Der Plan: Durch den Heiligen Geist die Menschheit zur Erlösung und zur Einheit in Christus führen
Ein Reflexionsimpuls zum „Heiligen Jahr 2025 und zum Jubiläum der Orientalischen Kirchen“ von Dolla Batour El Zoghby LT OST aus Italien
Gottes Plan, die Menschheit durch den Heiligen Geist zur Erlösung und zur Einheit in Christus zu führen, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des christlichen Glaubens und berührt den Kern der Botschaft des Evangeliums. In seiner unendlichen Weisheit und Liebe hat Gott uns nicht allein gelassen, sondern uns das Geschenk der Freiheit gemacht – ein kostbares Geschenk, das wie ein Gericht, das mit Sorgfalt zubereitet werden muss, Engagement und Hingabe erfordert. Wahre Freiheit erfüllt sich nur in der Verwirklichung des göttlichen Willens, einem Weg, der uns einlädt, die Schönheit des Lebens in Christus zu entdecken. Jesus selbst beruhigt „Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei“ (Joh 8,36).
Christus wurde nicht nur in die Welt gesandt, um uns das höchste Beispiel der Liebe und des Opfers zu geben, sondern auch, um uns den Weg des Kreuzes zu zeigen – einen Weg, der zwar anspruchsvoll ist, aber zur wahren Freiheit führt. „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern ewiges Leben hat“ (Joh 3,16). Christus nachzufolgen bedeutet, seine radikale Einladung anzunehmen: „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Mat 16,24).
Der Heilige Geist ist der Führer
Der Heilige Geist, der verheißene Tröster, ist der Führer, den Gott uns gibt, damit wir nach seinen Lehren leben können. „Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“ (Joh 14,26). Die Bibel wird zu unserem Lebensrezept, die Zehn Gebote zu einem Kompass, der uns den Weg zu echter Freiheit weist.
Die Einheit unter den Christen ist ein wesentlicher Bestandteil von Gottes Plan. Als Glieder des einen Leibes sind wir aufgerufen, zusammenzuarbeiten und die vom Geist empfangenen Gaben zu teilen. Dabei geht es nicht um Uniformität, sondern um eine Harmonie, in der die Vielfalt zu einer einzigen Sinfonie des Glaubens verschmilzt: „Alle sollen eins sein: Damit sie alle eins sind: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen sie auch in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast“ (Joh 17,21).
Die trinitarische Beziehung – eine Gemeinschaft der vollkommenen Liebe
Die trinitarische Beziehung lädt uns ein, über das eigentliche Wesen Gottes nachzudenken, der eine Gemeinschaft der vollkommenen Liebe ist. Wir sind aufgerufen, authentische und einladende Beziehungen zu leben und jeden Menschen als ein Kind Gottes anzuerkennen: „Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben,“ (Joh 1,12). Nach dem Geist zu leben bedeutet, den Willen Gottes anzunehmen und uns von ihm umgestalten zu lassen, indem wir unser Herz auf seinen liebevollen Plan ausrichten.
Der Weg des christlichen Lebens ist eine Pilgerreise zur Fülle des ewigen Lebens. Jesus selbst hat es versprochen: „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt, ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?“ (Joh 14,2-3). Unsere Hoffnung ist in Christus verwurzelt, der uns auf unserem Lebensweg begleitet und leitet und uns zum ewigen Festmahl führt, wo wir mit ihm eins sein werden.
Einheit bedeutet: Harmonie in der Vielfalt
Abschließend möchte ich sagen, dass meine persönliche Erfahrung der Zugehörigkeit sowohl zur maronitischen als auch zur lateinischen Kirche mich gelehrt hat, dass Einheit nicht Uniformität bedeutet, sondern Harmonie in der Vielfalt innerhalb des einen Leibes Christi. Ich habe mir gesagt: Wenn es Gottes Plan ist – und wir sind sicher, dass es so ist -, die Menschheit durch den Heiligen Geist zum Heil und zur Einheit in Christus zu führen, dann kann auch ich in meinem täglichen Leben einen Blick auf diesen wunderbaren Plan werfen, der ein Geschenk für jeden von uns ist, und mit großer Freude zurückkehren, um zu verkünden, was der Herr für jeden von uns getan hat.
Die Zeichen beginnen mit dem Anbruch der Zeit, mit den ersten Schritten, die durch Orte, Wege, Propheten und Völker führen. So wird der Herr für uns Mensch, und jedes seiner Worte ist ewiges Leben. Von diesem Augenblick an lässt er uns nicht mehr allein, er steigt nicht zum Vater auf, um sich von uns zu entfernen, sondern schenkt uns den Heiligen Geist, der Gott ist.
Die Maronitische Kirche in den Bergen des Libanon
Und auch ich – und auch Sie – sind Teil dieses uralten Plans, der durch die Zeiten hindurch widerhallt. Kann ich die Zeichen sogar in meiner eigenen Realität erkennen? Die maronitische Kirche war eine Grenzkirche, eingeschlossen in den Bergen des Libanon, physisch isoliert nicht nur von Rom, sondern auch vom Rest der Welt. Die maronitische Kirche ist unabhängig, ebenso wie die anderen Ostkirchen; sie ist mit Rom verbunden und erkennt den Papst als Oberhaupt der Weltkirche und Nachfolger Petri an, der die direkte, unmittelbare und ordentliche Jurisdiktion über alle katholischen Gläubigen hat, einschließlich derjenigen der Ostkirchen.
