"Christus geht mit uns durch weglose Wüsten"

Pallottiner danken 27 Jubilaren für ihren selbstlosen Dienst

Zwei Jahre lang war es weder dem Limburger Missionshaus, noch dem Provinzialat der Pallottiner möglich, Mitbrüdern für ihren jahrzehntelangen Dienst an Gott und den Menschen öffentlich Dank zu sagen. Die Pandemie hatte auch das Missionshaus nicht verschont, so dass dieses Mal an Trinitatis, dem Dreifaltigkeitssonntag nach Pfingsten, erstmals wieder Profess- und Priesterjubiläen gefeiert wurden. Dazu konnte der Rektor des Hauses, Pater Alexander Holzbach, in der Pallottinerkirche St. Marien 27 Jubilare, Angehörige, Freunde und Gemeindemitglieder begrüßen. Die Feier im Provinzialat wird erst am 2. Juli 2022 stattfinden.

Ringen und Suchen wohin der Geist uns führen will

„Kann eine Gemeinschaft, wie es die Pallottinerinnen und die Pallottiner sind, noch ein Rahmen für eine Lebensentscheidung sein, sich dieser Kirche zur Verfügung zu stellen?“, fragte Pater Michael Pfenning zu Beginn seiner Predigt. Der stellvertretende Provinzial blickte auf den Regensburger Bischof Johann Michael Sailer (1751-1832) zurück, der in seiner Zeit im 19. Jahrhundert von intellektuellen und aufgeklärten Freunden mit der gleichen Frage konfrontiert worden sei.

Den Bischof hätten diese Fragen gequält. Er habe mit sich und Gott gerungen, darüber meditiert und sei schließlich zu der Überzeugung gelangt: „Du bis es wert, geliebter Herr.“ Diese Erkenntnis sei das Grundlegende; „denn ohne Christus ist die Kirche nicht zu ertragen“, sagte Michael Pfenning und betonte: „Christus hält uns in der Kirche, die mehr ist als Amt, Dogmen, Moral, Einflussnahme, Versagen und Organisation.“

Der Vizeprovinzial aus Friedberg bei Augsburg räumte ein: „Es ist auch ein Kreuz mit dieser Kirche. Ich bin überzeugt, dass sie sich reformieren wird und muss. Ich glaube, dass wir auf einem sehr steinigen Weg sind und sich im miteinander Ringen und Suchen etwas von dem zeigen wird, wohin der Geist Gottes uns hinführen will. Ich hoffe, dass wir als Kirche zunehmend richtig und ehrlich die Themen bearbeiten und ein Raum und Ort der Barmherzigkeit und Heilung für alle bleiben oder wieder werden.“

Er vermute – auch mit etwas Sorge und Angst – dass es ein sehr herausfordernder Weg werde. Und doch sei er überzeugt, „Christus geht mit uns durch diese Zeit und führt seine Kirche durch die weglose Wüste; einem gefährlichen Ort, aber auch der Gottesoffenbarung und Bewährung im Glauben.“ Ohne den Durchzug durch diese weglose Wüste gebe es kein neues Ankommen.

Zupacken und Elan in starken wie in ohnmächtigen Zeiten

„Wir sind im Gottvertrauen herausgefordert und auf die Probe gestellt. Ohne persönliche Liebe und Entscheidung für Christus können viele den Weg mit der Kirche aus durchaus verständlichen Gründen nicht mehr schaffen.“ Dem pilgernden Volk werde von Gott das Ringen um einen Weg in die Zukunft zugemutet, auch mit den Bremsern und den Vorausrennenden.

Die Jubilare hätten mit ihrem Leben und ihrer Arbeit einen großen Beitrag für das Reich Gottes geleistet und dürften es dem Herrn überlassen, wie und wo er ihre Mitwirkung fruchtbar werden lasse. „Ich kann die Kirche nicht verlassen, weil ich Christus nicht verlassen will. Auch wenn ich Kirche und Christus nicht gleichsetze, so weiß ich doch, dass Christus mir diese Kirche zumutet. Er ist in den wesentlichen Lebensvollzügen der Kirche gegenwärtig“, sagte Pater Pfenning, der sich bei den Jubilaren im Namen der Provinzleitung für ihr Zupacken und ihren Elan bedankte, mit dem sie in starken wie in ohnmächtigen Zeiten ihrem Dienst nachgingen.

Das außergewöhnliche Konventamt wurde von der Schola des Missionshauses und dem Organisten Frank Sittel feierlich mitgestaltet. Eine Gruppe afrikanischer und indischer Studierender und Geistlicher gestalteten den Gottesdienst mit. Ein Ensemble ließ mit und einem rhythmischen Dankeslied und Trommelklang einen Hauch von Weltkirche, dem Einsatzfeld der Pallottiner, durch das Gotteshaus wehen.

Die Namen der Limburger Jubilare

2020: Vor 60 Jahren haben ihre Profess (Ordensversprechen) abgelegt: Pater Raimund Weber, Pater Walter Maader , Bruder Gerhard Klotz. – Vor 40 Jahren Pater Heinz-Willi Rivert. Auf ihre Priesterweihe vor 50 Jahren blickten Pater Heribert Niederschlag, Pater Jose Rebaque und Pater Frank Feldmann zurück. Pater Siegfried Modenbach vor 25 Jahren.

2021: Bruder Willi Stahl Profess vor 65 Jahren. – Priesterweihe vor 60 Jahren: Pater Georg Neumann, Pater Lothar Fox (50 Jahre), Pater Alexander Holzbach 40 Jahre.

2022: Profess vor 65 Jahren Pater Georg Neumann. Vor 60 Jahren: Pater Eckhard Kücking, Pater Manfred Probst, Pater Johannes Moosmann. Vor 50 Jahren Bruder Rainer Budeus. – Priesterweihe vor 65 Jahren Pater Werner Maiworm, Pater Willi Krause. Vor 60 Jahren: Pater Karl Heinen, Pater Wolfgang Weiss, Pater Herbert Heuel, Pater Heinz Schöder, Pater Alfred Schuchart. Priesterwehe vor 40 Jahren Pater Klaus Gröters, Pater Ludger Zewe, Pater Eugen Stephan.

Bericht und Bilder: Dieter Fluck

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