Im Mittelpunkt stand der erneute, gemeinsame Aufbruch

Die weltweiten Mitglieder der pallottinischen Unio trafen sich erst zum vierten Mal

Unter dem Motto „Mit Christus, unserer Hoffnung, lasst uns gemeinsam mit neuer Freude und Hoffnung wieder aufbrechen“ fand vom 25. bis 31. Juli 2024 im Internationalen Kolleg San Lorenzo da Brindisi in Rom der „IV. Internationale Kongress“ der UAC statt. Etwa 180 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus allen Gegenden weltweit, in denen Pallottiner aktiv sind, kamen dort zusammen.

Die Gebäude des Kollegs in der Nähe des Flughafens Fiumicino erstrecken sich über eine weitläufige Anlage, in der die Minderbrüder der Kapuziner auch ihre beeindruckende Zentralbibliothek unterhalten. Etwas mehr als 100 Ordensbrüder leben hier, viele von ihnen Studenten und Doktoranden. Die turnusgemäß nur alle sechs Jahre stattfindende pallottinische Zusammenkunft wurde geleitet durch prominente Vertreter des Generalrats der „Societas Apostolatus Catholici“ (SAC), also der Priester- und Brüdervereinigung innerhalb der Gemeinschaft: Pater Zenon Hanas, vielsprachiger polnischer Generalrektor und kirchlicher Assistent der Vereinigung, dem Iren Derry Murphy, ehemaliger Generalsekretär und Präsident, sowie Joseph Jules Nkodo aus Kamerun, Vertreter des Generalrats im Generalsekretariat der Vereinigung des Katholischen Apostolats.

Denken, wie Gott denkt, Exklusivität überwinden und Demut kultivieren

In seiner eindringlichen Eröffnungsrede kündigte der Präsident des Allgemeinen Koordinationsrates der „Vereinigung des Katholischen Apostolates (Unio Apostolatus Catholici, UAC)“, Pater Jacob Nampudakam, an, das Universalapostolat insbesondere mit Blick auf das Heilige Jahr 2025 noch wirksamer in den Mittelpunkt stellen zu wollen. „Gottes Treue und das Erlösungswerk Christi“ machten ihm dabei Hoffnung, dass dies gerade in dieser Zeit gelingen könne.

Er rief den Kongressteilnehmern drei wesentliche Punkte für das Leben und die Mission aller kirchlichen Vereinigungen und Bewegungen ins Gedächtnis, die Papst Franziskus durch das Dikasterium für Laien, Familie und Leben hatte ausgeben lassen: denken, wie Gott denkt, Exklusivität überwinden und Demut kultivieren. Monsignore Tadeusz Wojda, Erzbischof von Danzig, Präsident der Polnischen Bischofskonferenz und ebenfalls Pallottiner, betonte in seiner Predigt anlässlich der Eröffnungsmesse des Kongresses die Bedeutung des Zuhörens auf allen Ebenen.

Das Charisma unserer Ordensfamilie auf der ganzen Welt verbreiten

Die Tage der Zusammenkunft erstreckten sich über Workshops, Lebensbekenntnisse und vielfältige Gebetszeiten. Insbesondere die afrikanischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer sorgten in Kleidung und Musik für Farbe. Die deutsche Delegation, angeleitet durch Pater Dr. Edward Fröhling, bestand vor allem aus Studenten der Vinzenz Pallotti University in Vallendar und zeichnete für eine schlichte und kontemplative Adoratio in der beeindruckenden Kirche des Kollegs verantwortlich.

Auch Papst Franziskus ließ es sich nicht nehmen, die Kongressteilnehmer am letzten Julisonntag auf dem Petersplatz während seines Angelusgebets aus dem Apostolischen Palast zu grüßen. Obligatorisch war zudem eine gemeinsame Messe in der Kirche San Salvatore in Onda, wo der Leichnam des heiligen Gründers der Gemeinschaft, Vinzenz Pallotti, ruht.

