Pater Matthias Rummel SAC

Einst Holzfäller im Hunsrück, dann Seelsorger

Sein Lebensweg begann im Zweiten Weltkrieg als armer Dorfjunge im Hunsrück und schon bald spürte Matthias Rummel, dass er nicht für alle Zeit ein Holzfäller bleiben wolle. Es drängte ihn in die Weite, nach Bildung und beruflicher Erfüllung, die er schließlich bei den Limburger Pallottinern fand. Der 85-Jährige lebt die Idee seines Vorbilds und Ordensgründers Vinzenz Pallotti, den Menschen zu helfen, damit auch ihr Leben gelingt.

Frei leben

Die Wiege des Jubilars stand im Örtchen Lorscheid, heute eine Gemeinde im rheinland-pfälzischen Kreis Trier-Saarburg. Dort wuchs er als ältestes von acht Kindern (vier Jungen und vier Mädchen) in der Familie eines Kleinbauern und Hilfsarbeiters auf. Der Vater setzte große Hoffnungen in Matthias, dass er ihn bei der Arbeit unterstützen werde. „Doch nach einem Jahr im Holzschlag, ich war bereits 17, fragte ich mich: Ist das deine Lebensperspektive? Es muss doch irgendwie mehr geben im Leben. Ich wollte frei werden, nicht so leben wie die Menschen in meiner Umgebung“, blickt der Senior heute zurück.

„Meine ersten drei Volksschuljahre waren wegen des Krieges ausgefallen und die Schule lag nun drei Jahre hinter mir. „Meine Eltern legten keinen großen Wert darauf“, erzählt Rummel und dass sein Vater aber den Pastor fragte: „Der Junge ist nicht zufrieden mit seiner Situation. Kann man da noch etwas machen? Vielleicht kann er Priester werden.“ Der Pfarrer habe nachgedacht, dass es in Limburg bei den Pallottinern eine Schule gebe, in der junge Männer ohne Aufnahmeprüfung lernen können. In Begleitung einer Tante sei er am 19. April 1955 mit dem Zug in Limburg angekommen.

„Eine solche Prüfung hätte ich wahrscheinlich nicht bestanden, aber nach einem Probejahr hatte ich meine Vorgesetzten überzeugt, dass ich bleiben durfte“, berichtet Pater Rummel. „Mit 180 Schülern hier, das war für mich eine ganz neue Welt“, fügt er hinzu. Bei der Schule handelte es sich um das von den Pallottinern geführte Bischof-Vieter-Kolleg, das sogenannten Spätberufenen von 1946 bis 1972 den Weg zum Abitur und zum Priestertum ermöglichte. Bedingung war, dass die beiden letzten Schuljahre bis zum Abitur im städtischen Gymnasium, der heutigen Tilemannschule, absolviert werden mussten.

„Ich hatte das Abitur 1961 ohne Ehrenrunde geschafft, aber meine Berufung als Priester ist nur langsam gewachsen“, erinnert sich Pater Rummel, dem die Gläubigkeit, Zugewandtheit, Treue und der Einsatz der Klosterbrüder imponierten. Es kamen die Missionare aus Afrika und Südamerika, die seinen Blick auf die Welt weiteten, so dass er sich für das Noviziat, die Probezeit für ein Ordensleben, entschied. Nach dem Studium an der Hochschule in Vallendar empfing er 1967 die Priesterweihe und war schon bald in Rüsselsheim in der Pfarrseelsorge eingesetzt.

Input zu einem besseren Leben

In der Niederlassung in Olpe leitete der junge Priester vier Jahre lang Schulendtage und Besinnungstage für Jugendliche, war eine Zeitlang Diözesanpräses der Pfadfinder. Bereits mit 34 Jahren wurde er Hausrektor und wechselte in die Erwachsenenseelsorge. 1978 kehrte er nach Limburg zurück, wo er als Rektor für 120 Mitbrüder des Missionshauses zuständig war. 1984 folgten drei Jahre als Wallfahrtsrektor der Gnadenkapelle Schönstatt. Sechs Jahre gehörte er der Provinzleitung an.

Pallottiner sein heißt, ein Leben lang für Gott im Alltag der Menschen um des Glaubens willen da zu sein; „ihnen aus verfahrenen Situationen immer wieder einen Input zu einem besseren Leben geben“. Seinem Lebensgrundsatz folgend, wechselte Pater Rummel wieder in die Erwachsenenbildung nach Olpe, wurde dort erneut Rektor, danach in Vallendar Leiter bis zur Auflösung des 100 Betten umfassenden Exerzitienhauses an der Hochschule. Er war verantwortlich für das Jugendhaus Wasserburg und wurde erneut Rektor und Seelsorger der Gnadenkapelle.

Immer am Altar zu finden

Mit 70 wenn Altersgenossen schon lange ihren Ruhestand genießen, bekam Pater Rummel eine neue Aufgabe in Mönchengladbach. „Ich habe einen Crashkurs gemacht und dort die Seelsorge für drei Krankenhäuser übernommen“, sagt er, der mit 76 Jahren eigentlich aufhören und sich in Limburg den Ruhestand gönnen wollte. „Sie sind noch zu jung für Limburg“, hatte der damalige Rektor Leo Wiszniewsky sein Ansinnen beschieden und so kam Rummel der Bitte der Armen Dienstmägde Jesu Christi nach, die Seelsorge der zehn Dernbacher Schwestern im Kloster Tiefenthal in Eltville zu übernehmen. Dort war es dem Pater 2017 vergönnt, sein Goldenes Priesterjubiläum zu feiern und bis zur Auflösung des Klosters am 22. Juni 2021 insgesamt acht segensreiche Jahre zu wirken.

Erst danach ist er nach Limburg zurückgekehrt. Obwohl er sich mit den Folgen einer Erkrankung arrangieren muss, ist der betagte Pater Rummel auch heute noch am Altar zu finden, so unter anderem als Zelebrant für die Gottesdienste seiner Mitbrüder im Missionshaus. Fünf seiner Geschwister leben noch, zu denen er gute Kontakte pflegt. In ruhigen Stunden verhakt er sich gerne in philosophischer Literatur, wie er sagt, und interessiert sich für die Lebensgeschichten der Menschen.

Bericht & Bild: Dieter Fluck

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