„Ihr seid ein Teil von uns“
Austausch und Hilfe – Provinzleitung auf Visitation in Nigeria
Zehn Tage war unsere Provinzleitung zu Besuch in Nigeria, zur so genannten kanonischen Visitation. Die Mitglieder der Leitung besichtigten Projekte, verstärkten Kontakte und suchten vor allem das Gespräch mit allen Mitbrüdern. Provinzial Pater Helmut Scharler, Vizeprovinzial Pater Michael Pfenning, Provinzrat und Missionssekretär Pater Markus Hau sowie Provinzökonom Pater Rainer Schneiders griffen, wo sie konnten, den Gesprächsfaden auf.
Nigeria ist noch ein junger Teil der Herz-Jesu-Provinz. Zu verdanken sei dies – neben der Pioniertätigkeit von P. Peter Hillen – vor allem der Initiative von Provinzial P. Scharler, erläutert Vizeprovinzial P. Michael Pfenning. Dieser habe die Türen für das afrikanische Land geöffnet und generell das Thema Afrika in die deutsch-österreichische Provinz geholt.
„Wir haben daher mit jedem gesprochen, mit Studenten, Novizen, Postulanten“, sagt P. Pfenning. Und die Botschaft dabei lautete immer: „Wir gehören zusammen. Ihr seid ein Teil der Provinz und genauso wichtig wie die Mitbrüder in Deutschland oder Österreich.“ Die Delegation wollte daher vor allem zuhören und die Probleme und Befürchtungen wahrnehmen.
Pallottinische Idee in nigerianische Kirche bringen
Eine der Befürchtungen betrifft nach Pater Pfennings Erfahrung die Entwicklung der Kirche in Nigeria selbst, die eher konservativ, hierarchisch und klerikal aufgestellt sei, und mit der sich Jugendliche in Nigeria heute schwertun. „Die pallottinische Idee von einer geschwisterlichen Kirche kann da eine Chance ein, eine Antwort auf die Probleme und eine Alternative“, ist P. Pfenning überzeugt.
Zu bedenken sei dabei aber, dass Nigeria ein Land sei, in dem es darum gehe, genug zu essen zu haben, das Durchschnitts-Lebensalter nicht hoch ist und medizinische Versorgung oft nicht bezahlbar ist. „Die Menschen haben dort andere Sorgen“, sagt P. Pfenning. Der Kampf ums Überleben sei im Mittelpunkt, aber dennoch hätten die Pallottiner etwas für die Entwicklung der Kirche zu geben.
Thema waren außerdem die Projekte Jugendzentrum, Ausbildungshaus und pallottinisches Zentrum. Hier galt es auch Kontakte zum Bezirks-Gouverneur, dem lokalen König und den Bischöfen zu stärken. Im Jugendzentrum sei der Auftrag, christliche Werte zu vermitteln und jungen Menschen Perspektiven aufzuzeigen.
Starke Menschen mit einem Willen zur Zukunft
Aber auch die pallottinischen Studenten brauchen Platz für die wachsende Gemeinschaft, denn die jungen Leute seien ein richtiger Schatz, sagt P. Pfenning, der das nigerianische Volk mit einer gewissen Bewunderung beschreibt: Es sei ein junges, aufstrebendes Volk, starke Menschen mit einem Willen zur Zukunft. Der Kommunikationsfaden, der hier verstärkt worden sei, soll nicht mehr durch derart lange coronabedingte Pausen unterbrochen werden, versicherte der Vizeprovinzial. Provinzleitung und Delegaturleitung sollen stärker vernetzt werden. Der Austausch und das interkulturelle Lernen sollen intensiviert werden.
Für die Ausbildung der künftigen Pallottiner braucht es aber nicht nur Gebäude, sondern auch eine funktionierende Struktur und Verwaltung. Für dieses Thema war Provinzökonom P. Rainer Schneiders mitgereist, der die Finanzen prüfte und sich einen Überblick über Belege, Excel-Listen und Buchhaltung verschaffte.
Weitere Spenden nötig
Pater Schneiders Fazit: „Wir brauchen hier ein Büro, das die Buchhaltung unterstützt. Grundstücke müssen genau zugeordnet werden, es ist unerlässlich als Non-Profit-Organisation bestimmten Personen Unterschriftsvollmachten zu erteilen.“ Auch die Organisation der Krankenversicherung, die in Nigeria bei einem Ortskrankenhaus erfolgt, sowie die Messintentionen seien zu regeln.
Hilfe und Unterstützung aus Deutschland erschöpfe sich daher nicht nur im Finanzieren von Gebäuden, sondern dazu gehöre auch Struktur und Transparenz der Organisation vor Ort, betont Vizeprovinzial P. Michael Pfenning und verweist darauf, dass Interessierte gezielt für Nigeria spenden können.
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