Pater Markus Hau SAC

"Ich bin so eine Art Brücke..."

Nimm den Eimer
trage dich hin
Wisse du trägst dich
zu Dürstenden

Wisse du bist nicht das Wasser
du trägst nur den Eimer

Diese Zeilen von Hilde Domin habe ich 2004 zu meinem Primizspruch gewählt. Zusammen mit Joh 4 der Begegnung Jesu mit der samaritanischen Frau am Jakobsbrunnen. Darin die Lebensfrage, wie er wirklich in mir und in uns zu einer Quelle lebendigen Wassers werden kann?

Vielleicht hat mich diese Sehnsucht schon immer gezogen. Geboren bin ich 1974 in Rheinbach und aufgewachsen in Merzbach, einem kleinen Dorf in der Eifel. Ich war weder auf dem Pallottikolleg, noch im Internat, hab meinen Weg über Realschule und Städtisches Gymnasium zunächst ohne Pallottiner gemacht. Die Pallottiner kannte ich aber aus der Pfarrei – in Merzbach und in Rheinbach waren sie mir vertraut und bekannt.

Nach Wehrdienst und einem angefangenen und schnell abgebrochenen Jurastudium in Bonn wusste ich eigentlich nicht mehr weiter. Und an genau der Stelle meldete sich Gott sehr heftig bei mir und ich wusste, dass ich ein Leben mit ihm ausprobieren muss. 1995 trat ich ins Noviziat in Untermerzbach ein. Studierte von 1997 bis 2003 in Vallendar, unterbrochen von einem Studienjahr an der Gregoriana in Rom.

Pallottis „collaborazione“

Ein Jahr Jugendarbeit in Olpe folgte und das Pastoraljahr in St. Jakob in Friedberg 2004. Dem Jahr, in dem ich in Vallendar zum Priester geweiht wurde. Drei Jahre war ich Kaplan in Vallendar und wurde im Januar 2008 Pfarrer in St. Jakob in Friedberg. 10 intensive Jahre folgten in einer dynamischen Pfarrei, die sehr geprägt ist von Frauen und Männern, die als Motor diese große Gemeinschaft in der Pfarrei und im Glauben tragen. Diese Zusammenarbeit habe ich sehr geliebt und ist für mich bis heute ein Bild, wie ich mir Pallottis „collaborazione“ vorstelle. Dieses Gemeinsam-miteinander-auf-dem-Weg-sein ist für mich etwas sehr Bereicherndes. Geprägt hat mich das Jahr 2015 mit den vielen syrischen Flüchtlingen, die nach Friedberg kamen. In Pfarrei und Stadt haben wir schnell Hilfe und Begleitung aufgebaut. Plötzlich war die Welt mit ihren brennenden Fragen bei mir angelangt.

Die Welt mit ihren brennenden Fragen

So kam dann auch die Frage des Provinzials, ob ich Missionssekretär werden möchte, zur rechten Zeit. Eine Zeit, um in die Welt zu gehen. Reizvoll nicht als Tourist, sondern mit den Menschen und ihren Fragen und Nöten die vielen pallottinischen Länder kennen zu lernen.

Das mache ich nun als Missionssekretär seit vier Jahren. Bin so eine Art Brücke von unserer Provinz nach Indien, nach Nigeria, Malawi, Kamerun und Südafrika. Oft unterwegs, um die Hilfsprojekte der Mitbrüder zu unterstützen, zu begleiten. Zu schauen, wo wir dafür Freunde und Wohltäter gewinnen können. Die vielen Schulen in Indien, die von der deutschen Provinz finanziell getragen werden, stehen dafür genauso wie Suppenküchen, Altenheime und HIV-Zentren. Die Begegnung mit den Menschen dort ist ein Geschenk.

Gemeinsam: Begegnen, Aufbauen, Bauen

Daneben ist es meine Aufgabe, die neuen Einheiten der Pallottiner in Nigeria und Malawi aufzubauen. Und das meint im wahrsten Sinne bauen. Momentan bauen wir ein Seminar für die Ausbildung der Mitbrüder in Malawi. Ein Wallfahrtsort in Lilongwe, der Hauptstadt Malawis, von wo aus die pastorale Arbeit der Mitbrüder ins Land hinaus wachsen soll. Und ein großes Jugendzentrum in Nigeria mit den notwendigen Gebäuden für die Zukunft der Mitbrüder dort. Das kann ich nicht alleine, sondern nur zusammen mit Mitbrüdern vor Ort, mit Experten, die mir zur Seite stehen. Und es geht nur, wenn wir unterstützt und getragen werden von vielen Förderern und Förderinnen, ohne die so ein großer Aufbruch unmöglich wäre.

Für ein neues Miteinander in der Welt

Als Provinzrat fügen sich dann die vielen Fäden zusammen: Afrika und die Hochschule in Vallendar sind unsere großen Herausforderungen als Provinz. Die große Lebendigkeit, die uns aus Afrika mit vielen jungen Mitbrüdern geschenkt wird und die ganz aktuelle Frage, wie wir aus der Hochschule einen Lernort für Interkulturalität machen können. Die große Aufgabe, wie wir als weite Welt, als Menschen, Gesellschaft und Kirche, aber auch einfach als Mitbrüder lernen können, einander besser zu verstehen. Lernen, mit dem Fremden umzugehen und weniger Angst davor zu haben.

Eine Vision, die für mich pallottinisch ist. Es hat etwas mit dem Durst unserer Zeit zu tun – nach einem neuen Miteinander in der Welt, einer anderen Welt- und Wirtschaftordung. Es meint das Reich Gottes, auf das wir zugehen.

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