Die Limburger Südstadt verliert einen einfühlsamen Seelsorger
Pater Toni Schröers war letzter Pfarrer in St. Marien
Über 16 Jahre war Pallottinerpater Toni Schröers ein beliebter und verlässlicher Seelsorger in Limburgs größter Pfarrei St. Marien mit St. Vinzenz Pallotti Blumenrod und St. Johann Nepomuk in Linter. Am Sonntag wurde der 70-Jährige als letzter Pfarrer vor dem Übergang der Pfarrei in den Pastoralen Raum Limburg verabschiedet, der ab 1. Januar kommenden Jahres aus dann zehn zusammengelegten Pfarrgemeinden besteht.
Der Verabschiedung im Richard-Henkes-Saal mit der Würdigung und vielen einfallsreichen Präsenten ging ein feierlicher Gottesdienst in der Pallottinerkirche voraus. Schröers ist besorgt darüber, dass es immer schwieriger werde, seinen Glauben zu bekennen. Kirchgänger würden belächelt, Kinder, die den Dienst des Messdieners ausübten, hätten einen schweren Stand, sagte der Pater, der in der benachbarten Erich-Kästner-Schule Religionsunterricht gab. In seiner letzten Predigt warb er für den Glauben an Gott, der das eigene Leben bereichern könne.
„Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass wir sie schon vor der Gründung der Pfarrei neuen Typs verabschieden. Wir wurden alle, so auch die Gremien der Pfarrei, vor vollendete Tatsachen gestellt“, kam die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Heike Bausch, vor der Würdigung des scheidenden Pfarrers auf einen wunden Punkt in der Zusammenarbeit der kirchlichen Verwaltung zu sprechen. „Im Rahmen des Synodalen Weges kann von Transparenz und Kommunikation auf Augenhöhe mit den Laien keine Rede sein“, betonte Bausch vor zahlreichen Gläubigen und meinte: „Es mag gute Gründe dafür geben, einen lang gedienten Pfarrer in der neuen Pfarrei nicht als Kooperator zu übernehmen. Dann wäre es aber sinnvoller gewesen, den Schnitt früher anzusetzen.“
Mit Pater Toni Schröers habe am 1. September 2005 ein bodenständiger, ruhiger und gelassener Mensch und Priester seinen Dienst angetreten; ein Siegerländer, der durchaus seinen eigenen Kopf habe. „Sie sind kein Priester, der über allem steht, sondern stellen sich in den Dienst als Seelsorger für ihre Mitmenschen, der sich auch für einfache Dienste nicht zu schade war“, charakterisierte ihn die Vorsitzende. Andererseits sei er kein geselliger, gerne feiernder Mensch. Schröers Stärke liege in der liturgischen Gestaltung und Verkündigung von Gottes Wort, der großen Wert auf Schülergottesdienste und auf den Kontakt zu Kommunionkindern gelegt habe wie auch stets für die älteren Menschen in Senioren- und Pflegeheimen da gewesen sei. Auch ökumenische Andachten hätten ihm am Herzen gelegen.
Für den Verwaltungsrat würdigte dessen stellvertretender Vorsitzender Hans-Peter Antweiler gemeinsam mit Schröers getroffene wichtige Entscheidungen als angenehmen, verlässlichen Gesprächspartner, der für Anregungen immer ein offenes Ohr hatte. Petra Dechange, Vorstandssprecherin des Kirchenchors, dankte für die Zeit vieler großer Messen und musikalischer Höhepunkte, die in ihrer Amtszeit zur Aufführung gelangten. Dass es dem „Seniorenkreis 60 Plus“ schwer fallen werde, den gewohnten Pfarrer zu verlieren, brachte dessen Sprecherin Hannelore Reusch zum Ausdruck.
Domkapitular Pfarrer Gereon Rehberg, designierter Leiter des neuen Pastoralen Raumes, verlas den Abschiedsbrief des Bischofs, in dem Dr. Georg Bätzing einem unermüdlichen Seelsorger dankte und ihn auf seinem weiteren Weg in Vallendar mit den besten Wünschen begleitete. Dort wird Toni Schröers in der örtlichen Kommunität der Vinzenz Pallotti University die Aufgaben des Vizerektors und der Verwaltung der pallottinischen Hausgemeinschaft übernehmen und sonntags Gottesdienste im Pastoralen Raum Westerburg halten.
Schulleitung und Elternvertretung der Erich-Kästner-Schule überreichten das von Kindern gebasteltes Bild eines Blumenstraußes. Schulleiterin Eveline Hannappel würdigte Pater Schröers‘ wertschätzendes Miteinander, der als Religionslehrer nicht zu ersetzen sei: Kompetent, souverän und gelassen habe er im hektischen Schulbetrieb immer die Ruhe bewahrt. Diakon Wolfgang Zernig vom Gesamtverband Katholischer Kirchengemeinden Limburg, erinnerte an gemeinsame Dienste in der JVA für Menschen am Rande der Gesellschaft.
Der Ortsausschuss Linter, die Frauengemeinschaft und die Kolpingfamilie, deren Präses Schröers war, hatten sich bereits zuvor von ihrem Pfarrer verabschiedet. Die Gemeinde hieß Pallottinerpater Sarga Mennekanti willkommen. Der aus Indien stammende junge Priester wird in das Pastoralteam der Pfarrei neuen Typs eingebunden und hauptsächlich in St. Marien tätig sein.
Bericht & Bilder: Dieter Fluck
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