„…all das mag sich unterscheiden, aber die Grundlage ist dieselbe: Jesus Christus. Darauf will uns im Heiligen Jahre 2025 das Jubiläum der orientalischen Kirchen (12. – 15. Mai) hinweisen.“
Die räumliche Entfernung, die gesprochenen Sprachen, der antiochenische oder lateinische Ritus, die Verwendung von Weihrauch oder Gesängen, die Prozessionen, die mystischere, östlichere, spirituellere Atmosphäre, die Struktur der Gebete oder die Bezugnahme auf verschiedene Kirchenväter – all das mag sich unterscheiden, aber die Grundlage ist dieselbe: Jesus Christus. Darauf will uns im Heiligen Jahre 2025 das Jubiläum der orientalischen Kirchen (12. – 15. Mai) hinweisen.
Die Zeichen erkennen
Gottes Plan ist es, die Menschheit zum Heil zu führen, und dies kann durch die Vereinigung mit Christus durch den Heiligen Geist erreicht werden. Dies ist der Schlüssel, der es uns ermöglicht, den Plan Gottes für jeden von uns vollständig zu verwirklichen: die Zeichen zu erkennen, die uns auf die eine oder andere Weise zum Heil führen, das in der Einheit mit Christus durch den Heiligen Geist liegt.
Gedanken zur Reflexion für die weltweite pallottinische Familie
o Bin ich also in der Lage, in meinem Leben, in meinen zwischenmenschlichen Beziehungen „die Hand“ des Heiligen Geistes zu erkennen, der Gottes Plan ermöglicht?
o Kann ich das Jubiläum der Ostkirchen als eine Bereicherung für meinen Glauben betrachten? Eine andere Sichtweise, um dieselbe Sache zu betrachten?
o Kann der synodale Geist die richtige Einstellung sein, um mitzuarbeiten und den Plan Gottes mitzutragen?
Jeder von uns hat seine eigene Antwort, die letzte Einladung ist, sich vom Heiligen Geist führen zu lassen, um in Einheit mit Christus zu leben, und wir werden uns als ein Volk auf dem Weg wiederfinden.
Dolla Batour El Zoghby LT OST (Italien)
Laici Trinitari – Oblati Sanctissimae Trinitatis – Italia
(Laienorganisation der Oblaten der Heiligsten Dreifaltigkeit)
Quelle: Apostel heute, Monatliche Reflexion für die Mitglieder der UNIO im Mai 2025, Hrsg.: Union des Katholischen Apostolats (Pallottinische Unio), Rom. Übersetzung: Pater Wolfgang Weiss. Fotos: tauav adobe stock (Maronitische Kathedrale St. Georges in Beirut und Innenhof des maronitischen Klosters, Aannaya, Libanon).

Was ist die maronitische Kirche?
Die maronitische Kirche ist eine Brücke zwischen Orient und Okzident: Sie verbindet eine eigenständige syrisch-aramäische Tradition mit der römisch-katholischen Universalkirche. Aus kleinen Anfängen in den Bergen Syriens und des Libanon ist sie zu einer weltweit präsenten Glaubensgemeinschaft gewachsen.
Ursprung der maronitischen Kirche ist die Bewegung um den heiligen Maron, einen syrischen Mönch des 4. Jahrhunderts, dessen asketisches Leben viele Menschen inspirierte. Seine Anhänger flohen später ins Libanongebirge, gründeten dort Klöster und bewahrten sein geistliches Erbe. Aus dieser Gemeinschaft entstanden im 7. Jahrhundert die Maroniten. Bis heute zählt das Libanongebirge zu ihren Kernregionen – als eine der wenigen mehrheitlich christlich geprägten Gegenden der arabischen Welt.
Bereits im Mittelalter suchten die Maroniten die Anbindung an den Westen und traten 1182 in die Kirchengemeinschaft mit Rom ein. Seither stehen sie in voller Einheit mit dem Papst, bewahren aber ihren eigenständigen Ritus und ihre Traditionen. Die Liturgie basiert auf dem antiochenisch-syrischen Ritus, zentrale Gebete werden weiterhin in Syrisch-Aramäisch gesprochen – der Sprache Jesu. Daneben ist Arabisch die Alltagssprache, ergänzt durch weitere Sprachen in der weltweiten Diaspora.
Wie andere katholische Ostkirchen verfügt die maronitische Kirche über ein eigenes Kirchenrecht. Besonderheiten sind etwa die Möglichkeit verheirateter Priester sowie eine enge Verbindung von Mönchtum und Klerus. Bischöfe und der Patriarch stammen allerdings aus dem zölibatären Klerus.
Heute liegt der Schwerpunkt der Kirche im Libanon, doch gibt es durch Auswanderung bedeutende Gemeinden in Nord- und Südamerika, Europa, Australien und Afrika. Weltweit zählt die maronitische Kirche etwa 3 bis 6 Millionen Gläubige.
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