Einweihung der Maria-Himmelfahrt-Kathedrale in Maroua (Kamerun)

In der neuen Kathedrale in Maroua kann man sich daheimfühlen

Gotteshaus im Boukarous-Stil, wie auch die typischen Rundhäuser Nordkameruns

Den 8. Juli 2023 wird man in der Stadt Maroua im hohen Norden Kameruns so schnell nicht vergessen. Viele der 300.000 Einwohner hatten seit mehr als neun Jahren mitgefiebert und zum Teil mitgearbeitet, damit die neue Maria-Himmelfahrt-Kathedrale endlich fertig würde.

1973 war das Bistum Maroua-Mokolo gegründet worden. Der zweite Bischof, der Belgische Ordensmann Philippe Stevens, hatte nach dem Jahr 2000 zusammen mit einem italienischen Architekten erste Ideen für eine große Kathedrale in der Stadt entwickelt. Die schlichte Pfarrkirche war einfach zu klein. Die meisten der Bewohner Marouas sind zwar Muslime – die Stadt hat mehr als 600 Moscheen – aber die Zahl der Katholiken steigt und der Wunsch nach einem passenden Gotteshaus war groß.

2014 wurde der Pallottinerpater Bruno Ateba zum Bischof von Maroua-Mokolo ernannt. Er wechselte von der Kamerun-Hauptstadt Yaounde mit ihrem eher angenehmen Klima in die Savannenstadt, die neun Monate im Jahr keinen Regen, aber viel feuchte Hitze kennt. Im Juli regnet es. Und der sonst rote Boden grünte und blühte zur Freude von Mensch und Tier. Aus naher Ferne grüßten grün die Gipfel des Mandaragebirges. Eine gute Stimmung für den 8. Juli.

Den 50. Jahrestag der Bistumsgründung hatte Bischof Bruno von Anfang an fest im Blick. Da sollte die Kathedrale fertig sein. Bis dahin begnügte er sich bei großen Gottesdiensten mit der „Bio-Kathedrale“, wie er scherzhaft die Baumgruppe nennt, in deren Schatten Eucharistie gefeiert wurde.

Einweihung der Kathedrale von Maroua 2023
Die Maria-Himmelfahrt-Kathedrale in Maroua
Festgottesdienst mit Einweihung der Kathedrale in Maroua und 50. Jahrestag der Bistumsgründung
Eine neue Kathedrale für Maroua
Einweihung der Kathedrale in Maroua

„Typisch afrikanisch“ von Afrikanern für Afrikaner erbaut

Am frühen Morgen des 8. Juli zog eine muslimische Reiterstaffel in typischem Schmuck von Pferden und Reitern an die neue Kathedrale, um den Christen zu gratulieren. Denn alle in Maroua wissen: das hier ist nicht allein ein wunderbares Gotteshaus, es ist auch eine Touristenattraktion.

Die Kirche ist im Boukarous-Stil erbaut, den typischen Rundhäusern Nordkameruns. Hier können sich 3500 Gläubige versammeln. Bei der Einweihungsfeier drängten sich vor dem Gotteshaus nochmals an die 2000 Menschen. Kurz vor Beginn zeigten mehrere Autos mit Soldaten die politische Wirklichkeit Nordkameruns, wo man immer noch Angst hat vor Überfällen der nahen nigerianischen Boko Haram. Das Militär sollte die vielen Ehrengäste schützen, die aus der Hauptstadt Yaounde angereist waren, darunter auch die deutsche Botschafterin. Auch Vertreter von „misereor“ und „Caritas Deutschland“ waren anwesend, die im Bistum in sozialen und Bildungsprojekten tätig sind. Viele ehemalige Missionarinnen und Missionare aus Belgien und Norditalien waren gekommen und wurden herzlich begrüßt. Und die deutschen Pallottiner waren durch P. Reinhold Maise (Missionssekretär) und P. Alexander Holzbach (Provinzleitung) vertreten.

Bischof Bruno Ateba begrüßte sie besonders und machte immer wieder auf seine pallottinische Herkunft aufmerksam. Aus seiner Studienzeit an der Pallottiner-Hochschule in Vallendar hat er noch gute Kontakte nach Deutschland, so dass er manchem Spender für den Bau der Kathedrale danken konnte, und auch dem Hilfswerk „Kirche in Not“ und den Bistümern Eichstätt, Köln, Limburg und Paderborn.

