Der Ruf Gottes ist nicht verstummt

Steffen Ehlers ist der neue Novize bei den Pallottinern

Nein, so ganz jung ist er nicht mehr, und er hat auch schon einige spirituelle Erfahrungen gemacht. Dennoch ist Steffen Ehlers nun mit seinen 42 Jahren ins Noviziat der Pallottiner eingetreten. Nach einer intensiven Zeit in einem kontemplativen Kloster der Kartäuser, wartet nun ein apostolisches Leben auf ihn.

Als Kind habe er schon Erfahrungen mit Gott gemacht, erzählt der neue Novize. „Ich habe erlebt, dass es ein Gegenüber gibt, der Interesse an mir hat und mich glücklich machen will.“ Zwar sei diese Erfahrung in der Pubertät in den Hintergrund getreten, und er habe sich von der Kirche entfernt, aber Anfang 20 hatte er erneut ein Bekehrungserlebnis und Gott als Liebe erfahren.

Ab dieser Zeit hat er die Beziehung zu Gott gepflegt und viel Kraft aus den Sakramenten, vor allem der Eucharistie gewonnen. Er spürte auch, wie das Leben mit Gott auch sein Verhalten gegenüber den Mitmenschen veränderte. Damals kam ihm zum ersten Mal der Gedanke an Gott geweihte Ehelosigkeit und an das Priestertum.

Zehn Jahre bei den Kartäusern

Zunächst führte ihn sein Weg aber nach dem Abitur zum Zivildienst und zur Krankenpflegeausbildung. Danach trat er in Paderborn ins Priesterseminar ein und studierte zwei Jahre Theologie bis zum Vordiplom. Nach seinen Freisemestern in München entschloss er sich zu einem nächsten, eher radikalen Schritt: Er trat mit 27 Jahren in das Kartäuser-Kloster Marienau ein, wo er zehn Jahre blieb und sein Theologiestudium ordensintern fortsetzte.

Als er in eine Krise geriet, verließ er nach einem längeren Klärungsprozess mit 37 Jahren das Kloster, in dem er nur zeitliche Gelübde abgelegt hatte, und suchte einen Neuanfang. Diesen fand er zunächst bei einem Praktikum bei Radio Horeb und auch in der Beziehung mit einer Frau. Dennoch, so erzählt er heute, sei der Ruf Gottes an ihn nicht verstummt, sondern wieder spürbar geworden. Und so nahm er das Theologiestudium wieder auf, und zwar an der Vinzenz Pallotti University in Vallendar, wo ihm seine ordensinternen Theologiesemester zum Teil anerkannt wurden. 2023 hat er sein Studium dort mit Erfolg abgeschlossen, und der Weg zu den Pallottinern war geöffnet.

Steffen Ehlers hat nicht nur in Vallendar Pallottiner kennen gelernt, er war ihnen auch in seiner Heimatstadt Olpe begegnet, wo die Pallottiner lange Zeit eine Niederlassung hatten. Auch war er öfter in Hochaltingen im Haus St. Ulrich, wo der Pallottinerpater Hans Buob wirkt. „Und überall hatte ich einen guten Eindruck“, betont Steffen Ehlers.

Jeder findet nach seinen Talenten seinen Platz

Was fasziniert ihn an den Pallottinern? Es sei die unendliche Liebe Gottes, welche die Mitte der Gemeinschaft bildet und ihr erlaubt personell wie theologisch sehr weit aufgestellt zu sein, sagt Ehlers. Jeder könne nach seinen Talenten einen Platz finden, wo er wirken könne. Und diesen Ansatz Vinzenz Pallottis vertiefe er zurzeit in seinem Noviziatsjahr, wo es darum geht, Person und Spiritualität des Gründers und die Gemeinschaft besser kennenzulernen. Da er schon einmal in einem Orden war, wird ihm das zweite eher allgemeine Noviziatsjahr erlassen. Nach diesem Jahr kommen noch mindestens drei Jahre mit zeitlichen Versprechen auf ihn zu, und dann die ewige Profess.

Welchen Wunsch hat er an dieses Noviziatsjahr? „Ich möchte meine Gottesbeziehung vertiefen und mich auf anstehende Reifungsprozesse einlassen“, sagt Steffen Ehlers. Gut fände er auch, wenn er schon eine Idee bekäme, was sein Einsatzgebiet sein könnte. Er könne sich zum Beispiel vorstellen, in der Männerarbeit zu wirken. Und was er dabei weitergeben möchte, ist die Erfahrung, die Steffen Ehlers selbst gemacht hat: „Glaube kann heilsam sein und Erlösung kann konkret werden.“

Beitrag & Bild: Alexander Schweda

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