Pater Treier mit Pater Mätele im Garten des Provinzialats Friedberg
Pater Treier mit Pater Mäntele im Garten des Provinzialats Friedberg

Am schönsten ist die Jugendarbeit

Pater Herman Treier auf Heimatbesuch aus Brasilien

Das Provinzialat in Friedberg hat er so noch nie gesehen. Pater Herman Treier staunte über die Umbauten im Provinzialat der Pallottiner. Pater Alois Mäntele freute sich über den Besuch des Missionars und unternahm einen kleinen Rundgang durch das renovierte Haus und den umgestalteten Garten. Bei einer Tasse Kaffee gesellte sich dann auch Bruder Richard Kley dazu: „Dass ich Dich noch einmal wiedersehe, welche Freude!“.

In jungen Jahren nach Brasilien

Herman Treier legte 1963 seine Erste Profess ab und ging bereits 1969 nach Brasilien. Damals gab es einen Vertrag, in dem die Pallottiner zusagten, regelmäßig eine bestimmte Anzahl Pallottiner nach Brasilien zu entsenden. Diese Vereinbarung war bis 1972 gültig.

Deshalb wurde der junge Pallottiner von Pater Max Kley angefordert, der schon dort lebte. Und er ist seiner Pfarrgemeinde bis heute treu geblieben. Seit 46 Jahren ist er in der Pfarrei „Vom heiligsten Herzen Jesu“ in der Stadt Ribeirao Claro, im Süden Brasiliens tätig. „Ribeirao Claro“ bedeutet „Sauberer Fluss“. 400 Kilometer ist es von der Kleinstadt bis in die Hauptstadt Sao Paulo.  Dort befindet sich auch das Provinzialat der Brasilianischen Pallottiner-Provinz.

Pater Treier hat es nie bedauert, dass er nicht nach Uruguay gekommen ist, wie ursprünglich vorgesehen. Die Begeisterung für Brasilien dauert bis heute an. „Nein, ich komme nur auf Heimaturlaub zu meinen Geschwistern, weil mir das guttut. Aber ich werde für den Rest meines Lebens in Brasilien bleiben, ich habe sogar schon eine Grabstelle ausgesucht.“

Deutschland und Brasilien im Vergleich

Was in Brasilien ganz anders ist, als in Deutschland und Österreich? Die Antwort kommt ohne Zögern: die Korruption! Das ist in Brasilien eine echte Plage.

Und nach kurzem Nachdenken fügt Pater Treier hinzu: „Die Jugendlichen, die sich in der Kirche engagieren, sind möglicherweise anders. Die jungen Menschen sind in der Pfarrgemeinde sehr aktiv.“ Das ist in Deutschland und Österreich vielleicht nicht überall selbstverständlich.

Neue Novizen gibt es in Lateinamerika auch regelmäßig. Derzeit sind mehrere junge Männer im gemeinsamen „Südamerikanisches Noviziat“ in Cornelio Procopio, in dem die jungen Mitbrüder aus verschiedenen Provinzen gemeinsam begleitet werden.

Rückblickend war Pater Treier von der brasilianischen Jugendarbeit am meisten fasziniert.

Das hat bereits 1972 angefangen. Viele Jugendliche haben sich zu sogenannten Exerzitien getroffen, insgesamt mehr als 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Treffen lassen sich aber nicht mit Exerzitien bei uns vergleichen. Die Begegnungen waren viel intensiver als bei uns in Europa üblich, viel impulsiver, mehr gefühlsbetont und weniger rational.

Aus der gemeinsamen Zeit mit den jungen Leuten hat sich ein Netz entwickelt, das auch jetzt noch trägt. Eine große Anzahl ist bis heute in kirchlichen Strukturen tätig.

Sorgenvolle Entwicklungen

Mit Sorge erfüllt ihn die Beliebtheit von sogenannten „Gewinn-Sekten“.  Diese sind in ganz Südamerika aktiv und bekommen regen Zulauf. Den Sektenmitgliedern wird das Blaue vom Himmel versprochen. Zum Beispiel wurden in einem Fall „wundertätige Schweißtücher“ verkauft. Und oft ist die Rede vom Teufel. Den Leuten wird Angst gemacht. Diese Sekten sind, nach Ansicht von Pater Treier, eine Gefahr für das Heil der Menschen.

Pater Treier und alle, die bei ihm als Kaplan lernen durften.
Pater Treier und alle, die bei ihm als Kaplan lernen durften.

Was für die nächsten Jahre geplant ist

Pater Treier wird gesundheitsbedingt in den kommenden Jahren kürzertreten. Gott sei Dank kann er die Pfarrei in engagierte Hände übergeben. Pater José Francisco, der aus dem Nordosten stammt, wird die Arbeit weiterführen. Pater Treier will dann ins zweite Glied wechseln.

Es wird ihm aber bestimmt nicht langweilig, in den 18 Außenstellen der Pfarrgemeinde finden monatlich einmal Gottesdienste statt, das ist für einen Seelsorger alleine gar nicht leistbar. Möglicherweise kommt irgendwann noch ein dritter Mitbruder zur Hausgemeinschaft dazu.

Das wäre perfekt.

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