Pater Willi Landwehr SAC
Zum dritten Mal in Limburg und endlich angekommen
Zehn Jahre hatte er im niedersächsischen Landkreis Ammerland der St. Vinzenz Pallotti-Pfarrei Bad Zwischenahn als Seelsorger vorgestanden. Als Pater Wilhelm Landwehr sodann im November 2020 kurz nach seinem 70. Geburtstag in das Limburger Missionshaus der Pallottiner einzog, breitete sich dort gerade das Corona-Virus aus. Die Niederlassung der Pallottiner wurde komplett unter Quarantäne gestellt, Gottesdienste mussten abgesagt werden. Es waren einige Todesfälle zu beklagen.
Pater Willi Landwehr hätte sich einen besseren Start in seine neue Aufgabe als Vizerektor gewünscht. Als solcher ist er ständiger Vertreter von Rektor Alexander Holzbach, außerdem zuständig für die wöchentliche Erstellung der Gottesdienstpläne: Welcher Pater hält wo die heilige Messe? Landwehr organisiert Aushilfen und hält selbst Gottesdienste für die Mitbrüder in der Hauskapelle. „Aufgaben, die ich sehr gerne übernommen habe“, sagt er, der mit 71 Jahren zu den Jüngeren im Hause zählt.
„Meine Eltern wollten, dass ich in einem katholischen Krankenhaus zur Welt komme“, erzählt der Priester, der in Haan, einer mittelgroßen Stadt zwischen Düsseldorf und Wuppertal, das Licht der Welt erblickte. Als zweites von vier Kindern wuchs Willi in Solingen in der Familie eines selbständigen Schneidermeisters auf und legte am dortigen Gymnasium das Abitur ab. „Schon als Junge, ich war 13 oder 14 Jahre alt, wollte ich Priester werden – am liebsten Pallottiner“, erinnert er sich, der in einer Pallottinerpfarrei aufwuchs und dort ein fleißiger Messdiener gewesen ist.
Als seine Geschwister erfuhren, dass Willi Theologie studieren wolle, meinten sie beiläufig: „Du hast ja sowieso keine Ahnung.“ Anders sein Religionslehrer. Er riet ihm später zum Studium am Theologen-Konvikt in Bonn, das der junge Mann 1975 erfolgreich abschloss. Heute ist der Pater überzeugt: „Ich hätte das Abitur nicht geschafft, wenn ich nicht Priester werden wollte. Darauf habe ich meine ganze Energie konzentriert. Meine Mutter hatte meinen Berufswunsch unterstützt. Leider ist mein Vater schon 1965 gestorben.“
An seinem Bestreben, für die Ideen und Ideale des Ordensgründers Vinzenz Pallotti zu leben, hatte sich in all den Jahren nichts geändert und so begann er noch im Jahr des Abiturs mit dem Noviziat, der Vorbereitungszeit auf das Versprechen, und legte 1978 die ewige Profess zur Aufnahme in die Gemeinschaft auf Lebenszeit ab. 1979 wurde Landwehr in Vallendar zum Priester geweiht. Nach einem Studienjahr in einer Augsburger Pfarrei war der junge Geistliche drei Jahre Kaplan in Vallendar und anschließend zwei Jahre in der Heilig-Kreuz-Pfarrei in Mülheim/Ruhr eingesetzt.
„Meinen Entschluss, Pallottiner und Priester zu werden, habe ich nie bereut“, sagt Pater Landwehr rückblickend; denn sein Leben als Seelsorger im Auftrag Gottes für die ihm anvertrauten Menschen sei voller Abwechslung und Erfüllung verlaufen. 1985 wurde er von seinen Oberen zum Fördererbetreuer berufen. Als solcher organisierte und gestaltete er Einkehrtage in den Bistümern Münster und Osnabrück. Er leitete für das Pallottiner-Jugendwerk Ferienfreizeiten für Gruppen an unterschiedlichen Orten und sagt: „Das habe ich zehn Jahre mit Freuden gemacht.“
Nach einer zweijährigen Zwischenstation als Fördererbetreuer in Limburg und elf Jahren Priesterdienst in der Pfarrei in Rheinbach, kehrte Landwehr nach Limburg zurück. Hier unterstützte er als Kaplan Pater Toni Schröers, den damaligen Gemeindepfarrer von St. Marien. Es folgten zehn Jahren in Bad Zwischenahn, bevor Pater Landwehr nun zum dritten Mal in der Domstadt Limburg und als Vizerektor wohl in seinem letzten Aufgabengebiet angekommen ist.
In jungen Jahren war er in Solingen ein begeisterter Schachspieler. Kein Wunder, ist doch die dortige Schachgesellschaft seit jeher für höchstes Niveau in Deutschland und Europa bekannt und zählt zu den erfolgreichsten deutschen Schachvereinen, dem er sich angeschlossen hatte. „Auch in meiner Familie wurde viel und gerne Schach gespielt“, berichtet Pater Landwehr, der das königliche Spiel noch nicht verlernt hat und mit Bedauern feststellt „…aber im Kloster finde ich keinen Gegner“. Vielleicht kann sich das noch ändern. Bis dahin schnürt der Pater hin und wieder die Wanderschuhe.
Bild und Bericht: Dieter Fluck
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