Malawis Pallottiner bringen Hoffnung zu den Menschen
Haus-Einweihungen in Malawi stärken pallottinische Präsenz
Das Wirken der Pallottiner in Malawi bekommt immer mehr ein Gesicht. Am 12. Januar 2023 ist das Formationshaus für Philosophie St. Vincent Pallotti in Balaka (Diözese Mangochi) durch Bischof Montfort Stima eingeweiht worden. Die Einweihung des Verwaltungsgebäudes St. Vincent Pallotti in Lilongwe (Diözese Lilongwe) fand am 14. Januar durch Erzbischof George Desmond Tabala statt.
Mit den Einweihungen der beiden Häuser kommt die pallottinische Präsenz zu einem ersten Höhepunkt. Deshalb waren auch Provinzial P. Markus Hau, Missionssekretär P. Reinhold Maise, Br. Bert Meyer (Mitarbeiter im MIssionssekretariat) sowie Provinzrat P. Alexander Diensberg in das afrikanische Land gereist, um das Zwischenziel einer Entwicklung zu würdigen, die vor 20 Jahren begann. Damals begannen die Überlegungen, in Malawi eine Niederlassung zu eröffnen. Mehr als zehn Jahre später, am 8. Dezember 2016, war es so weit mit der Übernahme der Pfarrei in Kaphatika.
Neben dem Formationshaus in Balaka und dem Verwaltungsgebäude in Lilongwe haben die Pallottiner noch die Farm Bokosi im Distrikt Thyolo erworben, die landwirtschaftlich weitergeführt werden soll. Zusätzlich entsteht in den nächsten Jahren dort das Noviziat.
Ein besonderer Dank galt Br. Bert Meyer (links, mit Team), der fünf Jahre in Malawi vor Ort war und den Bau der Häuser entscheidend mitgeprägt hat.
„Wunderbarer Ort in der Ödnis“
Bischof Montfort Stima betonte bei der Einweihung des Formationshauses in Balaka, dass die Pallottiner inmitten einer Ödnis einen wunderbaren Ort geschaffen hätten, quasi „eine Stadt auf dem Berge, weithin sichtbar“. Diese Transformation müsse nun weitergehen. Denn auch die Studenten, die dort wohnen werden, sollen ihre Herzen transformieren, auch wenn sich dies schwierig gestalte, sagte der Bischof und gab die notwendigen Schritte vor: Zuerst das Wort Gottes hören, um dann darüber nachzudenken, bevor man ins Reden und Handeln komme. Der Bischof bat die Pallottiner zudem, mit ihrer Spiritualität die Gesellschaft herauszufordern und sich in den gesellschaftspolitischen Diskurs „widerständig einzubringen“.
Provinzial Markus Hau überreichte den Mitbrüdern eine aus Holz gearbeitete Krippe, die er beim Besuch im Zentrum für malawische Kunst in Mua entdeckt hat. Das Besondere dieser Weihnachtsdarstellung ist, dass ein Pelikan das göttliche Kind in die Krippe legt. Wie der Pelikan, der nach christlicher Ikonographie als „Symbol der sich selbst verschenkenden Liebe“ gilt und sich der antiken Legende nach selbst an seine Jungen verfüttert, gibt sich Gott ganz für die Menschen. Pater Hau lud die Mitbrüder in seiner Rede dazu ein, sich ganz für die Menschen zu geben. „Balaka soll kein abgetrennter Ort sein, sondern offen für die Menschen, damit sie ganz Mensch werden können“, betonte der Provinzial.
Die Botschaft Jesu weitertragen
In Lilongwe hob Erzbischof George Desmond Tabala hervor, dass Jesus zugleich Botschaft und Botschafter war. „Wir in seiner Nachfolge sollen ihn und seine Botschaft weitertragen“, sagte der Erzbischof und fügte hinzu: „Das heißt, Hoffnung zu den Menschen bringen.“ Dabei verwies der Erzbischof auf die hohe Selbstmordrate in Malawi und auf die Perspektivlosigkeit.
