„Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“ (Joh10,10)
Ein Reflexionsimpuls zum „Jubiläum der Kranken und der Welt des Gesundheitswesens“ von Lesley Liddle und Sr. Mahija Bridget SAC aus Kapstadt in Südafrika
Im Rahmen des „Jubiläums der Kranken und der Welt des Gesundheitswesens“, das am 5. und 6. April 2025 in Rom und auf dem Petersplatz stattfindet, feiern wir das kostbare Geschenk des Lebens und die dauerhafte Hoffnung, die sich aus einer mitfühlenden Pflege ergibt, die von der Überzeugung geleitet wird, dass jeder Mensch nicht nur das Überleben, sondern die Fülle des Lebens verdient hat.
Die Worte Jesu, des Guten Hirten, im Johannes-Evangelium (10,10) geben dazu eine kraftvolle Erklärung ab: „Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu töten und zu zerstören; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ Diese Aussage, die fest in der christlichen Theologie verwurzelt ist, gibt wichtige Einblicke in das Wesen der menschlichen Existenz und unterstreicht die zentrale Rolle des Gesundheitswesens bei der Verwirklichung eines Lebens in Fülle.
Das St. Josephs Home in Kapstadt (Südafrika) – ein Heim für chronisch kranke Kinder
Um diese göttliche Heilkraft zu bezeugen, möchten wir Ihnen das St. Josephs Home in Kapstadt, Südafrika, vorstellen, ein Heim für chronisch kranke Kinder. Es wurde von engagierten Missionspallottinerinnen gegründet, die 1923 von Limburg nach Südafrika kamen. In ihrem Missionsdienst verwurzelt, errichteten sie Schulen, Kindergärten, Waisenhäuser, gaben Nähkurse, und widmeten sich der Krankenpflege. Im Jahr 1935 verwandelten die Schwestern dank der Vision des verstorbenen Bischofs Franz Hennemann SAC ein leerstehendes Pfarrhaus in Philip, Kapstadt, in ein Heiligtum für Kranke. Mit nur elf Patienten wurde die Veranda zu einer Station für Kinder, die mit Tuberkulose kämpften. Diese Anfänge waren der Grundstein für ein Vermächtnis, das bis heute Bestand hat. Seit 90 Jahren steht das St. Josephs Home hilfsbedürftigen Kindern und ihren Familien zur Seite und bietet eine ganzheitliche Betreuung, die die Gesundheit wiederherstellt, den Geist erhebt und die Hoffnung erneuert. Dieser heilige Auftrag wird heute fortgesetzt, indem wir jedes Leben mit unerschütterlichem Glauben an sein Potenzial annehmen und die Würde und Schönheit jedes einzelnen Menschen, der uns anvertraut ist, ehren.
Das St. Josephs Heim hat sich weiterentwickelt, um den komplexen Bedürfnissen von Kindern gerecht zu werden, und ist heute eine Einrichtung mit 175 Betten, die eine multidisziplinäre Pflege für Menschen mit lebensbegrenzenden oder lebensbedrohlichen Erkrankungen wie z. B. zerebraler Lähmung, Infektionskrankheiten, Neurologie und Onkologie bietet. In den vergangenen 90 Jahren war das St. Josephs Home eine Brücke zwischen Krankenhaus und Zuhause für medizinisch anfällige Kinder. Im Mittelpunkt unseres Auftrags steht das unerschütterliche Engagement, die Bedürfnisse des Kindes in den Vordergrund zu stellen und eine kostenlose Pflege in einem von christlichem Mitgefühl geprägten Umfeld zu bieten.
Nicht nur medizinische Versorgung – auch emotionale und spirituelle Unterstützung
Für Menschen, die mit einer schweren Krankheit konfrontiert sind, bieten die Worte des Johannes Evangeliums (10,10) eine tiefe Botschaft der Hoffnung, die uns Heilung und das Versprechen des ewigen Lebens zusichert. Gesundheitsdienstleister spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, diese Hoffnung zu nähren und Patienten und ihre Familien in schwierigen Zeiten zu unterstützen. Glaubensbasierte Organisationen wie St. Josephs bieten nicht nur medizinische Versorgung, sondern auch wichtige emotionale und spirituelle Unterstützung und tragen so wesentlich zur Gesundheit und zum Wohlergehen unterversorgter Gemeinschaften weltweit bei.
Die Worte des Evangeliums sind uns eine kraftvolle Vision für eine zugängliche, qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung vorgestellt. Sie stellen uns das Ziel unseres Engagement vor Augen, in der das Leiden verringert wird und das Leben für alle aufblüht. Die Verwirklichung dieser Vision erfordert die Zusammenarbeit von Regierungen, Gesundheitsdienstleistern und Gemeinden, um eine gerechte und mitfühlende Welt zu fördern. Indem wir uns Mitgefühl, Gerechtigkeit und eine ganzheitliche Gesundheitsversorgung zu eigen machen, können wir die Ursachen von Krankheiten angehen und darauf hinarbeiten, das Versprechen eines Lebens in Fülle für alle zu verwirklichen. Indem wir uns für Mitgefühl, Gerechtigkeit und ganzheitliche Gesundheitsfürsorge einsetzen und gemeinsam an den Ursachen von Krankheit arbeiten, können wir eine Welt schaffen, in der die Verheißung eines Lebens in Fülle für alle Menschen verwirklicht wird.
