Bei Pallottinern Koch gelernt, dann Adjutant des Prinzen

Erst mit 59 Jahren trat Robert Leibig bei den Pallottinern ein

Er gehört zu den Pallottinern, die das Leben im Limburger Missionshaus noch aus den blühenden Jahren kennen. In jener Zeit als sich dort viele Jugendlichen aus der ganzen Republik um Lehrstellen bewarben, fand auch Robert Leibig aus Schifferstadt den Weg in die Domstadt. Mit gerade mal 14 Jahren hatte er seine Familie in der Pfalz für eine Lehre als Koch verlassen. Ein Pallottinerpater hatte ihm den Weg aufgezeigt. An den beschwerlichen Berufsstart kann sich der heute 81-Jährige noch lebhaft erinnern.

Bruder Robert: „Von montags bis samstags waren morgens um 5 Uhr, um 6 Uhr und um 7.30 Uhr Heilige Messen. Da hatten wir für die Teilnehmer jeweils das Frühstück zu machen. Um 12 Uhr musste das Mittagessen für die Hausgemeinschaft auf dem Tisch stehen, im Anschluss kamen die Schüler zum Essen. Dann haben wird das Abendbrot vorbereitet. Sonntags war die Bude ganz voll. Im Mutterhaus war ja öfter was los. Da musste alles gemacht werden.“

Ein Lehrmeister, wie er sein muss

Ein solcher Ansturm in einem Kloster, da noch sechs bis acht eigene Leute in der Küche arbeiteten, das waren himmlische Zeiten. Dabei beschränkte sich die Ausbildung zum Koch nicht allein auf die Klosterküche. Gelernt hat Bruder Robert auch extern in dem renommierten Hotel „Alte Post“ am Neumarkt, das damals von den Brüdern Josef und Hermann Bielefeld geführt wurde. Sein Ausbilder war dort Chefkoch Heinrich Watzka, der später das Restaurant „Zum goldenen Löwen“ am Kornmarkt übernahm, das nach der Sanierung heute das französische Restaurant Margaux beherbergt. Zur Berufsschule gingen die angehenden Köche in die Gewerbeschule im Schloss. „Watzka war ein Lehrmeister, so, wie er sein musste“, charakterisiert der ehemalige Azubi respektvoll seinen Chef.

Robert Leibig war damals Postulant. Das Postulat ist eine verbindliche Probezeit mit dem Ziel, sich der Ordensgemeinschaft anzuschließen. Doch nach fünfeinhalb Jahren sollte im Limburger Missionshaus Schluss sein. Der Provinzial eröffnete Robert, dass er sich nicht für das Ordensversprechen eigne, worauf der junge Mann den Pallottinern enttäuscht den Rücken kehrte, um seinen Beruf in anderen gastlichen Häusern auszuüben. Unter anderem verdingte er sich fünf Jahre im Wienerwald in München. „Wer im Leben viel gereist ist, hat viel gesehen und erlebt und hat einen anderen Geschmack“, fasst der Koch seine vielseitig gemachten Erfahrungen rückblickend zusammen.

Im Dienste der Narretei

Doch nicht nur sein Beruf bereitete Robert Leibig Freude. Auch im Karneval stand er bisweilen mit ausgeprägtem Humor seinen Mann. Nicht ohne Stolz zeigt er zwei schmucke Orden, die ihm für seine Verdienste um den Kölner Karneval verliehen wurden. Einst war er der Adjutant des Prinzen. Mit einer Plakette, die ein Wand in seinem Zimmer ziert, dankte die Karnevalsgesellschaft „Schlotte“ Schifferstadt 1999 ihrem Mitglied „für mehr als 25-jährigen Einsatz im Dienste der Narretei mit den besten Wünschen für die Zukunft“.

Endlich ein Pallottiner

Diese Zukunft fand Robert Leibig schließlich in der Gesellschaft des Katholischen Apostolates, so die offizielle Bezeichnung der Pallottiner, die es ihm schon als junger Bursche angetan hatte. Im Oktober 2001 im Alter von 59 Jahren legte er mit Zustimmung seiner Oberen das Versprechen (die Profess) ab, sich an die ordensähnliche Gemeinschaft zu binden und nach ihren Regeln zu leben. Fortan sorgte Bruder Leibig in den Küchen verschiedener Niederlassungen für das leibliche Wohl seiner Mitbrüder, diente unter anderem im unterfränkischen Kälberau und sprang ein, wo er gerade gebraucht wurde. Insgesamt sechs Jahrzehnte hat er in seinem Beruf gearbeitet und sagt: „Heute muss das, was früher in der Gastronomie gut war, noch einmal besser sein.“

Trotz seiner körperlichen Einschränkungen hat Bruder Robert seinen Humor nicht verloren, hält Kontakt mit seiner Zwillingsschwester und seinem älteren Bruder, liest gerne Geschichten, sieht am liebsten Landschaftsfilme und beschließt das Gespräch mit einem Augenzwinkern: „Wenn wir uns treffen, sehen wir uns wieder.“

Beitrag & Foto: Dieter Fluck

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