Kehrt um und glaubt an das Evangelium!

Fastenprediger rufen zur Umkehr auf

Fastenpredigten haben eine lange Tradition. Schon im 5. Jahrhundert waren die Fastenpredigten eng mit der Vorbereitung auf die Taufe an Ostern verbunden. Im Mittelalter entwickelte sie sich dann zur wichtigsten außerliturgischen Predigt, dabei wurden besondere – meist moralische – Themen aufgegriffen. Auch der kommerziell-politische Starkbieranstich in München auf dem Nockherberg geht beispielsweise auf die Predigt des Paulaner-Mönchs Frater Barnabas zurück, der bis 1795 lebte.

Was ist eine Fastenpredigt?
Fastenpredigten finden an den Fastensonntagen meist außerhalb der Sonntagsgottesdienste statt. Sie werden gern von bekannten Kanzelrednern und gelegentlich auch von Rednerinnen gehalten. Die Predigt lebt vom Prediger. Traditionell waren es oft Mönche, die zu diesen Gelegenheiten von den Pfarrgemeinden eingeladen wurden.
Nicht selten richteten und richten auch Pallottiner-Patres bei dieser Gelegenheit eindringliche, drastische Appelle an die Gläubigen und an die interessierten Zuhörer. Besonders Pater Konrad Schultis (Hersberg) oder Pater Franz Büttner (Salzburg) waren als Gemeindemissionare hier jahrzehntelang besonders gefordert. „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ Das ist die Kernbotschaft der österlichen Bußzeit. Es geht um Umkehr, um Wandlung und ein diesseitiges und jenseitiges Leben in Fülle.

Fastenprediger rufen zur Umkehr auf
Predigen, zumal gutes Predigen, ist für die Kirche wichtig. Fastenpredigt ist nicht erst in heutiger Zeit ein „Event“ und erfreut sich wieder zunehmender Beliebtheit. Wallfahrtsdirektor Pater Sascha-Philipp Geißler (Friedberg) lädt beispielsweise zu vier Fastenpredigten in die Wallfahrtskirche Herrgottsruh ein. Bei den Fastenpredigten, die allerdings schon um zehn Uhr beginnen und in der Eucharistiefeier stattfinden, stehen unterschiedliche Wesensmerkmale unserer Kirche im Mittelpunkt: die feiernde, die dienende, die missionarische und die prophetische Kirche. Die wesentlichen Elemente des Kircheseins: Gottesdienst, Nächstenliebe, Verkündigung und prophetische Gemeinschaft – sie stehen für Pater Geißler „wie Pfeiler für eine in Gott wurzelnde, den Menschen in Wort und Tat zugetane Kirche“. Die Fastenprediger halten die prophetische Dimension des Lebens und des Auftrags Jesu wach: Gottes Reich kommt, die Welt wird neu und heil.

An den kommenden vier Sonntagen gibt es bei den Pallottinern in Limburg Fastenpredigten zu Pater Richard Henkes. Die Fastenpredigten in der Pallottiner-Kirche St. Marien werden sowohl in der Frühmesse um 7.30 Uhr als auch beim Konventamt um 9.30 Uhr gehalten. Fastenprediger sind Pater Possmann, Pater Leo, Pater Pieler und Pater Steinebach.

Pater Alexander Holzbach wird am 4. Fastensonntag im Hohen Dom zu Limburg sprechen: „Damit das Leben blüht, nicht verkümmert.“ Das gemeinsame Überthema der vier Fastenpredigten lautet: „Wofür Christinnen und Christen sich einsetzen: Pro und Kontra.“ Hier finden die Liturgiefeiern klassisch am Sonntagabend statt, Beginn ist um 17.00 Uhr. Und in Limburg gibt es auch eine Fastenrednerin, Karin Kortmann, die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken wird genau eine Woche vor Pater Holzbach über „Grundgesetz und Evangelium“ predigen.

Auch Pater Christoph Lentz freut sich, dass heute immer mehr Pfarrgemeinden diese alte Tradition wiederbeleben. Er bildet im Pastoraltheologischen Institut (Friedberg) junge Seelsorger aus. Hier geht es auch darum, was eine gute Predigt ausmacht. Die Fastenpredigt wird dabei allerdings nur am Rande gestreift. Was für ihn eine gute Fastenpredigt ausmacht? Sie müsste auf aktuelle Missstände eingehen, Althergebrachtes kritisch hinterfragen und auf Lebensfragen der Gläubigen stimmige Antworten geben.

Das sagen, was gesagt werden muss
Ein bekannter Fastenprediger der Pallottiner wird im Herbst seliggesprochen. In einem Zeitzeugenbericht von 1934 steht, dass die Fastenpredigten von Pater Richard Henkes Stadtgespräch waren. „Jedes Mal, wenn er predigte, war unsere Kirche gerammelt voll. Ein Gemisch aus Gläubigen und Neugierigen. Man spürte, dass er das zu sagen wagte, was viele von uns nicht mehr zu sagen wagten.“

Wir dürfen auf die diesjährigen Fastenpredigten gespannt sein!

Foto: EduLeite iStock

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