Ein Jahr voll mit neuen Erfahrungen

MaZ-Freiwillige erzählen von ihrer erlebnisreichen Zeit in Bolivien und Ruanda

Ein Jahr hatten sich fünf junge Frauen und ein Mann in Bolivien und Ruanda freiwillig sozial eingebracht unter anderem für Vorschulkinder, im Krankenhaus, Kunstunterricht und in einer Druckerei. Aber auch nachdem dieses „Mitleben auf Zeit“ (Pallotti-MaZ) vorbei ist, war ihnen bei ihren Abschlusstagen in Friedberg anzumerken, wie engagiert sie sind. Sie haben sich etwas getraut und wurden mit vielfältigen Erfahrungen belohnt.

Dies veranschaulichten die Freiwilligen, von denen die meisten inzwischen studieren, mit kurzen Vorträgen bei den Pallottinern in Friedberg. Dort hatten sie zuvor zusammen mit ihrem Betreuerinnen-Team drei Tage lang ausgiebig ihre Erlebnisse reflektiert. Im Rückkehrerseminar ging es um Fragen wie: Hat sich ihr Glaube entwickelt oder wie war es, zusammen mit Ordensleuten zu leben. Schließlich ist MaZ ein Projekt der Pallottinerinnen und Pallottiner.

Gleich im Doppelpack waren Zwillingsschwestern in Bolivien vertreten. Dabei schnupperten sie zumindest bei Ausflügen auf bis zu 4000 Metern sehr viel mehr Höhenluft als im heimischen Schwarzwald. Monteagudo, der Einsatzort von Naomi und Lea Stadler lag aber deutlich niedriger und so abgelegen, dass sogar wilde Pferde vor der Schule grasten. Naomi gab Englischunterricht und half in der Schulbibliothek. Ihre Schwester Lea arbeitete unter anderem im Labor des örtlichen Krankenhauses.

An Weihnachten wird getanzt

Die beiden 22-Jährigen staunten darüber, wie viel in Bolivien getanzt wird – auch in Gottesdiensten. Die Zwilllinge haben einen traditionellen bolivianischen Weihnachtstanz gelernt. Ungewohnt war ebenfalls die Selbstversorgung der Ordensfrauen. „Wenn eine Kuh geschlachtet worden ist, gab es ein bis zwei Wochen lang Rindersuppe“, erinnert sich Lea Stadler. Gerne hätten die Zwillingsschwestern etwas typisch Deutsches zum Weihnachtsessen der Ordensfrauen beigesteuert – allerdings waren die nötigen Zutaten im bolivianischen Hinterland nicht zu haben. So servierten sie unter anderem Falafel mit Ofengemüse. „Das war nicht unbedingt deutsch, aber geschmeckt hat es“, erzählt Lea Stadler. Wie die Zwillinge half auch Hannah Bernhard im bolivianischen Monteagudo mit – in ihrem Fall in der Vorschule. Aus Termingründen war sie aber bei der abschließenden Präsentation nicht mehr dabei.

Zu Besuch beim Opa

Hinüber zu einem anderen Kontinent nach Afrika: In Ruanda war Julie Subke, die mittlerweile in den Niederlanden studiert, in Kigali-Gikondo im MaZ-Einsatz. Das Außergewöhnliche bei ihr: Sie konnte dort ihren Opa, ihre Onkel, Tanten und weitere Verwandte treffen. Denn ihre Mutter stammt ursprünglich aus Ruanda. Für die 19-Jährige waren diese Verwandtschaftstreffen ein „mega-cooles Erlebnis“. Julie hat Kunst unterrichtet und in der Vorschule assistiert. Die Kinder sind ihr dabei sehr ans Herz gewachsen. Für die Studentin war es ein Höhepunkt, als der Schulbeginn ihrer Vorschulkinder mit einem Marsch durch die Stadt samt Band gefeiert wurde.

Mit Musik verbindet auch Jeremias Bernhard „eines seiner coolsten Erlebnisse“ ebenfalls in Kigali-Gikondo. Er hat sich dort in seiner Freizeit einem Chor angeschlossen, der dann einen Wettbewerb gewonnen hat. „Ich sage gerne, das lag an mir, aber das war schon eine Gemeinschaftsleistung“, sagt der 20-Jährige. Jedenfalls ein Beispiel, dass er sich gut integriert hat. Dort packte er in der Druckerei der Pallottiner mit an, wo nach wie vor viel Handarbeit gefragt ist. Außerdem half er in der Vorschule mit und digitalisierte dort Schulmaterial. Zum Abschied hat Jeremias seinen kleinen Schülern Lutscher und Luftballons spendiert.

Ein Fußball aus Plastikmüll

An derselben Vorschule hat der MaZ-Einsatz von Rachel Hampe damit begonnen, dass sie gleich scharenweise von den Kindern umarmt worden ist. Die Kleinen haben von ihr als Assistenzkraft zunächst anfangs viel Hilfe gebraucht, ob beim Schuhebinden, auf der Toilette oder beim Porridge-Essen. Die 19-Jährige hat sich gefreut mitzubekommen, welche Fortschritte die Kindergartenkinder in einem Jahr gemacht haben. Sehr aufgeregt waren die Kinder an Weihnachten. Gestaunt hat Rachel, dass da ein Stelzenläufer als Weihnachtsmann verkleidet aufgetreten ist. Rachel hat einiges gelernt, beispielsweise wie man in Ruanda Brot auf traditionelle Weise backt. Oder dass Improvisationstalent gefragt ist. Mit werdenden Ordensfrauen hat sie Fußball gespielt mit einem Ball, der aus zusammengebundenen Plastikmüll besteht.

Das Sextett war der erste Jahrgang, den Andrea Tamunjoh als Leiterin des MaZ-Freiwilligendienstes begleitet hat. Zum Abschied überreichten ihr die jungen Leute ein Präsent. Umgekehrt bekamen sie von der Leiterin Pallotti-Rucksäcke – für ihren weiteren Lebensweg nach dem spannenden MaZ-Jahr.

Internationaler Freiwilligendienst der Pallottiner Pallotti-MaZ
Bei Abschlusstagen in Friedberg blickten die Freiwilligen nach einem Jahr „Mitleben auf Zeit“ in Bolivien und Ruanda zusammen mit ihren Betreuerinnen zurück (von links): Die Leiterin des Freiwilligendienstes, Andrea Tamunjoh, Jeremias Bernhard, Teammitglied Silja Capelle, Rachel Hampe, Werkstudentin Sarah Tamunjoh, Lea Stadler, Julie Subke und Naomi Stadler. Auf dem Bild fehlt Hannah Bernhard.

Bericht & Bilder: Andreas Schmidt

Infos über den internationalen Freiwilligendienst Pallotti-MaZ

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