Die Verwirklichung eines großen Traums: Unser Unio-Kongress in Rom

Reflexion für die Mitglieder der pallottinischen Unio von Antonio João Madeirense Tchissingui von der UAC-Gemeinschaft in Luanda (Angola)

Ich bin Antonio João Madeirense Tchissingui, Mitglied der UAC, und lebe in Luanda, der Hauptstadt von Angola. Als ich eingeladen wurde, am IV. General-Kongress der UAC teilzunehmen, wo Vertreter verschiedener Nationen anwesend sein würden und auch Angola dabei sein würde, war das für mich wie eine Utopie; ich konnte es nicht glauben. Die Situation wurde noch ernster, als ich erfuhr, dass ich als Mitglied der UAC die Aufgabe haben würde, über die Sendung der UAC in Angola zu berichten.

Obwohl ich nicht ganz verstand, worum es ging, traf ich mich schnell mit anderen Mitgliedern der UAC und stellte ihnen den Vorschlag des Generalsekretariats der UAC vor. Aufgrund unserer wirtschaftlichen Lage ist es schwierig, solch eine Reise zu finanzieren. Als wir erfuhren, dass die Kosten für Reise und Unterkunft von der Gruppe getragen werden müssen, wussten wir nicht, was wir machen sollten. Es stimmte mich traurig, dass ich wieder einmal allein an einem Kongress teilnehmen sollte. Ich war aber überzeugt, dass Gott mich rief, meinen Teil beizutragen, und ich war sicher, dass er mir helfen würde. Und so war es: Maria de Fátima Janota teilte mir mit, dass sie darüber nachgedacht und gebetet habe und dass sie bereit sei, mit mir nach Rom zu kommen, um Angola im Kongress zu vertreten.

Pallottis Söhne und Töchter aus allen Ländern

Der Kongress war für mich die Verwirklichung eines großen Traums: sich an das Ja zu einem Leben als Christ zu erinnern, das bereits in der Taufe ausgesprochen wurde. Ich möchte Ihnen kurz von drei Erfahrungen berichten, die ich auf diesem Kongress gemacht habe.

1. Während dieses Treffens erinnerte ich mich an die Novene, die ich in Vorbereitung auf den Akt der Apostolischen Verpflichtung am 25. Februar 2015 in der Kirche San Salvatore in Onda in Rom gehalten habe. Dies war eine bewusstere Annahme, als ich in der Taufe versprochen hatte. Mein „Hier bin ich“ vor der ganzen Gemeinde und der Gesellschaft des Katholischen Apostolats hat mein christliches Leben geprägt und wird es immer prägen.

2. Der Kongress war eine wunderbare Erfahrung und ich war auch stolz darauf, meine Nation zu vertreten: Angola. Ich hörte eine Stimme in mir, die sagte: „Auch Angola ist ein Land, in dem man die Sendung Pallottis verwirklichen kann“.

3. Ich kann nicht beschreiben, wie glücklich ich war, Pallottis Söhne und Töchter aus allen Ländern, in denen die pallottinische Familie präsent ist, zu sehen. Alle von demselben Ideal beseelt, den Glauben wiederzubeleben, die Liebe neu zu entfachen und sie in der Welt zu verbreiten. Mit anderen Worten: die Flamme des Glaubens, der Gerechtigkeit und der Liebe in den Herzen der Menschen neu zu entfachen.

Nur zwei Vertreter Angolas, Maria de Fátima Janota und ich, haben am Kongress teilgenommen, aber die anderen, die in ihren Aktivitäten geblieben sind, haben uns durch das gemeinsame Gebet, durch Botschaften der Ermutigung und vor allem durch ihren Einsatz für unsere Sendung unterstützt und ermutigt. Es ist unser Vertrauen, der Heilige Geist wird weiterhin unseren Verstand erleuchten und unsere Herzen stärken, damit Angola durch eine starke pallottinische Präsenz bereichert wird.

Was bedeutet es für uns, heute Apostel zu sein?

Unsere apostolische Sendung wird heute in der pastoralen Arbeit sichtbar, die wir in der Pfarrei der Heiligen Familie leisten. In dieser Pfarrei ruft uns der Herr dazu auf, unser christliches Leben und unser Taufversprechen zu bezeugen, indem wir in den uns anvertrauten apostolischen Tätigkeiten dienen. Ich danke dem Herrn, weil wir eine bedeutende Gruppe im Dienst der Pfarrei sind, jeder mit einer spezifischen Aufgabe. Das bereichert uns.

Wie organisieren wir unsere Treffen?

Es gab noch nie feste Regeln oder festgelegte Orte für unsere Treffen, sondern wir treffen uns in den Häusern derer, die uns aufnehmen. Wir beginnen mit einer Reflexion über einen biblischen Text, der unsere Herzen für das Wirken des Geistes öffnet, und jedes Mitglied teilt seinen eigenen Weg. Am Ende gehen wir engagierter und gestärkt an unsere Arbeit.

