„Die PTHV als wissenschaftlich-spirituelles Zentrum ist gelungen"
Prof. em. Dr. Manfred Probst SAC
Die „Stiftung zur Förderung der Theologischen Hochschule Vallendar der Pallottiner“ feiert 30-jähriges Bestehen. Prof. em. Dr. Manfred Probst SAC ist ihr Gründer und immer noch im Vorsitz. Mit ihm sprach Pressereferentin Verena Breitbach, Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar (PTHV)
Im vergangenen Jahr (2016) feierte Prof. em. Dr. Manfred Probst SAC sein goldenes Priesterjubiläum, in diesem Jahr (2017) begeht die von ihm gegründete „Stiftung zur Förderung der Theologischen Hochschule Vallendar der Pallottiner“ ihr 30-jähriges Bestehen.
Breitbach: Wie sind Sie zu den Pallottinern gekommen?
Probst: Ich komme aus Ediger, ein Dorf an der Mosel, in dem es drei Pallottiner und acht Pallottinerinnen gab. Ich war acht Jahre lang im Pallottiner-Internat (Hermann-Josef Kolleg) in Rheinbach und bin dann 1960 in das Noviziat der Pallottiner eingetreten; die erste Profess erfolgte 1962.
Breitbach: Wie ging es danach weiter?
Probst: Von 1962 bis 1964 studierte ich Philosophie und Theologie in Vallendar. 1967 wurde ich zu einem Spezialstudium der Liturgiewissenschaft in Münster geschickt, das ich 1973 mit dem Doktorat abgeschlossen habe. Ich war von 1972 bis 1974 wissenschaftlicher Assistent an der WWU Münster. Im Jahr 1979 habilitierte ich im Fach Liturgiewissenschaft an der Theologischen Fakultät Trier. Bis zu meiner Emeritierung im Jahr 2008 war ich Professor für Liturgiewissenschaft an der Theologischen Fakultät der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV). Wenige Monate nach der Habilitation wurde ich bereits zum Rektor gewählt:
Von 1980 bis 1984 und von 1986 bis 1992. Diese Herausforderung habe ich angenommen und habe versucht im Rektorat neue Akzente zu setzen: Die Verbindung mit den anderen Hochschulen in Koblenz (Universität Koblenz-Landau und Fachhochschule Koblenz) und die damit verbundene Öffnung in den säkularen Bereich. Zudem war es mir in zähem Ringen gelungen, für die Hochschule die Promotionsmöglichkeit zu erlangen. Durch Internationalisierung des Lehrkörpers, Ringvorlesungen und Symposien zu pallottinischen und kirchlichen Themen habe ich entscheidend zur weiteren Entwicklung der Hochschule beigetragen. Als sich die Möglichkeit ergab, ein „zweites Standbein“ in Gestalt der Pflegewissenschaftlichen Fakultät zu etablieren, habe ich mich dafür eingesetzt. Damals wurde überlegt, ob die Errichtung einer Pflegewissenschaftlichen Fakultät eine Chance sein könne und das zeigt sich heute, dass diese Idee gut angekommen ist und weiter wirkt. Damals habe ich drei Jahre lang in der Projektkommission mitgearbeitet.
Zudem war ich in verschiedenen kirchlichen Gremien aktiv: Von 1981 bis 2001 in der Arbeitsgemeinschaft der Ordenshochschulen (AGO), davon acht Jahre lang als deren Vorsitzender. In dieser Zeit habe ich einen besonderen Akzent darauf gelegt, dass sich die Ordenshochschulen wissenschaftlich in der deutschen theologischen Hochschullandschaft weiterentwickeln. Von 1986 bis 2001 war ich als Berater der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz tätig.
Breitbach: Wie kam es zu der Gründung der Stiftung im Jahr 1987 und was haben Sie
seitdem mit dieser erreicht?
Probst: Im Jahr 1987 habe ich die „Stiftung zur Förderung der Theologischen Hochschule Vallendar der Pallottiner“ gegründet. Auch der Verein der Freunde und Förderer der Hochschule geht auf meine Initiative zurück. Grund zur Gründung der Stiftung war die absehbare schwächer werdende Finanzkraft der Pallottinischen Trägerprovinz. Deshalb habe ich mich so weit wie möglich auf das Stiftungskapital konzentriert, weil dieses längerfristig und berechenbar ist. Das Hauptprojekt der Stiftung ist die
finanzielle Unterstützung der Theologischen Fakultät, die in besonderer Weise dem Verantwortungsbereich der Pallottiner unterliegt. Der Großteil der Spenden und Erträge des Stiftungsvermögens werden für den normalen Haushalt der
Theologischen Fakultät zur Verfügung gestellt. Daneben gab und gibt es einzelne Projekte, die gefördert werden, wie beispielsweise: die Bibliotheksausstattung mit theologischen Büchern, Zuschuss zu Personalkosten der Theologischen Fakultät, die technische Ausstattung von Hörsälen und von Seminarräumen mit Beamern, Zuschuss zum im Jahr 2016 fertig gestellten Erweiterungsbau der PTHV gGmbH mit zwei Veranstaltungsräumen, die auch für theologische Veranstaltungen zur
Verfügung stehen sowie die Druckkostenbezuschussung der Hochschulreihe „Pallottinische Studien zu Kirche und Welt“ (bisher 12 Bände).
Breitbach: Schon vor Ihrer Emeritierung widmeten Sie sich bis heute dem nächsten Großprojekt: dem Seligsprechungsprozess von Pater Richard Henkes SAC.
Probst: Ich bin seit 2001 Postulator im Seligsprechungsverfahren der Diözese Limburg und seit der Übergabe der Akten nach Rom Vizepostulator im deutschsprachigen und slawischen Raum.
Breitbach: Wie würden Sie Ihr Gesamtwirken bezeichnen?
Probst: Ich habe mein Priestertum stets als besondere Berufung zur Lehre und ihre Umsetzung ins Leben verstanden – sowohl innerhalb der Pallottinischen Gemeinschaft, als auch darüber hinaus. Was die PTHV im speziellen betrifft, so ging ich von der Überzeugung aus, dass die Pallottiner ein wissenschaftlich-spirituelles Zentrum brauchen, indem ihr Charisma auch wissenschaftlich reflektiert werden sollte. Das ist mit der PTHV in einem guten Maß gelungen und ich blicke daher dankbar auf die Vergangenheit zurück.
((10.02.17; Text & Bild VB))
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