Der heilige Vinzenz Pallotti und seine Fürsorge für kranke Menschen
In diesem Jahr, dem Heiligen Jahr 2025, begehen wir auch ein Jubiläumsjahr der pallottinischen Familie. Werfen wir einen Blick auf einige Begebenheiten im Leben Pallottis und auf sein Mitgefühl für die Kranken und Leidenden seiner Zeit.
Pater Vinzenz zeigte tiefes Mitgefühl für die Kranken, besonders für die Armen, da er in ihnen Christus sah. Er widmete sich ihrer geistlichen und materiellen Hilfe und äußerte den Wunsch, eine Quelle der Kraft und Heilung für die Leidenden zu sein. Einmal riet er einer Frau, die von den Ärzten aufgegeben worden war, zur Madonna zu beten, und sie erholte sich kurz darauf auf wundersame Weise. Als der Arzt dies hörte, bemerkte er, dass Pater Vinzenz sie besucht haben muss, da er die Kranken oft ermutigte, auf Gottes Güte zu vertrauen. Bei einer Gelegenheit wurde er an das Bett eines Mannes gerufen, der die Sprache und das Bewusstsein verloren hatte. Nachdem er gebetet hatte, ermutigte er andere, ebenfalls zu beten, und als er zurückkehrte, hatte der Mann seine Sprache so lange wiedererlangt, dass er beichten konnte, bevor er sie wieder verlor.
Im Krankenhaus Santo Spirito in Sassia in Rom bat ihn eine Krankenschwester, einen Patienten zu besuchen, der wutentbrannt zu fluchen beginnt, sobald er einen Priester in der Nähe sieht. Pallotti gelang es, sich ihm unbemerkt zu nähern, und als dieser Pallotti sah und zu fluchen beginnen wollte, schob ihm Pallotti Gebäck in den Mund, und während jener kaute und schluckte, sprach im Pallotti freundlich zu. Dies wiederholte sich einige Male, bis der Arme mit Pallotti Reue und Leid betete, die Wegzehrung empfing und in Frieden mit Gott starb. In einem anderen Fall besuchte er einen sterbenden Revolutionär, der drohte, jeden Priester mit seiner Pistole zu erschießen. Pallotti verkleidete sich und legte ein Madonnenbild unter das Kopfkissen des Mannes und betete, bevor er seine Identität preisgab. Dies führte dazu, dass der Mann, der ihm einst feindlich gesinnt war, sich mit Gott versöhnte und die Wegzehrung empfing, bevor er starb.
Papst Franziskus weist immer wieder auf die Verbindung zwischen Glaube, Liebe und Dienst hervor. Er erinnert uns daran, dass der Glaube ohne Liebe nicht vollständig ist, und dass Liebe, die nicht dient und zu helfen bereit ist, keine wahre Liebe ist. Während wir diese Jubiläumsjahre mit großer Hingabe begehen, sollten wir auch gemeinsam die Stärke, die Widerstandsfähigkeit, Empathie und Mitleid der Menschheit feiern, das angesichts von Krankheit und Leid sichtbar wird.
Gedanken zur Reflexion für die weltweite pallottinische Familie
1. Wie können wir eine Welt aufbauen, in der Mitgefühl heilt und die Fülle des Lebens für alle Realität ist?
2. So wie St. Josephs Home ein Zeugnis für die Kraft des Glaubens, der Liebe und des selbstlosen Dienstes ist, ein Ort, an dem der Weg eines jeden Kindes mit Hoffnung und Heilung angenommen wird. Wie können wir unsere Häuser und unsere Gemeinschaften zu einem Ort machen, an dem Gottes heilende Kraft willkommen und wirksam ist?
Möge dieses Heilige Jahr der Kirche so wie das pallottinische Jubiläumsjahr in einer Welt, geprägt von Leid und Streit, ein kraftvolles Zeugnis für Gottes Macht sein, der uns in seinen Dienst gerufen hat. Mögen unsere Worte und Taten Gottes heilende Kraft allen bringen, denen wir begegnen.
Lesley Liddle
Leiterin der Geschäftsentwicklung St. Joseph’s Home
Kapstadt, Südafrika
Sr. Mahija Bridget SAC
Missions-Pallottinerin
Südafrika

Quelle: Apostel heute, Monatliche Reflexion für die Mitglieder der UNIO im April 2025, Hrsg.: Union des Katholischen Apostolats (Pallottinische Unio), Rom. Übersetzung: Pater Wolfgang Weiss. Fotos: Pilger der Hoffnung, Rom; St. Josephs Home in Kapstadt (Südafrika).
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