„Der Tanz hat in der angolanischen Kultur und in der Liturgie der Kirche einen festen Platz und ist eine Form des Lobpreises…“

Anliegen und neue Ideen für unsere Aufgabe, unsere Sendung

Nach der Teilnahme am IV. Generalkongress, bei dem ich erfahren habe, wie ansteckend die in der pallottinischen Familie gelebte Liebe ist, sind Anliegen und neue Ideen für unsere Aufgabe, unsere Sendung, entstanden.

Hier sind einige von ihnen:

➢ Wie können wir heute in der Mission der Evangelisierung in Angola durch Musik und Gesang leben und Jünger sein? Denn Musik und Tanz sind wichtige Elemente in der afrikanischen Liturgie.

➢ Was bedeutet Musik in der afrikanischen Kultur, insbesondere in Angola? Musik ist nicht nur Unterhaltung, sondern hat eine tiefe religiöse Bedeutung, Rituale und kulturelle Ausdrucksformen, die die afrikanischen Traditionen und Werte stärken und aufrechterhalten. Wir können sagen, dass die Musik in der Liturgie uns hilft, zu beten und Gott zu betrachten, durch klangvolle, lebendige und harmonische Melodien, die die Schönheit und Größe Gottes offenbaren, der uns mit unendlicher Liebe liebt.

Ein europäischer Freund fragte mich einmal, warum wir tanzen oder was der Zweck des Tanzes in der Kirche ist. Ich gestehe, dass mich diese Frage ein wenig in Verlegenheit gebracht hat. Ich kann jedoch sagen, dass der Tanz in der angolanischen Kultur und Liturgie der Kirche einen festen Platz hat und eine Form des Lobpreises darstellt, die als Mittel der Evangelisierung dient. Der Tanz ist auch eine Möglichkeit, den Körper als Geschenk Gottes und als Tempel des Heiligen Geistes zu erkennen.

Gott danken und für seine Wunder preisen

Eine weitere häufig gestellte Frage lautet: Kann man heute in Angola als Jünger Jesu Christi das Evangelium durch Musik und Gesang verkünden?

Ich versuche darauf zu antworten und sage, dass die Stimme ein Geschenk Gottes ist, so dass Singen eine dankbare Anerkennung des empfangenen Geschenks ist. Deshalb müssen wir ohne Eitelkeit singen und in Demut evangelisieren, indem wir Gott danken und für seine Wunder preisen.

Nachdem wir am Kongress teilgenommen haben, entstand bei uns eine brennende Frage: Was ist die größte Herausforderung, vor der wir im Moment stehen?

Das Zeugnis von Maria de Fátima Janota erzählte uns von dem großen Problem der Kinder, die in Angola und anderswo auf der Straße leben. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Kinder im Alter zwischen 7 bis 12 Jahren. Viele von ihnen haben eine Familie, aber sie laufen von zu Hause weg, weil sie misshandelt oder vergewaltigt werden und ihnen die wirtschaftlichen Voraussetzungen fehlen eine Schule zu besuchen. Sie leben auf der Straße, schließen sich zu kriminellen Banden zusammen, konsumieren Drogen, stehlen, um zu überleben, oder sie werden gezwungen, sich zu prostituieren.

Mit unseren persönlichen Ressourcen und der Zusammenarbeit mit anderen Organisationen versuchen wir, ihnen zu helfen, dieses Leben zu verlassen; es ist eine schwierige Aufgabe, aber wir wissen, dass es nicht unmöglich ist. Wir versuchen, unser Bestes zu tun, je nach unseren Kräften und Möglichkeiten.

Wir danken und loben Gott für die Gaben und Gnaden, die er uns jeden Tag schenkt, damit wir angesichts dieser offensichtlichen Realitäten unseren Auftrag als Christ in der heutigen Zeit leben können.

Wir erflehen den Schutz Mariens, der Königin der Apostel, und den Segen des heiligen Vinzenz Pallotti, um uns zu helfen, missionarische Jünger Jesu, des Apostels des Ewigen Vaters, zu sein: Apostel der Liebe, der Barmherzigkeit und der Solidarität.

Luanda, den 20. August 2024

Die UAC-Gemeinschaft in Angola
Antonio João Madeirense Tchissingui UAC

Quelle: Apostel heute, Monatliche Reflexion für die Mitglieder der UNIO im September 2024, Hrsg.: Union des Katholischen Apostolats (Pallottinische Unio), Rom. Übersetzung: Pater Wolfgang Weiss. Foto: Bijac (Sacred Heart of Jesus depicted in traditional Catholic art by AI).

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