Ein Blick ins Foyer Pallotti in Limburg

Das „Foyer Pallotti“ ist die Anlaufstelle zum Kloster

Eine spirituelle Tankstelle – Bald ist Tag des offenen Missionshauses

Die Pallottiner sind eine Institution in Limburg. Mitte August 1892 eröffneten sie im Walderdorffer Hof, einem ehemaligen Adelssitz in der Altstadt, ihre erste Niederlassung in Deutschland. Nur vier Jahre später entstand das große Missionshaus in der Südstadt, 1927 wurde die Pallottinerkirche geweiht. Was sind Pallottiner? Wie leben sie und was machen die Brüder und Patres heute?

Tag des offenen Missionshauses

Auf diese und weitere Fragen will die Limburger Gemeinschaft am Sonntag, 22. September 2024, Antworten geben. Wie ihr Rektor Pater Alexander Holzbach mitteilt, sind alle Interessierten in die Wiesbadener Straße 1 (in Limburg an der Lahn) zu einem Tag des offenen Missionshauses mit Führungen eingeladen. Der Rektor spricht von einem Experiment. Zugleich gibt es eine interaktive Ausstellung zum Thema „Mehr Leben entdecken“. Sie stellt aus Anlass des fünften Jahrestages seiner Seligsprechung das das Leben und Wirken des im KZ verstorbenen Pater Richard Henkes und seine Bedeutung für die die Gegenwart dar. Damit ist ein Gottesdienst verbunden. Das Programm wird noch gesondert bekanntgegeben.

55 Jahre Klosterbuchladen – ein Spagat

Ein Schwerpunkt pallottinischer Tätigkeit bildet die Buchhandlung, die weit mehr ist als ein Laden für religiösen Bedarf. Vor 55 Jahren in den Verlagsräumen als internes Ladengeschäft eingerichtet, das nur „Eingeweihten“ bekannt war, sollte sich das 1980 mit dem Bau der neuen Druckereihalle ändern. Am 14. September 1984, also vor nunmehr 40 Jahren, wurde der Klosterladen offiziell eingeweiht und als gut sortierte Spezialbuchhandlung bekannt. „Wenn die Leute etwas Katholisches suchten, kamen sie zu uns“, erinnert Holzbach.

„Doch mit räumlichen und personellen Veränderungen im Missionshaus wie auch der rückläufigen Zahl der Katholiken musste auch der Laden angepasst werden. Einerseits hatten wir keine Brüder für den Pfortendienst und die Telefonzentrale mehr, anderseits mussten wir dem veränderten Bedarf unserer Kundschaft gerecht werden“, bringt es Holzbach auf den Punkt und nennt als Beispiel: „Die Leute kaufen heute mehr Engel als Madonnen oder Ikonen. Menschen, die in ihrer Pfarrgemeinde nicht mehr so sehr beheimatet sind, suchen dennoch nach ‚spirituellen Tankstellen‘.“ Die Leiterin der Buchhandlung, Helena Wagner, fügt hinzu. „Wir wagen den Spagat zwischen streng Konservativem und modernen Darstellungen religiöser Motive und Gegenstände.“

Alles für Geburt und Taufe, Musiknoten, Bücher und Buchempfehlungen, Kerzenwerkstatt, Geschenke…

Den veränderten Anforderungen angepasst, wurde vor zehn Jahren das „Foyer Pallotti“ aus der Taufe gehoben. Dort am Kirchplatz mit den Parkplätzen sind neue, Licht durchflutete, größere Räume entstanden, die fortan die Buchhandlung und den Pfortendienst vereinen. Hier befindet sich die Telefonzentrale ebenso wir die persönliche Ansprechstation, nicht selten mit Seelsorge an der Ladentheke. Hier gehen die Anfragen zur Vermietung des großen Richard-Henkes-Saals ein und der Online-Shop www.pallottiner-buchhandlung.de wird hier bedient. „Wir versuchen, unsere Besucherinnen und Besucher dort abzuholen, wo sie stehen“, sagt Wagner. Zumeist habe der Klosterladen keine Laufkundschaft wie das mitten in der Stadt der Fall wäre. Er ist Teil einer Körperschaft des öffentlichen Rechts. Der erwirtschaftete Gewinn fließt der pallottinischen Gemeinschaft bzw. den missionarischen Aufgaben zu.

Für das Gros der Kundschaft sei der Einkauf mit konkreten Lebenssituationen verbunden, wie zum Beispiel mit Taufen, Hochzeiten, Erstkommunion, Firmung und auch Sterbefälle, weiß Rektor Holzbach. Das Angebot betreffe auch jede Menge Bücher, dazu eine Kinderecke. Es seien Pallottinerweine vom Bodensee ebenso erhältlich wie hochwertige Karten zu allen Anlässen. Hier würden Kerzen mit dem Namen des Täuflings oder des Kommunionkindes versehen und wer sich eine Leseprobe gönne, dürfe dazu eine Tasse Kaffee trinken. Alles, was das Herz begehre, seien es Schul- oder auch Notenbücher, könne bestellt werden, versichert die gelernte Buchhändlerin Helena Wagner, die den Kundinnen und Kunden wechselweise mit ihren Kolleginnen Diana Hilf und Brigitte Arthen beratend zur Verfügung steht.

Auch Räume können gemietet werden

Nicht zuletzt ist dem „Foyer Pallotti“ der „Pater-Stock-Raum“ angegliedert, der während der Öffnungszeiten montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr sowie samstags von 9 bis 12 Uhr für Besprechungen oder kleinere Konferenzen vermietet wird. Daneben werden auch der Pater-Richard-Henkes-Saal (bis zu 450 Sitzplätze) und der Bischof-Vieter-Saal (44 Sitzplätze) vermietet. Die Initiative für die Pallottiner-Buchhandlung ist übrigens Pater Engelbert Tauscher, dem damaligen Leiter des Lahn-Verlages, zu verdanken, sowie Bruder Albert Kerp, einem gelernter Buchhändler und Verlagskaufmann.

Schon sehr früh präsentierten die Pallottiner im Westerwald und im Taunus auf so genannten Borromäus-Ausstellungen ihr vielfältiges Sortiment, um die Bedürfnisse der Menschen nach Büchern, Schallplatten und geschnitzten Krippen zu stillen und die örtlichen Pfarrbüchereien auf den neuesten Stand zu bringen. Allein der Schritt in die Öffentlichkeit ließ zunächst lange auf sich warten.

Das Team vom „Foyer Pallotti“, von links: Brigitte Arthen, Helena Wagner und Diana Hilf.

Bilder & Text: Dieter Fluck

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