Pater Leo: Von der Mosel an den Rhein und die Lahn

Nach neun Jahren ist für den Pallottinerrektor bald Schluss

Fast neun Jahre leitet Pater Leo Wiszniewsky als Rektor die Niederlassung der Limburger Pallottiner in der Wiesbadener Straße. Nach seinen drei Amtszeiten, die jeweils drei Jahre dauern, ist seine Dienstzeit mit dem Kirchenfest Peter und Paul (29. Juni) offiziell beendet. Wer Nachfolger des jetzt 67-Jährigen wird, ist noch offen. Nur eines steht bereits fest: Der neue Rektor muss sich nicht mehr um alle Verwaltungsaufgaben kümmern. Ein Geschäftsführer wird diese Aufgaben übernehmen.

Bisher hatte der Rektor neben 50 Ordensmitgliedern auch die Verantwortung für die zivilen Beschäftigten, somit für knapp 100 Leute. Dazu zählt das Haussekretariat, die Hausverwaltung, das Belegungsmanagement, die Pflegestation, Wäscherei, Hausreinigung, Pforte, Küche, Haustechnik. Auch die Beerdigung verstorbener Mitbrüder gehörte zu den Pflichten des Rektors wie die Repräsentanz nach außen und die Teilnahme am Dekanatskreis.

Mit Moselwasser getauft
Leo Wiszniewsky erblickte am 23. Januar 1953 als viertes von zwölf Kindern in Müden (Landkreis Cochem-Zell) das Licht der Welt. Er ist mit Moselwasser getauft und sagt: „Wir sind ein Fußballteam mit Schiedsrichter“. Seine Eltern betrieben oberhalb des Dorfes, das heute etwa 650 Einwohner zählt, eine kleine Landwirtschaft. Die katholische Familie hatte eine eigene, der Dreifaltigkeit geweihte Kapelle am Moselsteig, die sie für alle Besucher offen hält. Von dort sind es noch 2,7 Kilometer Fußweg zur Burg Eltz.

„Ich habe schon bald bei einem Priester als Messdiener gedient, der Pfarrer in Rheinbach-Oberdrees (Rhein-Sieg-Kreis) war und wegen seines Weinhändlers nach Müden kam. Dieser Weltpriester war Josef Kintzinger, er hatte gute Verbindungen zur Niederlassung der Pallottiner in Rheinbach und war mit dem dortigen Hausrektor Pater Kühner befreundet. Deshalb stellte er für mich den Kontakt nach Rheinbach her. Denn ich hatte schon frühzeitig den Wunsch, Priester zu werden“, erzählt Wiszniewsky weiter, und so wurde er 1967 Schüler des Bischof-Vieter-Kollegs der Limburger Pallottiner.

Dort hatte er am 1. September vor 52 Jahren mit dem aus Herschbach im Westerwald stammenden Alexander Holzbach angefangen, den er 2011 nach dessen Wechsel zur Provinzleitung nach Friedberg als Rektor des Limburger Missionshauses ablöste.

Nur in der Schule ein Spätzünder
1969 wechselte der junge Leo an das Pallottinergymnasium in Rheinbach, wo er 1974 das Abitur ablegte. „Ich war ein Spätzünder in der Schule, aber nicht bei meinem Wunsch, Pallottiner zu werden“, sagt Pater Wiszniewsky mit einem Lächeln, der im selben Jahr sein Noviziat, eine zweijährige Vorbereitungszeit für das Ordensgelübde, begann. Er studierte an der Theologischen Hochschule der Pallottiner in Vallendar und empfing 1981 in der dortigen Stadtpfarrkirche die Priesterweihe.

Sein Pastoraljahr (die Berufseinführung) führte ihn zur Pfarrei „St. Elisabeth“ in Augsburg, er wurde 1982 Kaplan in der Pallottinergemeinde „Christkönig“ in Mülheim/Ruhr, führte ab 1984 zwölf Auszubildende im Internat des Limburger Missionshauses, übte zeitgleich eine halbe Kaplanstelle in der Pfarrei „St. Marien“ mit Schwerpunkt Linter aus und begleitete vier Profess-Schüler bis zum ewigen Ordensgelübde.

Jugendarbeit, Pfarrei, Hochschule, Missionshaus …
Pater Leo, wie er bei den Pallottinern genannt wird, übernahm in der Folgezeit weitere Leitungsaufgaben. So war er ab 1987 drei Jahre für die Berufungspastoral der damaligen Norddeutschen Pallottinerprovinz (Limburg) und das Pallottiner-Jugendwerk mit deren Freizeiten im Haus Wasserburg in Vallendar zuständig. Von dort wurde ihm die Pfarrei „St. Pius“ in Neunkirchen/Saar (Bistum Trier) übertragen.

1994 wechselte Pater Leo in die die Stadtgemeinde Rheinbach (Erzbistum Köln) und damit in die nordrhein-westfälische Stadt jenes Pfarrers, dem er bei dessen Besuch in Müden als Messdiener zur Seite stand. Als Leiter eines Pfarreienverbundes war Leo schließlich in und um Rheinbach für 12.000 Katholiken und damit für die Hälfte des Dekanats zuständig.

Von 2002 bis 2005 bekleidete er das Amt des Kommunitätsrektors an der Theologischen Hochschule der Pallottiner in Vallendar, ging bis 2011 als Pastor zurück in die Pallottinergemeinde Christkönig in Mülheim/Ruhr (seine erste Kaplanstelle) und ist nunmehr im neunten Jahr Hausrektor des Missionshauses in Limburg, wo er nebenamtlich für zweieinhalb Jahre noch Ordensreferent im Bistum Limburg war. Ein Schwerpunkt war die Begleitung der vietnamesischen Kommunität in Nothgottes. Höhepunkte seiner Amtszeit waren der vierjährige Rückbau des großen Pallottinergeländes mit zahlreichen Einrichtungen und das 125-jährige Pallottinerjubiläum im Oktober 2017.

Zwölf sozial engagierte Kinder
In all den Jahren hat Wiszniewsky nicht den Kontakt zu seinen elf Geschwistern verloren. „Die christlich-soziale Schiene ist bei uns sechs Jungen und sechs Mädchen ausgeprägt“, sagt der Pater, der einen jüngeren Bruder bei den Steyler Missionaren in Brasilien weiß, von dem er sagt: „Er war das siebte Kind der Familie, für das der erste Bundespräsident Theodor Heuss die Ehrenpatenschaft übernahm.“ Andere Geschwister arbeiten zum Beispiel in Heimen für Kinder aus schwierigen Verhältnissen oder in der Familien- bzw. Altenpflege der Caritas und übernehmen ehrenamtliche Aufgaben in ihren Pfarrgemeinden.

Bild und Text: Dieter Fluck

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