„Platz schaffen, damit Gott kommen kann“
Seit 500 Jahren besteht das Spital Hochaltingen – seit 33 Jahren das Exerzitienhaus „Haus St. Ulrich“
500 Jahre Hochaltingen: Zum großen Jubiläum vom 15. bis 18. August 2024 kaum auch der Weihbischof. Denn das Spital in Hochaltingen hat eine interessante Geschichte und sorgt für viele Übernachtungen in Fremdingen.
Das Gebäude, das 500 Jahre alt geworden ist, kennen viele: das Spital zum Heiligen Geist in Hochaltingen. Das Exerzitien-Haus St. Ulrich, das jetzt seit 33 Jahren besteht, ist weniger bekannt. Wobei – das stimmt nicht so ganz: Es ist nur in der Region nicht so bekannt. Überregional schätzt man es sehr wohl. Das zeigen allein die 10.000 Übernachtungen, die das Haus vor Corona hatte und denen es sich langsam wieder annähert. „So kommt Fremdingen teilweise auf fast 16.000 Übernachtungen im Jahr, was viele erst mal nicht glauben“, erzählte Fremdingens Bürgermeister Franz-Markus Merkt.
Das Spital hat seinen Ursprung im Jahr 1523. Gegründet wurde es vom Grafen von Hürnheim, „zum Seelenheil ihrer Vorfahren und aller derjenigen, die ihnen oder den ihrigen jemals Hilfe getan haben“, wie in der Einladung zum Fest zu lesen ist. Es war Heimat für Vollwaisen, Arme und Bedürftige. Die wirtschaftliche Ausstattung war so reichlich, dass das Spital sich selbst tragen konnte. Über die Jahrhunderte gab es verschiedene Eigentümer, bis 1990 waren es die Dillinger Franziskanerinnen. Sie verlegten das Altenheim ins Schloss, modernisierten und erweiterten das Spital und nutzen das Gebäude als Fachakademie für Hauswirtschaft.
„Wir hatten eine Vision“
Als niemand mehr Hauswirtschafterin werden wollte und die Dillinger keine Schwestern mehr hatten, gaben sie das Haus auf, erzählte Barbara Huber. Sie übernahm mit Pallottiner-Pater Hans Buob das Spital, und sie gründeten das Exerzitienhaus St. Ulrich. „Wir hatten und haben eine Vision“, sagte Huber. „Es ist unsere Aufgabe, Platz zu schaffen, damit Gott kommen kann“. Diese Vision trägt sie noch heute und sie trägt das Haus auch wirtschaftlich. Es finanziert sich allein aus Spenden und Kurseinnahmen.
60 bis 70 Kurse finden jährlich statt. Es sind Seminare mit Themen wie Angst, Bindungsfähigkeit oder Gebetsschwierigkeiten, Kurse für Paare, Schweigeexerzitien. Davon erzählte Hans Kifferle aus Biberach bei der Hausbesichtigung. Er habe Mitte der 1990er-Jahre von St. Ulrich erfahren und sich mit seiner Frau angemeldet, um den Glauben zu vertiefen. Was die beiden nicht wussten: Elf Tage Schweigen lagen vor ihnen. Nach drei Tagen wollten sie abbrechen, seien dann aber doch geblieben und seitdem regelmäßiger Gast beim Schweigen. Und sie wurden Teil der vielen ehrenamtliche Helfer, die zum Bestehen des Hauses beitragen.
Nach eineinhalb Jahren Planung wurde nun vier Tage lang gefeiert. Das Fest des Dankes eröffnete an Maria Himmelfahrt ein Festgottesdienst mit Weihbischof Florian Wörner. Es folgten drei Tage, in denen unter anderem über die Ideen des Ordensgründers Vinzenz Pallotti und das Vertrauen in die göttliche Vorsehung gesprochen wurde. Was das bedeutet und wie sehr es Barbara Huber und Pater Hans Buob trägt, wurde im Vortrag von Nina-Sophie Heereman, Dozentin für Heilige Schrift in San Francisco, deutlich. Es ist das Vertrauen in den Augenblick. „Denn die Zukunft kennt man nicht.“
Text und Bilder: Gitte Händel
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