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Er war als Seelsorger in vielen Gemeinden tätig
Nach 60 erfüllten Priesterjahren ist Pater Hermann Sackarend heute in Limburg heimisch geworden
Zum Missionshaus der Pallottiner in Limburg zählen derzeit 40 Mitbrüder – davon vier, die außerhalb des Klosters leben und arbeiten. Es ist eine kleine Gemeinschaft mit etwa 2.500 Mitgliedern, die in der Nachfolge ihres Gründers, des römischen Priesters Vinzenz Pallotti (1795–1850), in katholischen Pfarrgemeinden weltweit tätig sind. Sie arbeiten in der Jugend- und Erwachsenenbildung, sorgen für Erholung und Besinnung, fördern Heilung und Therapie. Daneben betreibt die Vereinigung universitäre Einrichtungen, Bildungs- und Gästehäuser sowie einen Verlag, der Bücher und zwei Zeitschriften herausgibt.
Die Domstadt Limburg war 1895 die erste Niederlassung dieser Gemeinschaft junger Männer in Deutschland. Von hier aus zogen Pallottiner zuerst in die katholische Mission der deutschen Kolonie in Kamerun. Der massenhafte Zulauf erlaubte es, in der Folgezeit an vielen Orten Niederlassungen zu gründen. Einer, der sein Leben in den Dienst des Ordensgründers stellte, ist Hermann Sackarend, der im Limburger Missionshaus lebt und dort kürzlich sein Diamantenes Priesterjubiläum feiern konnte. „Gibt es heutzutage in Europa kaum noch junge Männer, die sich für diese Aufgabe von Gott berufen fühlen, so waren wir am 18. Juli 1965 noch 15 Kandidaten, die in Vallendar geweiht wurden“, erinnert sich der Jubilar.
Seit 69 Jahren Pallottiner – wo ging’s denn hin?
Geboren in Münster in Westfalen, wuchs er in der kleinen Landwirtschaft der Großeltern in Neunkirchen (Kreis Vechta) auf. „Mein Vater wurde im Krieg schwer verwundet und entkam in einem der letzten Flugzeuge dem Kessel von Stalingrad“, erzählt der 86-Jährige. Von seinen drei Geschwistern lebt noch ein jüngerer Bruder, zu dem er Kontakt hält. „Unser Pfarrer hatte Verbindung zu den Pallottinern. So kam ich in ihr Internat nach Rheinbach und habe im städtischen Gymnasium das Abitur gemacht“, sagt der Senior. Kurz danach meldete er sich als junger Mann für das Noviziat, studierte Philosophie in Olpe und Theologie in Vallendar – und ist inzwischen 69 Jahre Pallottiner.
Nach der Weihe stellte sich für ihn wie für alle anderen Jungpriester die spannende Frage: „Wo geht’s hin?“ Damals hätten die Provinzoberen die jeweilige Verwendung über die Köpfe der Betroffenen entschieden. In jener Zeit sei das Seminar in Rheinbach neu aufgebaut worden. Dafür wurden Erzieher gebraucht, blickt Pater Sackarend zurück, der dort acht Jahre lang 25 Jungen begleitete. „Das war dann genug; denn ich wollte als Seelsorger in die Gemeindearbeit“, sagt er, dessen Weg als Kaplan sodann nach Völklingen-Wehrden und anschließend nach Mülheim an der Ruhr führte.
Es schloss sich 1983 die Gemeindemission an. Sackarend sagt: „Es waren interessante sieben Jahre, in denen ich von Bremen bis Aschaffenburg in 70 Pfarreien unterwegs war.“ Seine Aufgabe bestand darin, mit den Pfarrgemeinderäten Programme für Erwachsene, Schulen und Kindergärten zu erarbeiten. „Heute haben wir dafür keine Leute mehr“, bedauert der Geistliche, der anschließend in Wiesbaden sechseinhalb Jahre in der Bonifatius-Gemeinde und danach ebenso lange in „Maria Hilf“, St. Elisabeth und St. Klara in der Beicht- und Gesprächsseelsorge tätig war – ähnlich wie es die Limburger Pallottiner derzeit noch in der Limburger St.-Annakirche anbieten.
Doch sollte dies noch nicht seine letzte Station gewesen sein; denn aus der hessischen Landeshauptstadt verschlug es den Pater nun für 15 Jahre nach Bad Zwischenahn im niedersächsischen Landkreis Ammerland. Dort wirkte Sackarend unter anderem als Pfarrer, bis er nach zwei weiteren Jahren in Rheinbach Ende 2020 in das Limburger Missionshaus einzog.
„Wofür haben wir den Kopf?“
Infolge einer Erkrankung ist der Senior nunmehr auf einen Rollstuhl angewiesen. Gerne blickt er zurück und lässt in Gesprächen die Zeiten aufleben, da er als aktiver junger Kaplan von Mülheim aus viele Kinderfreizeiten nach Südtirol begleitete. Über zehn Jahre lang übernahm er jeweils im Sommer eine Urlaubsvertretung in Zell am See, liebte Bergwanderungen und pflegte sein Hobby, die Fotografie – das er infolge seiner Gehbehinderung nun nicht mehr ausüben kann.
Wer mit Kindern arbeitet, kann viel erleben – und wird bisweilen vom Humor gesegnet. Diese Erfahrung durfte Pater Hermann Sackarend des Öfteren machen. So berichtet er von einem Gottesdienst während seines Einsatzes in der Gemeindemission:
„Die große Kirche war halb voll mit Kindern. Dahinter saßen Eltern und Großeltern. Wir sangen das Lied: ‚Wozu sind unsere Hände da … – Wozu sind unsere Füße da …?‘ – Als ich fragte: ‚Wofür haben wir den Kopf?‘ setzte ein großes Schweigen ein. Dann rief ein Kind ganz laut: ‚Für die Läuse!‘“
Die Erklärung sollte später folgen: Im Kindergarten hatten zuvor Kopfläuse um sich gegriffen.
Bericht & Foto: Dieter Fluck
In unserer Reihe „Köpfe der Pallottiner“ stellen wir uns, unsere Arbeitsfelder und Lebensbereiche vor:
"Ich wünsche mir viele Möglichkeiten der Vernetzung ..."
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Am 22. September laden die Limburger Pallottiner zu einem „Tag des offenen Missionshauses“ ein
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