Eindringlich warnte George Desmond Tabala davor, in Selbstgenügsamkeit zu verfallen und die Tore geschlossen zu halten. Ein Herz für die Menschen zu haben, gebe der Kirche ihre Existenzberechtigung. Die Pallottiner bat er daher:
„Let us walk together. – Lasst uns diesen Weg gemeinsam gehen.“
„Our Lady Undoer of Knots“
Als Symbol dafür, dass die Menschen auch in Lilongwe einen Ort zum Leben finden können, ist eine besondere Kopie des Gnadenbildes „Maria Knotenlöserin“ der katholischen Wallfahrtskirche St. Peter am Perlach in Augsburg nach Lilongwe gebracht worden. Der vormalige Provinzial P. Helmut Scharler ließ das Bild nämlich im afrikanischen Stil von dem malawischen Künstler Kappamula M.C. malen. Der Knotenlöserin ist nun auch die Kirche in Lilongwe geweiht worden.
Die Menschen in ihrer Hoffnung stärken
„Our Lady Undoer of Knots“ möge die Menschen in ihren Hoffnungslosigkeiten und Nöten stärken“, wünschte Provinzial P. Markus Hau. Er griff dabei Marias Frage an den Engel auf: „Wie soll das geschehen?“ Diese so menschliche Frage finde Antwort in der Kraft des Höchsten, die über Maria und über alle Menschen kommt. Dieser Kraft sollen die Menschen begegnen können und Vertrauen finden, so der Provinzial. Er wünschte allen Mitbrüdern, dass sie sich im Sinne Vinzenz Pallottis von der „Liebe Christi drängen“ lassen. Eine Reliquie des Heiligen solle sie daran erinnern.
Information
Pallottiner in Malawi
Im Augenblick befinden sich in Balaka und Lilongwe jeweils ein Pater, in Kapathika zwei Patres sowie ein weiterer Pater in Mzuzu. Außerdem gibt es vier Postulanten in Balaka. Insgesamt gehören zur Gemeinschaft in Malawi elf Patres, vier Brüder mit ewiger Profess und 20 Studenten. Diese leben und arbeiten aber nicht alle in Malawi, sondern auch in Südafrika, Kenia, Italien und Deutschland.
Das Gebäude in Balaka umfasst vier Wohnblocks mit Zimmer für 20 Studenten und vier Zimmer für Mitbrüder. Ebenso zwei Gemeinschaftshäuser mit Küche, Speiseraum etc. Zentral am Beginn der Anlage steht die rundgebaute Kirche. Derzeit sind vier Studenten vor Ort, die von P. Francis Chibota begleitet werden und im nahegelegenen Intercongregational Institut (ICI), vor ihrem Theologiestudium, Philosophie studieren. Im Februar beginnen sechs weitere Postulanten dort ihre Ausbildung.
Im Formationshaus in Lilongwe sind Platz für drei Mitbrüder und Gästezimmer vorgesehen. Noch ist P. John Mangwele allein vor Ort. Er wird mit den Verantwortlichen der Diözese Gespräche aufnehmen, in welcher Weise er in der Diözese mitarbeiten kann. Mögliche Felder sind die Jugendarbeit oder Ehepastoral.
Malawi ist etwa ein Drittel so groß wie die Bundesrepublik Deutschland und liegt zwischen den afrikanischen Ländern Tansania, Mosambik und Sambia. Im Nordosten befindet sich der bekannte Malawisee mit seinem bunten Fischreichtum, im Norden und Westen Gebirgsstreifen mit einer Höhe bis zu 2606 Metern. Es gibt Wildtiergebiete und Nationalparks. „Das warme Herz Afrikas“ – wie Malawi auch genannt wird, zählt zu den ärmsten und am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Jeder zweite Mensch lebt dort unterhalb der Armutsgrenze. Das Bevölkerungswachstum, Korruption und HIV/Aids stellen große Probleme für die Menschen dar. Da 20 Prozent des Getreides in Malawi aus Russland kommen, sind die Menschen aktuell vom Ukraine-Krieg, von Getreidemangel und Hunger betroffen. Wir Pallottiner engagieren uns auch im Kampf gegen den Hunger.
Bilder: Br. Bert Meyer
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