„Angesichts der Freude, der Brüderlichkeit, des Reichtums des Austauschs während dieses Kongresses sowie der Tiefe des spirituellen Lebens, das in diesen Tagen geführt wurde, können wir sagen, dass dieser vierte Internationale Kongress ein großer Erfolg war“, ließ der Generalrat der SAC anschließend verlauten. „Möge uns der heilige Vinzenz Pallotti, unser Gründer, weiterhin zu ähnlichen Momenten der Zusammenkunft inspirieren, um das Charisma unserer Ordensfamilie auf der ganzen Welt zu verbreiten.“ Ganz offensichtlich ist die Vereinigung des Katholischen Apostolats motiviert und voller Gottvertrauen, sich und ihren Glauben auch in diesen Zeiten nicht unterkriegen zu lassen.

Die Verwirklichung eines großen Traums: Unser Unio-Kongress in Rom

Das Laienapostolat hat eine bewegte Geschichte

Die Idee von einem zeitgemäßen Apostolat

Wenn es in der katholischen Kirche so etwas wie eine funktionierende Brücke zwischen traditioneller Hierarchie und progressiver Auffassung von einem zeitgemäßen Apostolat gibt, die Kanoniker und Laien mittels einer geistlichen Gemeinschaft bilden können, so ist es die Vereinigung des Katholischen Apostolates (Unio Apostolatus Catholici, UAC).

Das Apostolat der Laien fördern

Die Ursprünge dieses Zusammenschlusses von Gläubigen reichen zurück in die 30er Jahre des 19. Jahrhunderts. Gründungsvater und Spiritus Rector war der römische Priester Vinzenz Pallotti (1795 – 1850). In einer Zeit massiver politischer, gesellschaftlicher und kirchlicher Umwälzungen entwickelte Pallotti einen Zirkel aus befreundeten Priesterkollegen und Laien, der es sich zur Aufgabe machte, durch aktives apostolisches Wirken die weltweite Verbreitung des Glaubens, auch durch Erneuerung und Vertiefung bei den Katholiken selbst sowie durch ein universales karitatives Liebeswerk zu intensivieren. Ein schon damals drängendes Ansinnen, auch heute so aktuell wie damals. Bereits 1838 gründete Pallotti in seiner römischen Heimat, die er außer für eine Pilgerreise nach Loreto kaum verließ, ein Mädchenheim, dessen Erzieherinnen unter dem Dach der Vereinigung eine Gemeinschaft apostolischen Lebens bildeten, die bis heute unter der Bezeichnung Pallottinerinnen fortbesteht.

Apostolat aller – auf Augenhöhe

Die Vereinigung selbst hatte von Beginn an manche Herausforderung zu stemmen, unter anderem Pallottis frühen Tod, sie geriet zuweilen auch in Vergessenheit, wurde zeitweise zur Namensänderung gezwungen, hat aber an Pallottis ursprünglicher Intention, in einer geistlichen Gemeinschaft alle Stände gleichwertig vertreten zu wissen, stets festgehalten. Pallottinerinnen und Pallottiner vor allem aus Deutschland übernahmen im späten 19. Jahrhundert die Missionstätigkeit in Kamerun. Zentrum der deutschen Provinz der Gemeinschaft in Deutschland wurde Limburg an der Lahn.

Die Idee der Geschwisterlichkeit braucht Durchhaltevermögen

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat die Kirche die pallottinische Idee des gemeinsamen Apostolats in fruchtbarer Zusammenarbeit zwischen Priestern, Ordensleuten und Laien im Sinn einer Geschwisterlichkeit wiederentdeckt. 1947 erlaubte Papst Pius XII auch die Verwendung des Titels „Katholisches Apostolat“ wieder. 1950 wurde Vinzenz Pallotti selig, während des II. Vatikanischen Konzils 1963 dann sogar heiliggesprochen. Das Durchhaltevermögen der UAC wurde 2003 noch einmal belohnt, als sie als weltweite Gemeinschaft die päpstliche Approbation erhielt.

Bericht: Thomas Philipp Reiter UAC
Fotos: Thomas Philipp Reiter; Generalat der Pallottiner in Rom

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