„So hört die frohe Botschaft“
Pater Alois Mäntele feiert seinen 80. Geburtstag – Seit Jahrzehnten betreut er die Wohltäter der Pallottiner
Ein Lächeln auf den Lippen, sein Arbeitspensum für den Tag im Kopf – so kennt man ihn: Pater Alois Mäntele ist aus dem Pallotti-Haus in Friedberg nicht wegzudenken. Seit Jahrzehnten kümmert er sich um die Förderer und Wohltäter der Pallottiner. Seit 28 Jahren ist er in Friedberg. Jetzt feiert der umtriebige Netzwerker seinen 80. Geburtstag.
Wenn Pater Mäntele in der Messe an den Ambo tritt, um das Evangelium vorzulesen, dann leitet er sie mit Worten ein, die zu ihm passen: „So hört die frohe Botschaft“, sagt er immer und breitet dabei die Arme einladend aus. Die frohe Botschaft zu verkünden, Menschen einzuladen und denen, die helfen, etwas zurückzugeben, das ist sein Ding. Und die Fröhlichkeit gehört für einen gebürtigen Badener aus dem Schwarzwald unbedingt dazu.
Der 80-Jährige hat für die Pallottiner schon viele unterschiedliche Aufgaben übernommen, darunter auch eine Vielzahl von kleinen und großen Herausforderungen. Alles hat er mit Herzblut gemacht: Erzieher, Lehrer, Beauftragter für Berufungspastoral, Hausrektor, Kanzleileiter. Schon einige Zeit ist er im Ruhestand – um dennoch weiter in der Kanzlei zu arbeiten.
Ärmel hochkrempeln und zu den Leuten gehen
Denn die Aufgaben der Kanzlei hatten es ihm besonders angetan. Kanzlist sein bedeutet: Ärmel hochkrempeln, unterwegs sein, Leute ansprechen. Es geht darum, Menschen zu finden, die die wichtigen Aufgaben der Pallottiner im In- und Ausland mittragen wollen. Die bereit sind „Pallottis Werk daheim und draußen“, das heißt die Unternehmungen der Mitbrüder in aller Welt, mitzutragen. Das ist keine Kleinigkeit.
Seit er 1996 zunächst nebenbei und dann ab 1999 hauptamtlich die Kanzlei in Friedberg übernommen hatte, ging es ihm immer darum, den Menschen für ihre Unterstützung etwas zurückzugeben. „Die Zeitschriftenbezieher, die Austrägerinnen und Austräger der Monatsschrift „das zeichen“ – die so genannten Förderer – und die Wohltäterinnen und Wohltäter müssen vernünftig betreut werden“ ist Pater Mäntele überzeugt.
Es geht um Seelsorge und um spirituelle Impulse im Geiste Vinzenz Pallottis. Deshalb bietet Pater Mäntele seit 1996 so genannte „Einkehrtage“ an. Es ist eine Gelegenheit, sich zu treffen, sich untereinander auszutauschen und für ihn die Möglichkeit, über die laufende Arbeit zu berichten und mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die pallottinische Spiritualität zu teilen.
Von Maria Geduld lernen
Dass dies unter Corona-Bedingungen nun schwerer geworden ist, bedauert der Pater außerordentlich. Unterkriegen lässt er sich davon nicht. „Wir müssen jetzt Geduld lernen“, sagte er einmal im Zusammenhang mit der Pandemie in einer Predigt über die Gottesmutter Maria. Von ihr könne man lernen, so eine Zeit zu ertragen, betonte der Pater, den man öfter mal im Garten den Rosenkranz beten sieht.
Alois Mäntele hat ein Auge für die Menschen. Vielleicht rührt daher auch seine Passion fürs Fotografieren. Bei jedem Anlass im Pallotti-Haus steht er mit seiner Kamera parat und drückt auf den Auslöser. Spätestens an Sylvester bekommen seine Mitbrüder die Bilder als Jahresrückblick auf der Leinwand zu sehen. So ist er quasi das fotografische Gedächtnis der Pallottiner. Aber auch im Herzen speichert er die Menschen, mit denen er zu tun hat, ab: „Man kann sagen, dass viele Wohltäter mit mir alt geworden sind. Ich kenne manche Unterstützer schon seit einer Ewigkeit“ resümiert er. „Viele Menschen haben uns über lange Jahre begleitet und wir sie.“ Und damit wird Pater Alois Mäntele auch in seinem 80. Lebensjahr nicht aufhören.
