vater gesagt „Du kannst Priester werden“, erzählt Mennekanti. In katholischen Familien mit mehreren Kindern komme es häufiger vor, dass ein Sohn den Beruf des Priesters ergreife. „Ich hatte nicht daran geglaubt, dass ich das würde. Ich dachte, ich sei zu frech und ungezogen“, verrät Sagar verschmitzt und lacht. Aber seine Mutter, alleinerziehend mit vier Buben, habe seinen beruflichen Weg gefördert und so sei es von Anfang an auch sein Wunsch gewesen, Priester zu werden.

Sagar ist ein in Indien sehr beliebter Jungenname und bedeutet „Das Meer“ und „Der Ozean“. Als er 16 Jahre alt war, ging er nach der zehnten Klasse zu den Pallottinern ins Priesterseminar. Ein Cousin war schon dort und hatte ihm empfohlen, er könne sein Abitur dort machen. „13 Jahre später wurde ich am 23. April 2016 zum Priester geweiht. Ich bin sehr froh darüber, es ist mein Leben“, sagt der junge Mann, der kurze Zeit später in seiner Heimat die Leitung einer Schule mit 1.200 Schülern übernahm und Englisch unterrichtete. Das Lehramt steht in der Familie Mennekanti hoch im Kurs. Sagars beide älteren Brüder sind Lehrer geworden, sein jüngster Bruder wählte als Astrophysiker den Weg in die Wissenschaft.

„Doch schon nach 18 Monaten im Schuldienst hat mich mein Provinzial mit der Nachricht überrascht: ‚Du gehst nach Deutschland‘! – Ich wollte das überhaupt nicht und habe ihm geantwortet, dass ich in drei Monaten wieder zurückkomme“, berichtet der 1,91-Meter-Mann. Später sei er froh gewesen, in Deutschland arbeiten zu können, wenngleich ihm die Entfernung zu seiner Familie nicht leicht gefallen sei. Er hofft, dass seine Mutter noch lange gesund bleibt und sagt: „Sie ist jetzt 62 Jahre alt und die Lebenserwartung in Indien ist nicht sehr hoch.“

In Limburg ist er nicht das erste Mal. 2018 erlernte der aufgeschlossene junge Priester mit vier weiteren jungen Mitbrüdern im Missionshaus in der Wiesbadener Straße die deutsche Sprache. „Hier habe ich auch meinen Führerschein gemacht“, berichtet er. Keine leichte Aufgabe für einen Inder, dessen Muttersprache Telugu ist, die von 81 Millionen Menschen in Südindien gesprochen wird. An den Sonntagen gingen die jungen Pallottiner damals mit in die Pfarreien, um die dortige Situation kennenzulernen.

Im Januar 2019 kam er nach Friedberg und war dort drei Jahre Kaplan; „in einer super aktiven Pfarrei“, wie er sagt, in der er Jugendgruppen leitete, für die Ministranten, Erstkommunionkinder und Firmlinge zuständig war. Pater Sagar ist ein fröhlicher und kontaktfreudiger Mensch. Mit sichtbarer Begeisterung berichtet er von dem lebhaften Gemeindeleben in seiner Heimat. „Wir brauchen keine Termine. Die Kirche ist zu Hause immer voll besetzt. Nicht wie hier. Wir sehen so viele Kinder, meistens weit über hundert. Aber hier sind es viel weniger.“

„Alles ist noch neu für mich und die große Pfarrgemeinschaft, in der ich eingebunden bin, ist etwas ganz anderes“, sagt er, der guter Dinge ist, den Menschen hierzulande die Botschaft Gottes näherzubringen. 1953 seien deutsche Pallottiner zum Missionieren nach Indien gekommen. Jetzt komme ich hier in die Mission“, meint der junge Seelsorger, der etwas von der Begeisterung für den Glauben aus seiner Heimat an seiner neuen Wirkungsstätte einbringen möchte.

„Ich möchte mich langsam einfinden, die Jugend- und Messdienerarbeit reaktivieren und habe den Ministranten schon eine Email geschrieben“, sagt er. Geplant seien Wortgottesdienste für die Drittklässler der Erich-Kästner-Schule in Limburg, in der Seniorenresidenz und der Wohnstadt. „Ich feiere gerne mit den Leuten. Meine Lieblingsfeste in Bayern waren Fasching, und Volksfeste wie das Oktoberfest, die ich jetzt erst einmal vermissen werde“, gesteht der junge Geistliche.

Hyderabad in Indien
Aus der Industriestadt Hyderabad ins beschauliche Limburg an der Lahn. Foto: SNEHIT PHOTO

Bericht und Fotos: Dieter Fluck

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