Pater Wilhelmi und Küster Kohl

Pater Johannes Wilhelmi: „Vom Busch in den Bayrischen Wald“

Ein Leben in der Jugend- und Studentenseelsorge in Europa und Afrika

Was wäre ein Gottesdienst ohne Küster, hier und dort auch Sakristan genannt. Er ist verantwortlich für die Vorbereitung des Kirchenraums und der Sakristei für den Gottesdienst. Er betreut die Kirche wie ein Hausmeister, sorgt für den Blumenschmuck und reicht die Körbchen für die Kollekte. Diese Aufgaben hat in der Limburger Marienkirche zu Jahresbeginn Maik Kohl von seinem langjährigen Vorgänger Bodo Becker übernommen. Dem neuen Mann steht in Abwesenheit auch ein neuer Stellvertreter zur Seite. Es ist Pallottinerpater Johannes Wilhelmi, der im Dienst des Hilfsküsters seinen älteren Mitbruder Pater Herbert Federspiel abgelöst hat.

Pater Johannes lebt seit Januar dieses Jahres im Missionshaus in der Wiesbadener Straße. Er war in seinem Leben hauptsächlich in der Jugend- und Studentenarbeit tätig: In Deutschland, Kamerun, Kenia und Südafrika. Der 73-Jährige stammt aus Kaisersesch, wo er und zwei Schwestern in der Familie eines Bauern das Licht der Welt erblickten. Wäre es nach seinem Vater gegangen, hätte er die Landwirtschaft später einmal übernehmen sollen, doch es kam anders. Nach der Volksschule machten Ordensschwestern einen Pallottinerpater aufmerksam, der den Eifelort besuchte: „Da ist einer, der Messe dient“, worauf der Pater den jungen Johannes fragte, ob er keine Lust habe, das Pallottiner-Kolleg in Rheinbach zu besuchen.

In Vallendar fing es mit der Jugendarbeit an

Johannes bestand 1969 das Abitur, konnte sich aber noch nicht entschließen, ob er den Priesterberuf anstreben solle. Da kam ihm die Einberufung zur Bundeswehr gerade recht. „Die 18 Monate bedeuteten für mich eine gewisse Bedenkzeit, die ich später als Glücksfall empfunden habe“, sagt der Priester rückschauend, der sich 1972 mit der ersten Profess an die Pallottiner band. Er studierte nach dem Noviziat drei Jahre an der Philosophischen Hochschule in Untermerzbach bei Bamberg und lebte ein Jahr in einem Franziskanerkloster. „Das war für mich entscheidend; denn da wurde mir klar: Das ist für mich der richtige Weg“, sagt er und schloss ein Theologiestudium in Vallendar an, wurde dort sodann 1978 zum Priester geweiht.

Wilhelmi absolvierte das übliche Pastoraljahr in Augsburg, wurde anschließend für drei Jahre mit der Jugendarbeit im Haus Wasserburg in Vallendar beauftragt, war sodann sieben Jahre in der außerschulischen Jugendarbeit tätig. „Dann kam Kamerun. Ich musste mich erst mal orientieren wo das ist“, sagt der Pater mit hintergründigem Humor. Sein Weg führte ihn zuvor nach Annecy südlich von Genf, um die französische Sprache zu lernen. „Dort haben mich die beiden Heiligen Franz von Sales, einstmals Bischof von Genf, und die dort begrabene Ordensgründerin Johanna Franziska von Chantal sehr interessiert. Zudem konnte ich im Voralpenland gut Skifahren“, erinnert sich der 73-Jährige.

Von Deutschland nach Kamerun, Kenia und Südafrika

Das Kontrastprogramm erlebte Pater Johannes sodann im heißen Afrika. Neun Jahre verbrachte er in der Ausbildung junger Mitbrüder in Kamerun. „Es gab dort viele Berufungen und viel zu tun“, sagt er, der in den beiden folgenden Jahren nach Kenia zur Studentenseelsorge in ein pallottinisches Bildungshaus in Nairobi gerufen wurde. Zurück in Kamerun, durfte er vier Jahre seinen Provinzial als Delegat vertreten. 2005 kehrte Wilhelmi für ein Sabbatjahr nach Deutschland heim, doch schon nach vier Monaten stand er für insgesamt vier Jahre Besuchern in der Bonifatiuskirche in Wiesbaden als Gesprächs- und Beichtseelsorger zur Verfügung und war Rektor der kleinen pallottinischen Gemeinschaft.

Von hier führte sein Weg zum Haus der Pallottiner in Hofstetten im Vorderen Bayerischen Wald, um dort in der Pfarrseelsorge auszuhelfen. „Es ergab sich, dass ich den pensionierten Pfarrer abgelöst habe. Daraus wurden sechs Jahre“, berichtet Wilhelmi und beschreibt scherzhaft sein Leben mit dem ihm eigenen Humor: „Ich kam aus dem Busch in den Bayrischen Wald.“

Pallottiner-Patres sind Menschen, die sich in jungen Jahren darauf einstellen können, weltweit und solange wie möglich im Sinne ihres Gründers Vinzenz Pallotti den christlichen Glauben vorzuleben und für die Menschen da zu sein. So verwundert es nicht, dass ihn nach zwei weiteren Jahren in Dortmund der Provinzial nach Südafrika schickte, um seiner Passion folgend, abermals Verantwortung für Studenten zu übernehmen.

Hockey, Fußball, Joggen

Seit 2017 ist Pater Wilhelmi wieder in deutschen Landen. Zunächst für vier Jahre als Seelsorger im pastoralen Gesprächs- und Beichtzentrum in Wiesbaden, in der Folge ein Jahr als Rektor der pallottinischen Gemeinschaft in Salzburg. „Jetzt bin ich hier in St. Marien der Hilfsküster“, sagt er schmunzelnd und nimmt es durchaus sportlich. „Früher in meiner Schulzeit hab ich mal Hockey, in späteren Jahren Fußball gespielt. Heute versuche ich, so oft wie es geht zu laufen und so ist der rüstige Gottesmann auch hin und wieder im angrenzenden Naherholungsgebiet beim Joggen anzutreffen.

Bericht und Fotos: Dieter Fluck

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