Schon als Bub wollte er Priester werden
Der Werdegang von Pater Alois MänteleSo treu wie er seine Wohltäter begleitet, so treu ist Alois Mäntele seinem Berufswunsch von Jugend an geblieben, nämlich Priester zu werden. Er ging zunächst bei den Herz-Jesu-Priestern in Stegen bei Freiburg zur Schule. Die Familie wollte dem Buben, der Priester werden wollte, eine entsprechende Ausbildung zukommen lassen. Ein Freund ging mit ihm dort hin. Nach der Mittleren Reife trennten sich ihre Wege. Der Freund ging dann auf das Internat der Pallottiner auf dem Hersberg. „Ich folgte ihm ein Jahr später dorthin. Ich dachte mir, wenn es dem dort gefällt, dann wird es für mich schon auch recht sein“, erinnert er sich an den damaligen Schriftverkehr mit seinem Schulfreund.
Begeistert von Pallottis Idee
Die Mitbrüder am Bodensee begeisterten den jungen Mann. Dort wurde die pallottinische Idee gelebt und verbreitet. „Da habe ich plötzlich genau gewusst, was ich will. Priester wollte ich ja vorher schon werden. Aber die pallottinische Idee hat mich total begeistert – bis heute“, sagt der Jubilar. Deshalb ging er 1963, gleich nach dem Abitur im St. Paulusheim in Bruchsal, ins Noviziat nach Untermerzbach und schloss diese Ausbildung mit der Ersten Profess am 1. Mai 1965 ab.“
Nach dem philosophisch-theologischen Studium in Vallendar am Rhein folgte 1969 die Priesterweihe in Augsburg, mit anschließender Seelsorge-Ausbildung im Pastoraltheologischen Institut in Friedberg. 1970 riefen ihn die Oberen zu seinem ersten Einsatz als Präfekt (Erzieher) und Lehrer für Religion, Musik und Sport nach Schwäbisch Gmünd, wo die Pallottiner ein dreijähriges Pro-Gymnasium mit Internat und angegliederter Förderschule für Spätaussiedler hatten. Von 1978 bis 1984 übertrug ihm die Provinz die Sorge für die Berufungspastoral, die damals noch in den Kinderschuhen steckte.
Pallottis Werk soll weitergehen
Nach seinem Engagement für die Berufungspastoral wurde er 1984 für neun Jahre Hausrektor auf dem Hersberg, ab 1993 für sechs Jahre Rektor in Friedberg und ab 1999 Leiter der dortigen Hauskanzlei. Das bedeutet, die Spender und Wohltäter auch verwaltungstechnisch zu betreuen, Dankesbriefe und Spendenquittungen zu verschicken und die Karteikarten, die zu Teil noch mit Hand beschriftet waren in die digitale Welt zu überführen.
Auch heute hat Pater Mäntele einen vollen Tag und Terminkalender. Auch wenn er nun nicht mehr Leiter der Kanzlei ist, hält er weiterhin Einkehrtage, betreut die die Förderinnen und Förderer. Und immer wieder sieht man ihn mit voll bepackten Taschen ins Auto steigen, auf dem Weg zu den Wohltätern. Pater Mäntele ist ein Netzwerker, ein Brückenbauer. Er verbindet die Anliegen der Mission und die Anliegen der Pallottiner mit den Anliegen der Gläubigen. Immer nach dem Motto: „Es ist wichtig, dass etwas zurückfließt. Dass die Leute, die uns unterstützen, etwas zurückbekommen und dass Pallottis Werk weitergeht.“
Bericht & Bilder: Alexander Schweda und Josef Eberhard
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