Pater Klaus Gröters SAC

Für die 68ger war ich zu jung

„Ich habe für die Beatles geschwärmt und wollte in den sechziger Jahren unbedingt zu ihrem Konzert nach Düsseldorf fahren, doch meine Mutter war streng dagegen“, erinnert sich Klaus Gröters und sagt: „Für die Achtundsechziger war ich ein bisschen zu jung, sonst wäre ich dabei gewesen.“ Aus dem angehenden Starkstromelektriker wurde ein Pallottinerpater, der den längsten Teil seines Lebens als Pfarrer diente und heute im Limburger Missionshaus lebt.

Schon der Vater war in der KAB
Nikolaus Josef, so sein offizieller Vorname, erblickte am 11. Juni 1952 als ältestes von drei Kindern in Krefeld das Licht der Welt. Sein Vater war Webmeister in einer Weberei für Krawattenstoffe, Mitglied in der Katholischen Arbeiterbewegung (KAB), in der Kolpingfamilie und im Kirchenchor aktiv. Die Mutter kümmerte sich um den Haushalt mit den Kindern.

Rosenkranz bringt Taschengeld
Der kleine Klaus war ein eifriger Messdiener und schon mit elf Jahren wurde er gefragt, ob er die Zeitschrift „Der Rosenkranz“ austragen wolle; dabei könne er mehr verdienen als mit der Kirchenzeitung. Der Rosenkranz war ihm schon durch die Mutter bekannt, die damals an Exerzitien in Kevelar teilnahm und durch Besuche der Pallottiner. „Sie kümmerten sich später um unsere Familie, weil mein Vater krank wurde, der 1970 verstarb“, erinnert Pater Gröters.

Berufung gespürt, Lehre abgebrochen
„Ich war gerade erst 14 Jahre als ich bei Thyssenkrupp mit der Lehre zum Starkstromelektriker begann“, berichtet er. „Ich war im Zweifel, ob ich Techniker werden wollte; denn in meine Überlegungen schoben sich so langsam die Pallottiner. Schon nach sieben Monaten habe er gekündigt, sodann tagsüber in Neuss als Pfleger am Krankenhaus gearbeitet, parallel die Abendschule der Diözese Köln besucht und das Abitur gemacht.“ Eine schwere Zeit für den jungen Mann, der im Oktober 1975 als Novize seine Prüfungszeit bei den Pallottinern begann.

Entspannt ins Noviziat
„Das war nach all dem Stress eine Erholung für mich“, sagt Gröters rückblickend. Da er schon mit seinem Vater im Kirchenchor war, habe er gerne gesungen, so dass er sich aktiv an der Choralschola beteiligte. An der Hochschule der Pallottiner in Vallendar studierte er Theologie und Philosophie, empfing dort 1982 die Priesterweihe und feierte die Primiz in seiner Heimatpfarrei „St. Anna“ in Krefeld. Als der junge Priester seine erste Kaplanstelle in Rheinbach angetreten hatte, wurde der dortige Pfarrer krank, so dass er dessen Dienste übernehmen musste. Es vergingen sieben Jahre bis der Geistliche in Mülheim/Ruhr mit neuen Pfarraufgaben betraut wurde.

Pfarrer für 12.600 Menschen
Das war die Zeit nach dem Mauerfall 1989, in der die Aussiedler aus dem Osten kamen. „Wir hatten 350 Aussiedler aus Polen zu versorgen; eine große Aufgabe, da war richtig was los“, erinnert sich der Selsorger und fügt hinzu: „Das waren überwiegend nette, kluge Leute, gute Schüler.“ Zehn Jahre war er dort und wollte dann wieder etwas anderes machen. Gröters ging für dreieinhalb Jahre nach Olpe, danach vier Jahre in den pastoralen Raum Wiesbaden Mitte, wo er heute noch der KAB angehört. Es wartete sodann 2010 eine weitere schwere Aufgabe auf ihn, in Rheinbach fünf Kirchengemeinden zu einer Pfarrei zusammenzuschließen. Gröters: „Jetzt war ich der Pfarrer für 12.600 Katholiken, musste aber 2012 krankheitsbedingt aufhören.“

Man braucht Humor
Seine früheren Hobbys Fahrradfahren und Wandern „über ordentliche Strecken“ bleiben ihm in guter Erinnerung. Seit dreieinhalb Jahren lebt er nun im Limburger Missionshaus, hält Gottesdienste für seine Mitbrüder auf der Seniorenstation, hört gerne Musik und pflegt Kontakte zu seinen jüngeren Geschwistern. Seinen Humor hat sich Pater Gröters bewahrt, den er im Gespräch immer wieder durchblicken lässt. Den hatte er schon früher oft als aktiver Karnevalist im Kirchenchor unter Beweis gestellt.

 

Text und Foto: Dieter Fluck

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