Evangelisierung und Einsatz für Gerechtigkeit

Brasilianischer Bischof auf den Spuren seines Bistumsgründers

Bischöflicher Besuch in Friedberg: Es waren verschiedene Gründe, die Bischof Dom Sebastiao Bandeira Coelho nach Deutschland führten. Unter anderem war es die Tatsache, dass der Pallottiner Sepp Wasensteiner als Generalvikar in dessen Diözese Coroatà/Präamazonien tätig ist. So hat ihn auch sein Bruder Jak Wasensteiner sowie der Provinzial P. Markus Hau in Friedberg besonders herzlich begrüßt.

Die Verbindungen der Diözese Coroatà nach Deutschland sind vielfältig. Zum einen war der erste Bischof von Coroatá ein Deutscher: Reinhard Pünder hatte das Bistum ab 1978 geleitet und ihm zugleich einen missionarischen Charakter verliehen, erzählt Dom Sebastiao. Im Gegenzug sind damals auch in Deutschland einige missionarische Basisgruppen gegründet worden.

Ebenso am Aufbau der Diözese hatte mitgewirkt der Priester Klaus Wilmsen aus Essen, der bei seinem letzten Urlaub verstarb, so dass Dom Sebastiao jetzt dessen Angehörige besuchen wollte. Außerdem kam Ende der 80er-Jahre zwischen der Diözese Coroatá und der Friedberger Pallottinerprovinz ein Vertrag zustande mit dem Inhalt, über eine begrenzte Zeit hinweg eine missionarische Zusammenarbeit zu beginnen.

Kampf für gerechte Strukturen

„Es war von Anfang an eine Verbindung zu den Pallottinern der Provinz Sao Paulo da, die von Partnerschaft geprägt war“, sagt Bischof Dom Sebastiao. Er betont, dass die Arbeit der Diözese auf zwei Säulen ruhe. Zum einen sei es die pastorale Arbeit, konkret die mannigfache Begleitung der armen Bevölkerung im Nordosten Brasiliens, zum anderen der Kampf für gerechtere Strukturen zugunsten der Landarbeiterfamilien und Kleinbauern, die gegen den Widerstand der Großgrundbesitzer die längst überfällige Agrarreform fordern. „Das ist eben auch politische Arbeit“, sagt Dom Sebastiao.

Im Gegensatz zu Deutschland, wo Begriffe wie Mission und Kirche einen eher negativen Beiklang haben, sind in Brasilien diese Worte positiv besetzt: Mission sei ein aktueller Begriff, und wer in der Kirche mitmache, sei fortschrittlich, so der Bischof. Mission stehe für die Beteiligung des Volkes, für Gemeinschaft und Solidarität und sei ein Ausdruck des synodalen Weges.

Der Bischof betont – analog zur Botschaft Vinzenz Pallottis – dass alle Getauften gerufen seien, sich eben auch für die Veränderung der Gesellschaft einzusetzen. Die Evangelisierung und der Einsatz für Menschenwürde können niemals getrennt voneinander gesehen werden, so Dom Sebastiao.

Bischöflicher Besuch in Friedberg: Bischof Dom Sebastiao Bandeira Coelho von der Diözese Coroatà in Brasilien

Text & Bilder: Alexander Schweda

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