Bischof Bruno ist stolz auf die großen Fresken, die ihm wichtig sind für die Predigt. Cyrill Zeh, Professor an der Universität Maroua, hat biblische Szenen in afrikanischer Manier gemalt. „Ich glaube, hier können sich die Menschen gut hineindenken, sich hier daheim fühlen“, sagt Bischof Bruno. Für ihn ist das neue Gotteshaus ein Stück Inkulturation des Christentums in Afrika. Der Granit des Bischofstuhls, der Marmor des Altars stammen aus dem Gebiet des Bistums; alles wurde von Leuten aus dem Bistum gearbeitet. Die Sakristei und die übrigen Räume, die für Katechese und Konferenzen genutzt werden sollen, haben übrigens Studentinnen und Studenten von Professor Zeh in zeitgenössisch-afrikanischem Stil ausgemalt. Sehenswert.

Eine neue Kathedrale für den Extremen Norden Kameruns
Einweihung der Kathedrale in Maroua
Maria reiste von Rheinbach nach Maroua
Maroua-Mokolo - Bistum im Norden Kameruns

Glocken und Fenster aus Deutschland

Bischof Bruno wäre nicht er selbst, hätte er nicht auch einiges aus Deutschland organisiert. So stammen die Glocken aus einer ehemaligen evangelischen Kirche in Neunkirchen/Saar, die Fenster aus einer profanierten Kirche in Bochum und die Madonna stand in der inzwischen aufgegeben Pallotti-Kirche in Rheinbach. Auch die Kelche, die 1973 für die Einweihung der Kirche in Rheinbach angeschafft worden waren, standen jetzt bei der Einweihung in Maroua auf dem Altar als Geschenk der deutschen Pallottiner.

Die vierstündige Feier leitete der Erzbischof von Garoua, Faustin Ambassa, zusammen mit zehn weiteren Bischöfen aus Kamerun. In seiner in Französisch und Englisch vorgetragenen Predigt rief er die Menschen aller Religionen zur Zusammenarbeit auf. Schlüsselwörter seien Respekt, Würde und Zusammenhalt.

Auch Bischof Bruno kam immer wieder auf das Motto der Diözese Maroua-Mokolo zu sprechen: „Jeder braucht jeden“. Das komme aus seiner pallottinischen Spiritualität und meine nicht allein die Katholiken oder die Christen, sondern auch die Muslime und die Menschen anderen Religionen in Nordkamerun. „Wir sind eine ländliche Gegend und arm.“ Man brauche einander, um der Jugend eine Perspektive zu geben. Deshalb setzt er auf die Themen Bildung, Gesundheit und Entwicklung. Er ist dankbar auch für die Zusammenarbeit mit Caritas Deutschland. Nicht zuletzt wegen des Flüchtlingscamps in seinem Bistum, in dem fast 80.000 Menschen aus Nigeria untergebracht sind. „Aber heute bin ich froh, dass wir jetzt in Maroua ein so schönes Gotteshaus haben, das allen Menschen offensteht und das zugleich zeigt, wir Katholiken haben hier eine Heimat.“

Ein Fest vor dem Fest

Das Weihefest hatte eigentlich schon am Vorabend begonnen. Aus dem ganzen Bistum, besonders aus der Region Mokolo, wo die meisten Katholiken leben, waren Abordnungen der über 40 Pfarreien gekommen. Sie zeigten in einer farbenfrohen Show Tänze und Gesänge ihrer jeweiligen Gegend. Ein Fest der Bewegung und der Freude, das dem Zusammengehörigkeitsgefühl in der Diözese diente, die etwa 120.000 Katholiken zählt.

Darauf machte übrigens auch Pallottiner-General, P. Zenon Hannas, aus Rom aufmerksam, dessen Grußwort am Ende des Weihegottesdienstes verlesen wurde. Er beschwor das Miteinander der verschiedenen Ethnien in der Diözese und ermutigte alle, die Weihe der Kathedrale nicht als Ende eines Projektes zu sehen, sondern als Beginn eines erneuerten christlichen Lebens im ganzen Bistum.“

Text: P. Alexander Holzbach
Fotos: P. Reinhold Maise

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