220 Kräutersträuße zum Altar gebracht und geweiht
Altes Brauchtum lebt zu Maria Himmelfahrt wieder auf
Die katholische Kirche kennt viele Bräuche. Zu den beliebtesten zählt die Kräutersegnung am Hochfest Maria Himmelfahrt, das am 15. August gefeiert wird. Die zu den Gottesdiensten mitgebrachten Kräutersträuße finden in den Häusern ihren auserwählten Platz. Die Gläubigen verbinden damit die Hoffnung, dass von den Heilkräutern, die auch als „Würzwisch“ bezeichnet werden, eine schützende wie heilende Kraft ausgehen möge.
Recht ausgeprägt wird diese Tradition im Limburger Kirchort St. Marien gepflegt. Mehr als 20 Mitglieder der Frauengemeinschaft hatten sich bereits am Vorabend getroffen, um ihre gesammelten Kräuter zu Sträußen zu binden. Salbei, Ringelblumen, Thymian, Zitronenmelisse, Rosmarin, Fenchel, Basilikum, Spitzwegerich, Johanniskraut und viele andere Pflanzengewächse mehr hatten sie im Blumenröder Kräutergarten der Stadt, aus heimischen Gärten, auf Wiesen und Feldern zusammengetragen. Auf einem langen Tisch wurden sie mit Bedacht sortiert und anschließend gebunden. Mitunter werden auch Getreidesorten wie Weizen, Roggen und Gerste eingeflochten.
Dass es nach stundenlanger Arbeit 220 Sträuße wurden, hat uns selbst überrascht“, bilanzierte die Sprecherin der Frauen, Inge Sauer, nach getaner Arbeit. Die wachsende Nachfrage hatte gezeigt, dass im vergangenen Jahr 160 Sträuße nicht ausreichten. Die Frauen trugen die duftenden Kräutersträuße in Körben zum Altar, wo sie vom Rektor des Pallottiner-Missionshauses, Pater Alexander Holzbach, geweiht und am Ende des Gottesdienstes an die Besucherinnen und Besucher verteilt wurden. Holzbach bezeichnete den Kräuterbrauch auch als Zeichen einer gewissen Dankbarkeit für das, was Gott in der Natur den Menschen anvertraut. Der Frauengemeinschaft wurde am Ende der gut besuchten heiligen Messe mit großem Applaus für ihren Dienst gedankt.
Magisches Weltbild lebt in der Tradition fort
Da es sich zumeist um Heilkräuter handelt, wird ihnen in Verbindung zu Gott und der Fürsprache Marias Schutz vor Unwetter und Krankheit beigemessen. Es handelt sich um ein uraltes Ritual, das schon die Ägypter, Griechen, Römer und Germanen pflegten. Auch sie kannten bereits die heilende Wirkung vieler Gewächse, die sie sammelten. Der Brauch wurde sodann im Mittelalter von den Christen übernommen. Ihre Sträuße hatten sie einst das ganze Jahr über zumeist im Herrgottswinkel, einer gottgeweihten Ecke des Hauses, aufgehängt oder zum Kreuz gesteckt.
Auch während der Feier des Hochfestes „Mariä Aufnahme in den Himmel“, das morgen, Sonntag, ab 10.15 Uhr auf dem Herzenberg in Hadamar gefeiert wird, werden Kräutersträuße geweiht. Im Gegensatz zu früheren Jahren sind dort keine vorgefertigten Gebinde mehr erhältlich. Es werden aber die mitgebrachten Kräutersträuße geweiht.
Bericht & Bilder: Dieter Fluck
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